Sonntag, 15. Februar 2009
Linkssozialismus
cut, 22:34h
Der nächste Frühling kommt bestimmt
Na denn. Man darf ja keine Berührungsängste haben. Soll doch vorwärtsgehen. Daher jetzt mal ein Blick zurück. Das Neue Deutschland - Sozialistische Tageszeitung - beendete am 14. Februar 2009, also grad eben, einen vierteiligen Rückblick auf die linkssozialistische Opposition in der Nachkriegszeit.
Angekündigt als Beitrag zur Diskussion um das Programm der Partei "Die Linke". Traditionen wolle man aufzuzeigen. Traditionen, an die es anzuknüpfen gelte. Naja. Der Bogen dahin zurück kommt am Ende dann leider irgendwie nicht. Aber egal. Auch jenseits davon interessant. Schon deshalb. Zitat:
"Wer insbesondere die Publikationen zum 40. Jahrestag von 1968 noch in Erinnerung hat, dem musste es so erscheinen, als hätte in der Restaurationszeit der Adenauer-Ära so etwas wie eine Linke überhaupt nicht bestanden."
Wie der Autor, Axel Berger, natürlich völlig zurecht feststellt.
Nach den einleitenden Worten folgt in Teil II verdienstvollerweise ein Beitrag über die linkssozialistischen "Funken" und ihren Gründer Fritz Lamm. Eine Zeitschrift, die den Untertitel "Aussprachehefte radikaler Sozialisten" trug. Es kam letztlich aber auch hier, wie es kommen musste. Lamm und andere Dissidenten (etwa Wolfgang Abendroth) wurden aus der SPD ausgeschlossen. Lamm sogar schon zum zweiten Mal. Der Einfluss blieb gering.
Teil III beschäftigt sich mit den Berliner Rätekommunisten und ihrer Zeitschrift "Pro und Contra". Der Untertitel hier: "Weder Ost noch West - eine ungeteilte sozialistische Welt". Weder Ost noch West führte in diesem Fall zu einer gewissen Unstetigkeit im Kurs. Zeitweise finanzierte sogar die französische Besatzungsmacht das Blatt. Die sich für einen "Sammelpunkt der undogmatischen marxistischen Linken" letztlich aber auch nicht dauerhaft erwärmen konnte. So ging das Blatt, zuletzt von Trotzkisten der IV. Internationale dominiert, dann zugrunde.
Im abschließenden Teil IV beschäftigt sich Berger mit den Restbeständen der Komintern, deren Vertreter nach dem Krieg an alte Strukturen anzuknüpfen versuchen. Gemeint sind die politischen Kräfte, die als linke und rechte Abweichungen von der Kommunistischen Internationale galten. Also die marxistischen Strömungen, die als, Zitat aus dem Artikel: "... die Linke und die Rechte der Komintern auf gemeinsamer marxistischer Basis gestanden hätten und vom antimarxistischen stalinistischen Zentrum zwischen ihnen geschlagen worden waren." An dieser Stelle kommt dann natürlich Trotzki ins Spiel. Und auch Ernest Mandel. Und dann ist die Geschichte zu Ende.
Fazit: Keine erschöpfende Darstellung. Wie auch. Aber man liest mal wieder von ein paar Leuten, die zu Unrecht weitgehend vergessen worden sind.
Teil 1: Abschied vom Sozialismus?
Teil 2: Als die Funken schlugen ...
Teil 3: Nur ein kurzes »Pro und Contra«
Teil 4: Die Restbestände der Komintern
... comment
vert,
Sonntag, 15. Februar 2009, 23:59
das waren doch nicht wirklich sie, der andernorts jammerte, das müsse man doch alles erstmal lesen? oder?
... link
cut,
Montag, 16. Februar 2009, 17:35
Jaja, ich bin Ihnen noch einen schlauen Kommentar schuldig. Kleinigkeit. Kommt natürlich noch. Schließlich habe ich da bei Ihnen ja auch nicht gejammert. Diszipliniert den Beitrag gelesen! Das hab ich. So, wie ich es von den Besuchern hier auch erwarte ...
