Samstag, 19. Juli 2008
Kontrapunkte
cut, 16:02h
Gefällt mir. Zitat von hier:
"Es gibt aber auch Kontrapunkte. Ich denke dabei z.B. an den amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der aus der Tradition der amerikanischen Philosophie des Pragmatismus kommt. Rorty hat vor einiger Zeit begonnen, die amerikanischen Intellektuellen, die linken "Academics", scharf zu kritisieren. Deren Debatten über Foucault, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. seien Ausdruck einer tiefgreifenden Isolation und Entfremdung dieser Akademiker gegenüber den wirklichen sozialen Problemen der US-amerikanischen Gesellschaft. Die Intellektuellen - so fordert er - müssen zurückfinden zur Klassenanalyse und zum Klassenkampf; denn nur so können sie jene Entfremdung, die seit der Opposition gegen den Vietnam-Krieg gegenüber der US-amerikanischen Arbeiterklasse eingetreten sei, produktiv überwinden."
Aus: Was bedeutete es, in den 50er Jahren gesagt zu haben: "Sie dürfen niemals vergessen, daß ich Marxist und Sozialist bin"? Leo Kofler und die "heimatlose Linke" jenseits von Sozialdemokratie und Staatssozialismus, Frank Deppe, Marburg. Mitteilungen der Leo-Kofler-Gesellschaft, Nr.3, September 1999.
Bei mir selbst kopiert. (Schlimmer ist ja nur noch die Selbstkommentierung und die Selbstverlinkung.)
"Es gibt aber auch Kontrapunkte. Ich denke dabei z.B. an den amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der aus der Tradition der amerikanischen Philosophie des Pragmatismus kommt. Rorty hat vor einiger Zeit begonnen, die amerikanischen Intellektuellen, die linken "Academics", scharf zu kritisieren. Deren Debatten über Foucault, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. seien Ausdruck einer tiefgreifenden Isolation und Entfremdung dieser Akademiker gegenüber den wirklichen sozialen Problemen der US-amerikanischen Gesellschaft. Die Intellektuellen - so fordert er - müssen zurückfinden zur Klassenanalyse und zum Klassenkampf; denn nur so können sie jene Entfremdung, die seit der Opposition gegen den Vietnam-Krieg gegenüber der US-amerikanischen Arbeiterklasse eingetreten sei, produktiv überwinden."
Aus: Was bedeutete es, in den 50er Jahren gesagt zu haben: "Sie dürfen niemals vergessen, daß ich Marxist und Sozialist bin"? Leo Kofler und die "heimatlose Linke" jenseits von Sozialdemokratie und Staatssozialismus, Frank Deppe, Marburg. Mitteilungen der Leo-Kofler-Gesellschaft, Nr.3, September 1999.
Bei mir selbst kopiert. (Schlimmer ist ja nur noch die Selbstkommentierung und die Selbstverlinkung.)
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mark793,
Samstag, 19. Juli 2008, 16:19
Einen eigenen Beitrag
zu verlinken (also im Sinne eines manuellen Trackbacks) finde ich nicht unsittlich oder schlimm.
Was die Entfremdung der Intellektuellen von der Arbeiterklasse angeht, bezweifle ich im übrigen, dass es vor der Opposition gegen den Vietnamkrieg darum wesentlich besser bestellt war. Was hatten denn die Debatten der Frankfurter Schule oder die Existenzialisten groß mit der Arbeiterklasse zu tun - mal abgesehen von salonlinken Attitüden?
