Donnerstag, 9. Dezember 2010
Erörterungen zur Ritzelfrage der Radfahrenden-Klasse in Deutschland
cut, 22:21h
Blatt und Ritzel
"Keine Panik, Du hast nix zer-cut-up-ed bei den Ritzeln."
So der Kommentar des Erzählers zu einer kleinen Anmerkung von mir. Immerhin. Mehr aber auch nicht. Und da ich nun wirklich kein Experte in der Sache bin. Hier sein Bericht von der Ritzelfront. Also, lieber Erzähler: Dickes Dankeschön! Nur dank ihm war dieser kleine Text möglich. Er brachte mir Licht an das Rad und erhellte so die Welt zwischen Heldenkurbel und Kette links. Zum Großteil habe ich seinen Beitrag daher einfach kopiert. Fehler im Text gehen natürlich ausnahmslos auf meine Kappe.
Die Ausgangslage
Blätter sind vorne und Ritzel sind hinten. Sie bestimmen mit ihrer unterschiedlichen Größe die zurückgelegte Wegstrecke je Umdrehung. Wird der Unterschied zwischen ihnen kleiner, wird weniger Weg mit einer Umdrehung zurückgelegt. So einfach ist das. Hoffe ich.
Welcher Gang gefahren wird, hängt damit von der Kraft, der Ausdauer und dem gewünschten Tempo ab. Und dazu gleich ein Tipp: Bei einer Ausfahrt sollte man mit einem kleinen Gang, also relativ vielen Umdrehungen, anfangen. So fährt man sich schnell warm. Danach geht es dann auf das große Blatt. Zumindest dann, wenn es flach ist und nicht zu viel Wind von vorne auf die Nase kommt. Gleichmäßiges treten empfiehlt sich dabei immer. Am Ende, vielleicht so fünf Kilometer vor dem Ziel (bei schweren Ausfahrten auch zehn oder gar 15 Kilometer), geht es wieder auf das kleine Blatt. Und es wird fleißig gedreht. So wird Laktat abgebaut. Dann sind die Beine nicht so schwer nach der Fahrt. Und am nächsten Tag geht es leichter wieder in den Sattel. Das gilt zumindest für normale Touren. Bei Intervallfahrten sieht die Sache manchmal anders aus. Einrollen und ausrollen empfiehlt sich da aber auch.
Die Übersetzungen
Die Heldenkurbel mit 42 Zähnen vorne ist bei neueren Rennrädern nur noch selten zu finden. Meist wird heute ein Blatt mit 39 Zähnen gewählt. Das größere Blatt hat, damals wie heute, üblicherweise 52 Zähne. Manche Radler, die weniger fahren und sich trotzdem auskennen, wählen auch schon mal eine Scheibe mit 50 Zähnen. Sie denken, dass sie nicht so viel Kraft und Ausdauer aufbauen werden. Und daher die 50 Zähne. Experten!
Arbeitssportler wählen meisten 53, manchmal auch 54 Zähne. Hinten geht es runter bis zu Ritzeln mit 11 Zähnen. Rauf geht es bis zu 28 Zähnen. Vermutlich ist dafür aber nicht mehr jeder Geber geeignet. Die kriegen die Kette dann nicht mehr auf das Ritzel drauf. Geber ist der Steller, also die Schaltung hinten, der die Kette auf das gewünschte Ritzel hebt. Vorne heißt das Ding, also die Schaltung vorne, Umwerfer. Das kleinste mir bekannte Blatt vorne hat 34 Zähne. Das gibt es wohl nur zusammen mit einem 50 Zähne Blatt. 34 Zähne und 50 Zähne zusammen wird Kompaktkurbel genannt. Kette rechts, wie bisweilen empfohlen, ist so ein Ding. Bei langen Touren ist 52-17 auf Dauer schon schwer genug. Falsch eingeteilt fehlt am Ende die Kraft. Bei kürzeren Ausfahrten kann so eine Übersetzung natürlich auch die richtige sein. Da geht eigentlich aber alles, manchmal sogar Kette links. Obwohl das eigentlich was für längere Touren mit starken Anstiegen ist. Wer Mut hat, der kuckt dazu http://www.kette-links.de an.
Auf Tour
Bei 39 Zähnen vorne reichen hinten 23 Zähne völlig aus. Maximal. Der Rest ist allerdings Hobbyfahrer. Mallorca im Frühjahr, auch durch die Berge, fährt der Profi mit 42 zu 21. Die Heldenkurbel. Auch Rietberg in Solingen, mit einem Durchschnitt von 11,7 Prozent Steigung auf 700 Metern. Ähnlich auch eine Steigung in Essen-Werden. Und gemütlich damit der Dönberg in Wuppertal. Wahrscheinlich auch die Wilhelmshöhe in Langenberg. Und Ronsdorf auch. All das können Arbeitsradsportler mit dieser Übersetzung schaffen. Andere können bei solchen Steigungen dann umfallen.
