Mittwoch, 24. September 2008
In der Straßenbahn: IV
cut, 01:51h
Andere Richtung
In der Straßenbahn kann man was erleben. Man muss nur oft genug damit fahren. So auch heute. Mal wieder die U-Bahn. Von der Heinrich-Heine-Allee geht es in Richtung Kaiserswerth. Nicht viel los um die Zeit. Sehr angenehm. Eine große Auswahl an freien Plätzen. Dann steigt eine junge Frau zu. Ihr Fahrrad hat sie dabei. Die Fahrt geht weiter. Alles ganz normal. Plötzlich enttarnen sich dann aber einige der Passagiere.
"Fahrkartenkontrolle!"
Kein Problem. Ich hab ja ein Ticket 2000. Die können ruhig kommen. Die junge Frau dagegen wird unruhig. Bewegt sich sehr schnell in Richtung Fahrkartenautomat. Aber vergebens.
„Tja junge Frau. Das ist wohl zu spät. Wir beobachten sie hier ja schon eine Weile."
Hm. Pech gehabt. Ganz offensichtlich eine Amateurin.
Exkurs: Als ehemaliger professioneller Schwarzfahrer kann ich mir so ein Urteil erlauben. Und bekennen kann ich meine dunkle Vergangenheit auch. Ohne Probleme. Die Sache ist lange verjährt. Mit der Einführung des Semestertickets endete meine kleinkriminelle Karriere sofort. Also schon irgendwann zu Anfang der neunziger Jahre. Heute besitze ich ja sogar die erwähnte Monatskarte. Im Jahresabo. Bin also vollständig resozialisiert. Geblieben ist aus dieser Zeit nur eine Abneigung gegen Kontrolleure.
Die Geschichte mit der jungen Frau nimmt ihren Lauf. Es wird noch ein bisschen diskutiert. Dann scheint die Sache geklärt. Dramatisches passiert dann auch nicht mehr. Nur eine unschöne Sache. Ein junger Mann mischt sich ein.
„Die soll mal nicht so viel reden. Ich hab das ganz genau gesehen. Seit drei Stationen steht die da schon im Gang."
Was für ein Blödmann. Keine Solidarität mehr unter den Menschen. Aber wer weiß. Selbst den Kontrolleuren schien die Einmischung an dieser Stelle eher unangenehm zu sein.
Und dann musste ich raus. Und alles kein Drama. Kostet halt 40 Euro der Spaß.
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: III".
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monolog,
Mittwoch, 24. September 2008, 03:02
Irgendwann ganz früher in der alten Heimat bin ich versehentlich mal graugefahren, eine Station. Kostete 40 Mark, und der Onkel einer Freundin, der bei den Stadtwerken arbeitete, hat die Post an mich rausgefischt. Das Geld hab ich mir zusammengeborgt und abgestottert. Ich bin mir heute nicht sicher, ob die Angst vor meinen Eltern gerechtfertigt war. Vielleicht frage ich sie mal.
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cut,
Donnerstag, 25. September 2008, 00:41
Tun Sie das. Aufräumen ist ja immer gut. Raus mit den Leichen im Keller.
Und danach ist Ihnen dann sicher ganz wunderbar leicht und luftig ums Herz. :-)
Und danach ist Ihnen dann sicher ganz wunderbar leicht und luftig ums Herz. :-)
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monolog,
Donnerstag, 25. September 2008, 05:30
Nee, das lass ich lieber. Hinterher denke ich noch, wo ich schon dabei bin, könnte ich ja mal gleich die ganze Kindheit schnell aufarbeiten. Das gibt dann, lieber nicht vorstellen ;)
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vert,
Donnerstag, 25. September 2008, 05:54
genau. dann sind die leichen aus dem keller und liegen sonstwo rum und riechen streng.
nene, besser im keller lassen, das ist da, wo sie hingehören!
(definition. ergo: fertig mit aufräumen. toll!)
nene, besser im keller lassen, das ist da, wo sie hingehören!
(definition. ergo: fertig mit aufräumen. toll!)
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cut,
Freitag, 26. September 2008, 14:11
Naja, die einfach da rumliegen zu lassen ... Das bringt nichts. Schon richtig. Anderen unterjubeln. Das ist die Lösung!
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goetzeclan,
Mittwoch, 24. September 2008, 15:38
Hier in Wuppertal gibt es eine so was von süße Kontrolleuse, da will man glatt sein Ticket2000 wegschmeissen, nur damit sie mal meine Adrese aufschreibt, und ein zwei Stationen sich nur mit mir beschäftigt. Gestern erst wieder von ihr kontrolliert worden ... hach ...
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cut,
Donnerstag, 25. September 2008, 01:09
Die Verkehrsbetriebe schrecken aber auch vor nichts zurück. Bleiben Sie standhaft!
(Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Ich bin fast immer korrekter Besitzer einer Monatskarte des jeweiligen Verkehrsverbundes gewesen. Wenn ich denn viel mit dem ÖPNV unterwegs war. Eine (kurze) sehr missliche finanzielle Situation zu Studienzeiten hat bei mir dann aber zu einer gewissen Expertise in Sachen Schwarzfahren geführt. Die spätere Einführung des Semestertickets habe ich daher sehr begrüßt.)
(Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Ich bin fast immer korrekter Besitzer einer Monatskarte des jeweiligen Verkehrsverbundes gewesen. Wenn ich denn viel mit dem ÖPNV unterwegs war. Eine (kurze) sehr missliche finanzielle Situation zu Studienzeiten hat bei mir dann aber zu einer gewissen Expertise in Sachen Schwarzfahren geführt. Die spätere Einführung des Semestertickets habe ich daher sehr begrüßt.)
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vert,
Donnerstag, 25. September 2008, 02:13
das semesterticket war und ist sicherlich eine wahrhaftig segensreiche erfindung im rahmen der wirtschaftlichen selbsthilfe der studierendenschaften. völlig unverständlich, dass einige rechtsausleger sich '98 bis vor das bverwg durchgeklagt haben, um diese schreckliche solidarische gleichmacherei zu beenden. zum glück sah das gericht diese aufgabe durch den sozialen auftrag im damaligen ug nw gedeckt. (hier traue ich der aktuellen regierung bei etwaiger regierungszeitverlängerung das schlimmste zu. "hochschulfreiheitsgesetz". pah!)
so langsam setzt sich die einführung des nrw-semestertickets durch - eigentlich ein hammer!
was kommt in zehn jahren? das deutschland- oder gar welt-ticket?
so langsam setzt sich die einführung des nrw-semestertickets durch - eigentlich ein hammer!
was kommt in zehn jahren? das deutschland- oder gar welt-ticket?
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txxx666,
Mittwoch, 29. Oktober 2008, 14:16
Diese elenden Kontis
Auch ich war jahre- ja jahrzehntelang Inhaber eines solchen Semestertickets und muss mich jetzt seit April erstmalig wieder mit der Alternative "zahlen" (die total überteuerten Tarife? lieber nich) oder "Risiko" auseinandersetzen... dabei fiel mir bislang v.a. auf, dass die Kontis nicht mehr wie früher paarweise auftretende betont unauffällige Opis im Trenchcoat um die 60 bzw. Muttis mit Handtasche Mitte 40 sind, sondern meist durchtrainiert wirkende junge Männer und/oder Gruppen von mind. fünf übelgelaunten Denunziantinnen... Ein-Euro-Jobber womöglich? Jedenfalls sicher auch nicht kostengünstiger, als den Nulltarif einzuführen und dafür ein paar Straßen weniger zu teeren.
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cut,
Mittwoch, 29. Oktober 2008, 19:15
Das gute alte Semesterticket ...
Entspannter fährt es sich ja mit Ticket. Aber wer den Nervenkitzel sucht ... Oder wer sparen muss ... Ihre Beobachtung bezüglich der rudelweise auftretenden Kontrollerbrigaden kann ich für den VRR bestätigen. Ganz neu ist das aber nicht. Ich erinnere mich durchaus auch an größere Trupps in den neunziger Jahren. Aber heute sind die jünger. Das ist auch mein Eindruck. Und körperlich robuster. Das stimmt genau. Eher so der Typ Schwarzer-Sheriff. Zudem schien mir damals die Fluktuation niedriger zu sein. Vielleicht war der Job zu der Zeit noch besser bezahlt. Naja. Nach ein paar Jahren kannte ich eine ganze Menge davon ziemlich gut. Was ja durchaus von Vorteil sein kann. ;-)
Entspannter fährt es sich ja mit Ticket. Aber wer den Nervenkitzel sucht ... Oder wer sparen muss ... Ihre Beobachtung bezüglich der rudelweise auftretenden Kontrollerbrigaden kann ich für den VRR bestätigen. Ganz neu ist das aber nicht. Ich erinnere mich durchaus auch an größere Trupps in den neunziger Jahren. Aber heute sind die jünger. Das ist auch mein Eindruck. Und körperlich robuster. Das stimmt genau. Eher so der Typ Schwarzer-Sheriff. Zudem schien mir damals die Fluktuation niedriger zu sein. Vielleicht war der Job zu der Zeit noch besser bezahlt. Naja. Nach ein paar Jahren kannte ich eine ganze Menge davon ziemlich gut. Was ja durchaus von Vorteil sein kann. ;-)
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mark793,
Mittwoch, 29. Oktober 2008, 19:25
In Mannheim
waren zu meinen Schüler- und Studizeiten fast immer zwei Opas in Kunstlederjacken mit Hut und Herrenhandtasche und eine etwas korpulentere Mutti als Kontrolettis unterwegs und drei Meilen gegen den Wind erkennbar. In Heidelberg sah man sich dann auf einmal mit langhaarigen Gammlern und anderem seltsamen Volk konfrontiert, das auf einmal völlig unerwartet Dienstausweise zückte und "Fahrausweis bitte" sehen wollte.
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