Ich bin auch nicht sicher, ob das Paradigma des Klassenkampfs wirklich das geeignete ist, um die Intellektuellen wieder mehr auf die Schiene zu bekommen, die wirklichen Probleme unserer Gesellschaftsordnung beim Namen zu nennen. Mir scheint, der Begriff Klassenkampf ist nicht zuletzt durch seine Instrumentalisierung in den staatssozialistischen Diktaturen vor dem Mauerfall hinlänglich diskreditiert. Mir scheint auch das Bemühen amerikanischer Linker, die Geschlechterfrage als Fortsetzung der Rassen- und Klassenfrage zu begreifen, nicht völlig verkehrt und überflüssig. Aber ich sehe auch, dass diese Themen nicht ausreichen, die sozialen Realitäten der Jetztzeit angemessen zu beschreiben. Ich denke, wir brauchen ein neues Paradigma, das durchaus von der Klassenkampf-Metapher inspiriert sein kann, aber Klassenkampf als solcher trägt irgendwie nicht mehr. Oder zumindest riecht er schon ziemlich streng und muffig.
Was die Entfremdung der Intellektuellen von der Arbeiterklasse angeht, bezweifle ich im übrigen, dass es vor der Opposition gegen den Vietnamkrieg darum wesentlich besser bestellt war. Was hatten denn die Debatten der Frankfurter Schule oder die Existenzialisten groß mit der Arbeiterklasse zu tun - mal abgesehen von salonlinken Attitüden?
Ich bin auch nicht sicher, ob das Paradigma des Klassenkampfs wirklich das geeignete ist, um die Intellektuellen wieder mehr auf die Schiene zu bekommen, die wirklichen Probleme unserer Gesellschaftsordnung beim Namen zu nennen. Mir scheint, der Begriff Klassenkampf ist nicht zuletzt durch seine Instrumentalisierung in den staatssozialistischen Diktaturen vor dem Mauerfall hinlänglich diskreditiert. Mir scheint auch das Bemühen amerikanischer Linker, die Geschlechterfrage als Fortsetzung der Rassen- und Klassenfrage zu begreifen, nicht völlig verkehrt und überflüssig. Aber ich sehe auch, dass diese Themen nicht ausreichen, die sozialen Realitäten der Jetztzeit angemessen zu beschreiben. Ich denke, wir brauchen ein neues Paradigma, das durchaus von der Klassenkampf-Metapher inspiriert sein kann, aber Klassenkampf als solcher trägt irgendwie nicht mehr. Oder zumindest riecht er schon ziemlich streng und muffig.
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vert,
Samstag, 19. Juli 2008, 17:36
kommt mir irgendwie schon länger bekannt vor.
interessant übrigens vor dem hintergrund, dass die in der, huch, selbstverlinkten geschichte ohne klassenkampfrhetorik angekündigte veranstaltung mit genderthematik rappelvoll war! 1999! eins der großen butlerjahre!
interessant übrigens vor dem hintergrund, dass die in der, huch, selbstverlinkten geschichte ohne klassenkampfrhetorik angekündigte veranstaltung mit genderthematik rappelvoll war! 1999! eins der großen butlerjahre!
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cut,
Montag, 21. Juli 2008, 01:59
@Mark:
Kein unsittliches Benehmen meinerseits, da bin ich ja schon mal beruhigt. ;-)
Mir scheint ansonsten, so weit sind wir gar nicht auseinander. Über die Diskreditierung des Begriffs "Klassenkampf" durch den Staatssozialismus müssen wir uns wohl nicht groß unterhalten. Das ist so. Das trifft jede linke (marxistische/sozialistische) Position. Ob man mit den real Existierenden was am Hut hatte oder nicht. Zu Recht auch.
Die Frankfurter Schule (bezüglich des Existenzialismus wage ich kein Urteil, denke aber, Sie haben recht) hatte nicht viel mit der "Arbeiterklasse" zu tun. Ja. Die Kritik Koflers (insbesondere) an Horkdorno halte ich in dem Zusammenhang für treffend:
"Aufgabe kritischer Intellektueller sei es nicht, die Unmöglichkeit umwälzender Praxis im vermeintlich widerspruchslos integrierten Kapitalismus zu verkünden, sondern die aus der Tradition der Arbeiterbewegung herausgewachsenen ... Organisationen einer ausdauernden Kritik zu unterziehen und sie ... zu zwingen, die bei den Massen in nuce bestehende kritische Stimmung zu aktualisieren ..."