... link
vert,
Montag, 16. Februar 2009, 17:47
da ich kein nd-abonennt bin und auch nicht zu werden gedenke, konnte ich jetzt erstmal nur die hälfte lesen.
ad 4:
ad 4:
Getreu den Beschlüssen der Komintern-Konferenz von Baku 1920 sahen beide Fraktionen in den antikolonialen Bewegungen einen bedeutsamen Verbündeten der Arbeiterkämpfe. Vor allem die Analysen des bekanntesten Trotzkisten, des Belgiers Ernest Mandel, der auf ausgedehnten Vortragsreisen durch Deutschland eine bedingungslose Unterstützung dieser letztlich rein nationalistischen Bewegungen forderte, können in ihrer langfristigen Bedeutung kaum überschätzt werden – bedenkt man, dass die Parteinahme gegen die USA in Vietnam oder Iran später zu einem der Startschüsse der Neuen Linken werden sollte.hörthört. habe ich das wirklich gerade in der nd gelesen? oder sind die auch gehackt worden, wie der wolfgang...
... link
cut,
Montag, 16. Februar 2009, 22:52
ND-Abo hab ich auch nicht. Und gedenke ebenfalls nicht eins zu erwerben (mir fehlen die Berichte ala "Rekordapfelernte im Bezirk soundso - Weltniveau!" ja doch schmerzlich ...).
Ich tue mich mit der aktuellen politischen Verortung des ND sogar etwas schwer (irgendwo im Umfeld von "Die Linke" halt ...). Daher rätsel ich auch gerade über Ihr hörthört.
Auf die Serie bin ich gestoßen, weil ich im Web was zu Kofler und Abendroth gesucht hab ... Finde die Beiträge aber eigentlich ganz gelungen. Als kleine Auffrischung halt.
Ich tue mich mit der aktuellen politischen Verortung des ND sogar etwas schwer (irgendwo im Umfeld von "Die Linke" halt ...). Daher rätsel ich auch gerade über Ihr hörthört.
Auf die Serie bin ich gestoßen, weil ich im Web was zu Kofler und Abendroth gesucht hab ... Finde die Beiträge aber eigentlich ganz gelungen. Als kleine Auffrischung halt.
... link
vert,
Montag, 16. Februar 2009, 23:54
es ging mir um diesen verschämten einschub, den ich mir erlaubte fettkursiv hervorzuheben. ganz nonchalant in alter nd-manier eingeschoben, müssten jetzt eigentlich - so es ein leitartikel war - in der ganzen republik die schredder angehen um das peinliche erbe des nationalbolschewismus zu vaporisieren. damnatio memoriae.
aber da sind der oskar und seine getreuen vor.
aber da sind der oskar und seine getreuen vor.
... link
cut,
Samstag, 21. Februar 2009, 12:42
Hat hier jetzt einen Moment gedauert. Musste erst vaporisieren im Duden nachschlagen. Für damnatio memoriae hat mein Asterix-Latein dagegen noch gereicht.
Ja, Oskars Getreue. Heterogener Haufen. Was ich da so mitbekomme. Vom Altstalinisten bis zum klassischen Sozialdemokraten alles dabei. Aber Sie haben recht, der Einschub ist interessant. Hatte ich locker drüber weggelesen. Vielleicht lohnt die regelmäßige Lektüre des ND dann ja doch. Wenn die jetzt amvaporisieren aufarbeiten sind.
Ja, Oskars Getreue. Heterogener Haufen. Was ich da so mitbekomme. Vom Altstalinisten bis zum klassischen Sozialdemokraten alles dabei. Aber Sie haben recht, der Einschub ist interessant. Hatte ich locker drüber weggelesen. Vielleicht lohnt die regelmäßige Lektüre des ND dann ja doch. Wenn die jetzt am
... link
vert,
Samstag, 21. Februar 2009, 13:18
"vaporisieren" war auch nur ein boshaftes zitat aus 1984...
sonst doch gar nicht meine art! ;-)
sonst doch gar nicht meine art! ;-)
... link
... comment