Samstag, 16. Februar 2008
Anything goes
cut, 16:03h
"(…) Und das ist keine Ausnahme, es ist der Normalfall: Theorien werden klar und “vernünftig”, erst nachdem inkohärente Bruchstücke von ihnen lange Zeit hindurch verwendet worden sind. Ein solches, unvernünftiges, unsinniges, unmethodisches Vorspiel erweist sich also als unerlässliche Vorbedingung der Klarheit und des empirischen Erfolgs. Wenn man nun derartige Entwicklungen in allgemeiner Form beschreiben und verstehen will, dann muss man sich natürlich der vorhandenen Sprachformen bedienen, die ihnen nicht entsprechen und die verbogen, missbraucht, gewaltsam umgeformt werden müssen, um auf unvorhergesehene Situationen zu passen (ohne ständigen Sprachmissbrauch keine Entdeckung und kein Fortschritt)."
"(…) So entsteht das dialektische Denken als eine Denkform, die “die Bestimmungen des Verstands in Nichts auflöst”, eingeschlossen die formale Logik."
"(…) Es ist also klar, dass der Gedanke einer festgelegten Mehode oder einer feststehenden Theorie der Vernünftigkeit auf einer allzu naiven Anschauung vom Menschen und seinen sozialen Verhältnissen beruht. Wer sich dem reichen, von der Geschichte gelieferten Material zuwendet und es nicht darauf abgesehen hat, es zu verdünnen, um seine niedrigen Instinkte zu befriedigen, nämlich die Sucht nach geistiger Sicherheit in Form von Klarheit, Präzision, “Objektivität”, “Wahrheit”, der wird einsehen, dass es nur einen Grundsatz gibt, der sich unter allen Umständen und in allen Stadien der menschlichen Entwicklung vertreten lässt. Es ist der Grundsatz: Anything goes."
Paul Feyerabend, Freiburg 2002, S. 82f
Sagenhafter Text. Was mich ja immer noch beschäftigt: Können wir von einer Einheitswissenschaft ausgehen (bezüglich der Methodologie). Ich glaube nein. Oder unterscheiden sich Sozialwissenschaft und Naturwissenschaft schon in den Methoden der Erkenntnisgewinnung. Ich glaube ja. Moment, Unfug: Anything goes. Stimmt ja :-)
"(…) So entsteht das dialektische Denken als eine Denkform, die “die Bestimmungen des Verstands in Nichts auflöst”, eingeschlossen die formale Logik."
"(…) Es ist also klar, dass der Gedanke einer festgelegten Mehode oder einer feststehenden Theorie der Vernünftigkeit auf einer allzu naiven Anschauung vom Menschen und seinen sozialen Verhältnissen beruht. Wer sich dem reichen, von der Geschichte gelieferten Material zuwendet und es nicht darauf abgesehen hat, es zu verdünnen, um seine niedrigen Instinkte zu befriedigen, nämlich die Sucht nach geistiger Sicherheit in Form von Klarheit, Präzision, “Objektivität”, “Wahrheit”, der wird einsehen, dass es nur einen Grundsatz gibt, der sich unter allen Umständen und in allen Stadien der menschlichen Entwicklung vertreten lässt. Es ist der Grundsatz: Anything goes."
Paul Feyerabend, Freiburg 2002, S. 82f
Sagenhafter Text. Was mich ja immer noch beschäftigt: Können wir von einer Einheitswissenschaft ausgehen (bezüglich der Methodologie). Ich glaube nein. Oder unterscheiden sich Sozialwissenschaft und Naturwissenschaft schon in den Methoden der Erkenntnisgewinnung. Ich glaube ja. Moment, Unfug: Anything goes. Stimmt ja :-)
... comment