Zitiert (und da weiter begründet) nach Elbers (übrigens nicht unkritisch bezüglich der Position Koflers).
Zu Koflers Kritik an der "Frankfurter Schule" auch hier.
Sie schreiben: "... Mir scheint auch das Bemühen amerikanischer Linker, die Geschlechterfrage als Fortsetzung der Rassen- und Klassenfrage zu begreifen, nicht völlig verkehrt und überflüssig. Aber ich sehe auch, dass diese Themen nicht ausreichen, die sozialen Realitäten der Jetztzeit angemessen zu beschreiben. Ich denke, wir brauchen ein neues Paradigma, das durchaus von der Klassenkampf-Metapher inspiriert sein kann ..."
Ja, wie könnte man da widersprechen. Trotzdem würde ich dem Urteil Rortys zustimmen (so wie es Deppe in dem Beitrag darstellt). Die Debatten, über Foucault, Dekonstruktivismus, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. sind zum Großteil ohne jede Praxisrelevanz. Müssen sie auch nicht sein. Akademische Diskussionen dienen ja auch dem Erkenntnisgewinn. Verboten ist es aber auch nicht, diese Isolation und Entfremdung zu überwinden. Außer, man möchte gerne in seinem Elfenbeinturm bleiben.
Bezüglich der Relevanz der Klassenanalyse nennt Deppe ja schon die Punkte, an denen es anzusetzen gilt:
"Die Analyse sozialer Ungleichheit und der damit verbundenen gesellschaftlich-politischen Machtverhältnisse, also die Klassenanalyse, halte ich für keineswegs überholt - obwohl bei den heutigen hegemonialen Strukturen im Wissenschaftssystem die Marx'sche Klassentheorie sowie die auf den neuesten Stand gebrachte Klassenanalyse marginalisiert und diskreditiert ("toter Hund") sind. Natürlich müssen wir uns von bestimmten Mythen der traditionellen Klassentheorie (über die Struktur und Rolle des industriellen Proletariats) verabschieden, die Veränderungen von Sozialstrukturen (Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft) sowie von sozialen Milieus genau zur Kenntnis nehmen. Es bilden sich neue Prozesse der Klassenformierung im globalen Kapitalismus (sowohl im Hinblick auf eine transnationale Bourgeoisie und die Rolle einer "neuen Mittelklasse" als auch im Hinblick auf die Herausbildung einer neuen "underclass"). Besonders wichtig scheint mir, daß wir uns stärker mit der Analyse von hegemonialen Machtkonstellationen sowie mit der Kritik von Klassenpolitik (also z.B. Neoliberalismus) befassen. Der sog. "Neogramscianismus" auf dem Gebiet der internationalen Politik und der globalen politischen Ökonomie (z.B. Robert W. Cox aus Kanada und Kees van der Pijl aus Amsterdam) hat hier in den letzten Jahren wichtige Arbeiten vorgelegt."
Zitat von hier.
Kein unsittliches Benehmen meinerseits, da bin ich ja schon mal beruhigt. ;-)
Mir scheint ansonsten, so weit sind wir gar nicht auseinander. Über die Diskreditierung des Begriffs "Klassenkampf" durch den Staatssozialismus müssen wir uns wohl nicht groß unterhalten. Das ist so. Das trifft jede linke (marxistische/sozialistische) Position. Ob man mit den real Existierenden was am Hut hatte oder nicht. Zu Recht auch.
