Freitag, 18. Dezember 2009
Erklärung der Leo Kofler-Gesellschaft e.V.
cut, 22:18h
Trauer um Ursula Kofler. Am 10.12.2009 ist, nach schwerer Krankheit, die Witwe des Sozialphilosophen Leo Kofler in Köln gestorben.
Frau Ursula Kofler, Witwe des deutsch-österreichischen Soziologen und Philosophen Leo Kofler (1907-1995) und Ehrenmitglied der Leo Kofler-Gesellschaft e.V., ist in den Nacht zum 10. Dezember 2009 an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.
1921 als Ursula Wieck in Halle an der Saale geboren, absolvierte sie dort eine Ausbildung zur Lehrerin und arbeitete in diesem Beruf, als sie 1949 den seit kurzem in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR lebenden Hochschullehrer Leo Kofler kennen und lieben lernte. Der aus Österreich stammende Kofler war 1947 aus dem Schweizer Exil zum Professor für Geschichtsphilosophie an die Universität Halle berufen worden. Als er wegen seiner undogmatischen Auslegung des Marxismus mit der sich stalinistisch formierenden SED-Bürokratie in Konflikt geriet, Berufsverbot bekam und von Verhaftung bedroht war, ging Ursula Wieck unter schwierigen persönlichen Umständen (sie konnte Tochter und Eltern erst Jahre später nachholen) mit ihm zusammen nach Westdeutschland, wo beide seit Ende 1950 im rheinischen Köln lebten und arbeiteten. Hatte es der bekennende Marxist und überzeugte Sozialist Kofler in den Jahren des Kalten Krieges auch im Westen Deutschlands besonders schwer – er widmete sich fortan einer intensiven Vortragstätigkeit bei Gewerkschaften, Volkshochschulen und am linken Rande der SPD, veröffentlichte zahlreiche Schriften und erhielt erst in den 1970er Jahren die Möglichkeit, wieder an einer Universität, an der Ruhr-Universität Bochum, zu lehren – so konnte auch Ursula Kofler bis in die 60er Jahre hinein zunächst nicht in ihrem eigentlichen Lehrerberuf arbeiten und verdiente den Familienunterhalt als Buchhalterin in verschiedenen Einzelhandelsfirmen.
Vor allem in den ersten beiden Jahrzehnten ihrer Lebensgemeinschaft hatte Ursula Kofler auch zum Teil bedeutenden Einfluss auf das sozialphilosophische Werk ihres Mannes. Die Pflege ihres seit Frühjahr 1991 von mehreren Schlaganfällen gezeichneten Mannes hat sie bis zu dessen Tod im Juli 1995 stark in Anspruch genommen. Doch bereits ein Jahr danach, 1996, gründete sie zusammen mit Freunden und Schülern ihres Mannes die Leo Kofler-Gesellschaft e.V., um sich der Pflege seines theoretischen Werkes zu widmen. Noch bis kurz vor ihren Tod hat sie die Arbeit unserer Gesellschaft mit Rat und Tat unterstützt und begleitet und sich unter anderem gegen Vereinnahmungsversuche politisch obskurer, selbsternannter Schüler auch juristisch erwehren müssen. Die Leo Kofler-Gesellschaft hat mit ihr nun eine in jeder Hinsicht beeindruckende Frau und Förderin verloren und wird sich bemühen, auch ihrem Erbe gerecht zu werden.
Witten, den 15.12.2009.
Frau Ursula Kofler, Witwe des deutsch-österreichischen Soziologen und Philosophen Leo Kofler (1907-1995) und Ehrenmitglied der Leo Kofler-Gesellschaft e.V., ist in den Nacht zum 10. Dezember 2009 an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.
1921 als Ursula Wieck in Halle an der Saale geboren, absolvierte sie dort eine Ausbildung zur Lehrerin und arbeitete in diesem Beruf, als sie 1949 den seit kurzem in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR lebenden Hochschullehrer Leo Kofler kennen und lieben lernte. Der aus Österreich stammende Kofler war 1947 aus dem Schweizer Exil zum Professor für Geschichtsphilosophie an die Universität Halle berufen worden. Als er wegen seiner undogmatischen Auslegung des Marxismus mit der sich stalinistisch formierenden SED-Bürokratie in Konflikt geriet, Berufsverbot bekam und von Verhaftung bedroht war, ging Ursula Wieck unter schwierigen persönlichen Umständen (sie konnte Tochter und Eltern erst Jahre später nachholen) mit ihm zusammen nach Westdeutschland, wo beide seit Ende 1950 im rheinischen Köln lebten und arbeiteten. Hatte es der bekennende Marxist und überzeugte Sozialist Kofler in den Jahren des Kalten Krieges auch im Westen Deutschlands besonders schwer – er widmete sich fortan einer intensiven Vortragstätigkeit bei Gewerkschaften, Volkshochschulen und am linken Rande der SPD, veröffentlichte zahlreiche Schriften und erhielt erst in den 1970er Jahren die Möglichkeit, wieder an einer Universität, an der Ruhr-Universität Bochum, zu lehren – so konnte auch Ursula Kofler bis in die 60er Jahre hinein zunächst nicht in ihrem eigentlichen Lehrerberuf arbeiten und verdiente den Familienunterhalt als Buchhalterin in verschiedenen Einzelhandelsfirmen.
Vor allem in den ersten beiden Jahrzehnten ihrer Lebensgemeinschaft hatte Ursula Kofler auch zum Teil bedeutenden Einfluss auf das sozialphilosophische Werk ihres Mannes. Die Pflege ihres seit Frühjahr 1991 von mehreren Schlaganfällen gezeichneten Mannes hat sie bis zu dessen Tod im Juli 1995 stark in Anspruch genommen. Doch bereits ein Jahr danach, 1996, gründete sie zusammen mit Freunden und Schülern ihres Mannes die Leo Kofler-Gesellschaft e.V., um sich der Pflege seines theoretischen Werkes zu widmen. Noch bis kurz vor ihren Tod hat sie die Arbeit unserer Gesellschaft mit Rat und Tat unterstützt und begleitet und sich unter anderem gegen Vereinnahmungsversuche politisch obskurer, selbsternannter Schüler auch juristisch erwehren müssen. Die Leo Kofler-Gesellschaft hat mit ihr nun eine in jeder Hinsicht beeindruckende Frau und Förderin verloren und wird sich bemühen, auch ihrem Erbe gerecht zu werden.
Witten, den 15.12.2009.
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cut,
Sonntag, 20. Dezember 2009, 08:51
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