Die Frankfurter Schule (bezüglich des Existenzialismus wage ich kein Urteil, denke aber, Sie haben recht) hatte nicht viel mit der "Arbeiterklasse" zu tun. Ja. Die Kritik Koflers (insbesondere) an Horkdorno halte ich in dem Zusammenhang für treffend:
"Aufgabe kritischer Intellektueller sei es nicht, die Unmöglichkeit umwälzender Praxis im vermeintlich widerspruchslos integrierten Kapitalismus zu verkünden, sondern die aus der Tradition der Arbeiterbewegung herausgewachsenen ... Organisationen einer ausdauernden Kritik zu unterziehen und sie ... zu zwingen, die bei den Massen in nuce bestehende kritische Stimmung zu aktualisieren ..."
Zitiert (und da weiter begründet) nach Elbers (übrigens nicht unkritisch bezüglich der Position Koflers).
Zu Koflers Kritik an der "Frankfurter Schule" auch hier.
Sie schreiben: "... Mir scheint auch das Bemühen amerikanischer Linker, die Geschlechterfrage als Fortsetzung der Rassen- und Klassenfrage zu begreifen, nicht völlig verkehrt und überflüssig. Aber ich sehe auch, dass diese Themen nicht ausreichen, die sozialen Realitäten der Jetztzeit angemessen zu beschreiben. Ich denke, wir brauchen ein neues Paradigma, das durchaus von der Klassenkampf-Metapher inspiriert sein kann ..."
Ja, wie könnte man da widersprechen. Trotzdem würde ich dem Urteil Rortys zustimmen (so wie es Deppe in dem Beitrag darstellt). Die Debatten, über Foucault, Dekonstruktivismus, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. sind zum Großteil ohne jede Praxisrelevanz. Müssen sie auch nicht sein. Akademische Diskussionen dienen ja auch dem Erkenntnisgewinn. Verboten ist es aber auch nicht, diese Isolation und Entfremdung zu überwinden. Außer, man möchte gerne in seinem Elfenbeinturm bleiben.
Bezüglich der Relevanz der Klassenanalyse nennt Deppe ja schon die Punkte, an denen es anzusetzen gilt:
"Die Analyse sozialer Ungleichheit und der damit verbundenen gesellschaftlich-politischen Machtverhältnisse, also die Klassenanalyse, halte ich für keineswegs überholt - obwohl bei den heutigen hegemonialen Strukturen im Wissenschaftssystem die Marx'sche Klassentheorie sowie die auf den neuesten Stand gebrachte Klassenanalyse marginalisiert und diskreditiert ("toter Hund") sind. Natürlich müssen wir uns von bestimmten Mythen der traditionellen Klassentheorie (über die Struktur und Rolle des industriellen Proletariats) verabschieden, die Veränderungen von Sozialstrukturen (Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft) sowie von sozialen Milieus genau zur Kenntnis nehmen. Es bilden sich neue Prozesse der Klassenformierung im globalen Kapitalismus (sowohl im Hinblick auf eine transnationale Bourgeoisie und die Rolle einer "neuen Mittelklasse" als auch im Hinblick auf die Herausbildung einer neuen "underclass"). Besonders wichtig scheint mir, daß wir uns stärker mit der Analyse von hegemonialen Machtkonstellationen sowie mit der Kritik von Klassenpolitik (also z.B. Neoliberalismus) befassen. Der sog. "Neogramscianismus" auf dem Gebiet der internationalen Politik und der globalen politischen Ökonomie (z.B. Robert W. Cox aus Kanada und Kees van der Pijl aus Amsterdam) hat hier in den letzten Jahren wichtige Arbeiten vorgelegt."
Zitat von hier.
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cut,
Montag, 21. Juli 2008, 02:13
@ Vert: Die Stuhlreihen also fest geschlossen.
Nee, muss mir Ihr Kabarett erst mal genauer ansehen. Aber seit 1999 hat sich ja nicht wirklich viel verändert.
Nee, muss mir Ihr Kabarett erst mal genauer ansehen. Aber seit 1999 hat sich ja nicht wirklich viel verändert.
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vert,
Montag, 21. Juli 2008, 18:33
naja, es gab noch keine anti-d's. und zwischenzeitlich sind alle viel religiöser geworden.
der 99'er buko war aber eigentlich schon wichtig, das war die große anti-expo-zeit mit "freien menschen in freien vereinbarungen", die viele leute mobilisiert und auch politisch radikalisiert hat - auch und gerade vor dem hintergrund massiver staatlicher repression.
nur sind die leute da nicht in erster linie hingelaufen, um "links" zu sein und/oder erstmal von den vorhandenen strukturen definiert zu werden. daher sind hinterher auch viele wieder zuhause geblieben.
der 99'er buko war aber eigentlich schon wichtig, das war die große anti-expo-zeit mit "freien menschen in freien vereinbarungen", die viele leute mobilisiert und auch politisch radikalisiert hat - auch und gerade vor dem hintergrund massiver staatlicher repression.
nur sind die leute da nicht in erster linie hingelaufen, um "links" zu sein und/oder erstmal von den vorhandenen strukturen definiert zu werden. daher sind hinterher auch viele wieder zuhause geblieben.
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cut,
Dienstag, 22. Juli 2008, 02:00
Das war/ist wichtig. Klar.
Wann sind die Anti-d´s eigentlich erstmalig gesichtet worden? Ich hab die nie wirklich ernsthaft registriert (bis heute praktisch). Schien mir immer eine exotische Randnotiz zu sein. Und auf den Bahamas war ich auch nicht so oft.
Wann sind die Anti-d´s eigentlich erstmalig gesichtet worden? Ich hab die nie wirklich ernsthaft registriert (bis heute praktisch). Schien mir immer eine exotische Randnotiz zu sein. Und auf den Bahamas war ich auch nicht so oft.
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vert,
Donnerstag, 24. Juli 2008, 18:56
also die ersten, auch schon entlarvenden elemente (wahnhafte islamophobie und chauvinismus) müssen in der konkret schon 1998 aufgetaucht sein - unter einsatz klassischer grundzüge des später von ihnen reklamierten "strukturellen antisemitismus", der ja mittlerweile überall zum einsatz kommt, wo es in die tagespolitik passt (d.h. wenn die theorie mal wieder hinter der praxis hinterher galoppiert). bedauerlicherweise hat diese doch sehr deutsche avantgarde mittlerweile großes querfrontpotential bis nach ganz rechts. ein grund mal darüber nachzudenken? nicht doch, erstmal schauen was horkdorno sagt. (nein, quatsch: erstmal schauen, was grigat über horkdorno sagt!)
mmh. zeitlich interessant eigentlich vor dem von mir oben skizzierten zeithorizont. war mir auch nicht so klar, dass die vordenker schon so früh unterwegs waren. aber eine ordentliche linke *prust* volksbewegung braucht auch ein bißchen vorlaufzeit.
wie es dazu kommen konnte, dass sie quasi die lufthoheit über den jugendzentren gewinnen konnten, sowie z.t. über den linken studentischen diskurs ist mir aber auch ein rätsel.
vielleicht wäre es tatsächlich an der zeit, dass die linken akademikerInnen sich mal wieder etwas in die debatte einschalteten, das driftet entweder gerade total ab oder die leutz kommen in großen teilen mal langsam wieder zur vernunft.
einserseits drehen die rädelsführer (kein binnen-I, es sind ja ausschließlich männer) immer mehr und mackerhafter am rad, andererseits will die basis auch langsam keinen akademisierten rassismus und kulturalismus à la wertmüller hören - schon gar nicht in ihrem namen als radikale linke, die auf diese weise in der ganzen welt lächerlich gemacht wird...
ich vermerke aus einer gewissen distanz zum popanz mittlerweile ganz langsam ganz leichte distinktionsversuche. auf der anderen seite wird tatsächlich endlich mal laut kritik geäußert, die aus dem schlechten gewissen geboren, "anti-d" als zu marginalisierende polit-sekte völlig fehleingeschätzt zu haben, sich erstmal grundlegend in der "szene" neu orientieren muss.
mmh. zeitlich interessant eigentlich vor dem von mir oben skizzierten zeithorizont. war mir auch nicht so klar, dass die vordenker schon so früh unterwegs waren. aber eine ordentliche linke *prust* volksbewegung braucht auch ein bißchen vorlaufzeit.
wie es dazu kommen konnte, dass sie quasi die lufthoheit über den jugendzentren gewinnen konnten, sowie z.t. über den linken studentischen diskurs ist mir aber auch ein rätsel.
vielleicht wäre es tatsächlich an der zeit, dass die linken akademikerInnen sich mal wieder etwas in die debatte einschalteten, das driftet entweder gerade total ab oder die leutz kommen in großen teilen mal langsam wieder zur vernunft.
einserseits drehen die rädelsführer (kein binnen-I, es sind ja ausschließlich männer) immer mehr und mackerhafter am rad, andererseits will die basis auch langsam keinen akademisierten rassismus und kulturalismus à la wertmüller hören - schon gar nicht in ihrem namen als radikale linke, die auf diese weise in der ganzen welt lächerlich gemacht wird...
ich vermerke aus einer gewissen distanz zum popanz mittlerweile ganz langsam ganz leichte distinktionsversuche. auf der anderen seite wird tatsächlich endlich mal laut kritik geäußert, die aus dem schlechten gewissen geboren, "anti-d" als zu marginalisierende polit-sekte völlig fehleingeschätzt zu haben, sich erstmal grundlegend in der "szene" neu orientieren muss.
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mark793,
Donnerstag, 24. Juli 2008, 19:36
@cut/Deppe-Zitat:
Ja, das geht schon sehr stark in die Richtung, die mir auch vorschwebte. Mir (der ich in diesen Debatten und Theorien nie so richtig firm gewesen bin) ging es weiter oben zunächst mal darum, mein Unbehagen am traditionellen Klassenbegriff mit seiner inhärenten Proletariats-Verklärung zum Ausdruck zu bringen. Die komplexer gewordenen sozialen Verhältnisse erfordern halt neue Erklärungsansätze, neue Kategorien, und vielleicht erweisen sich Schubladen wie "neue Mittelklasse" oder "transatlantische Bourgoisie" tatsächlich als brauchbar.
Man müsste den komplexer gewordenen System von Abhängigkeiten einerseits und Wahlfreiheiten andererseits Rechnung tragen, die mit dem traditionellen Bild vom Ausbeuter (Kapitalist) und Ausgebeuteten (Werktätigem) gar nicht mehr so richtig in Übereinstimmung zu bringen sind (inklusive dem Phänomen der Selbstausbeutung). Und es wäre zu zeigen, dass wir alle qua Konsumverhalten nicht nur Opfer der kapitalistischen Strukturen sind, sondern auch Täter und Profiteure, und das nicht nur, wenn wir die Beziehungen in die dritte Welt oder in andere Billiglohnländer mitberücksichtigen.
Ach, es ist ein weites Feld...
Man müsste den komplexer gewordenen System von Abhängigkeiten einerseits und Wahlfreiheiten andererseits Rechnung tragen, die mit dem traditionellen Bild vom Ausbeuter (Kapitalist) und Ausgebeuteten (Werktätigem) gar nicht mehr so richtig in Übereinstimmung zu bringen sind (inklusive dem Phänomen der Selbstausbeutung). Und es wäre zu zeigen, dass wir alle qua Konsumverhalten nicht nur Opfer der kapitalistischen Strukturen sind, sondern auch Täter und Profiteure, und das nicht nur, wenn wir die Beziehungen in die dritte Welt oder in andere Billiglohnländer mitberücksichtigen.
Ach, es ist ein weites Feld...
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