Hier in der Gegend, Düsseldorf und Umgebung, ist alles mit der Winterbahnkurbel, 48 zu 20, zu schaffen. Auch Fischbachtal zwischen Knittkuhl und Homberg sowie die Waldsteigung von Hösel hinauf auf das Plateau nach Homberg.
So weit dazu. Der Vorhang fällt. Und alle Bahnen offen.
Danke, lieber Erzähler!
cut
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mark793,
Donnerstag, 9. Dezember 2010, 22:56
Verbindlichsten Dank an den Erzähler
auch von dieser Stelle. Die Grundlagen und üblichen Übersetzungsverhältnisse waren mir sogar schon halbwegs geläufig. Ich behelfe mir aber (um mir das anschaulicher und vergleichbarer zu machen) mit dem Quotienten aus Blatt und Ritzel. Kette links kannte ich übrigens noch nicht. Das muss ich gleich mal ansteuern.
39/23 (1,69) scheint mir aus Anfänger-/Hobbyfahrersicht schon ziemlich, nunja, sportlich. Bei Sir Walter markiert 42/28 (1,5) das Ende der Fahnenstange, und damit hatte ich an der Weltmeistersteigung und aus dem Stindertal hoch schon schwer zu schaffen. Dass sich Zeitgenossen da auch mit 48/20 (also 2,4) hochdrücken, mag ich fast nicht glauben. Wie ich so höre, kommt man ja auch in der Trainingslehre immer mehr weg davon, die schweren Gänge zu empfehlen.
39/23 (1,69) scheint mir aus Anfänger-/Hobbyfahrersicht schon ziemlich, nunja, sportlich. Bei Sir Walter markiert 42/28 (1,5) das Ende der Fahnenstange, und damit hatte ich an der Weltmeistersteigung und aus dem Stindertal hoch schon schwer zu schaffen. Dass sich Zeitgenossen da auch mit 48/20 (also 2,4) hochdrücken, mag ich fast nicht glauben. Wie ich so höre, kommt man ja auch in der Trainingslehre immer mehr weg davon, die schweren Gänge zu empfehlen.
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cut,
Freitag, 10. Dezember 2010, 10:38
Tja. Da müssen wir abwarten, was der Erzähler dazu sagt. Ich werde berichten. Sich anmelden und selber kommentieren will er ja nicht. Ein kauziges Volk, diese passionierten Radler ...
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mark793,
Freitag, 10. Dezember 2010, 10:50
Kette links
habe ich mir mal angeguckt, aber das ist wohl wirklich nur was für Hochgebirgsfreaks. Da scheint mir das Portal quaeldich.de doch etwas breiter aufgestellt.
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cut,
Freitag, 10. Dezember 2010, 11:22
Nur für Hochgebirgsfreaks
Das ist auch mein Eindruck. Aber Rheinuferfahrer wie ich, wir sind ja eh Flachlandradler.
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mark793,
Freitag, 10. Dezember 2010, 11:44
Dieses Atrribut
würde ich mir übrigens auch anheften, trotz gelegentlicher Ausritte rund um Erkrath. Im Forum von quaeldich.de habe ich aber auch schon Verabredungen zu Touren mit sehr überschaubarem Höhenprofil gesehen. Von Düsseldorf-Bilk und Neuss-Gnadental aus starten manchmal Hobbyfahrer-Touren zur Vollrather Höhe.
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cut,
Freitag, 10. Dezember 2010, 13:21
Für Düsseldorf Bilk – Vollrather Höhe – Düsseldorf Bilk könnte ich mich ja fast auch noch erwärmen. Nur dieses Rudelradeln ... Mag ich eigentlich nicht so.
Wir Rheinuferfahrer mit unserem Jolly Jumper. We are poor lonesome bikers, and a long way from home.
Wir Rheinuferfahrer mit unserem Jolly Jumper. We are poor lonesome bikers, and a long way from home.
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mark793,
Freitag, 10. Dezember 2010, 14:00
Yup.
Geht mir genauso. Gruppendynamische Prozesse sind mir tendenziell ein Greuel.
Komme grade zurück von einem kleinen Mittagsritt über Willich und am Karster See vorbei. Bei Dickerheide musste ich auf dem Feldweg einem Pulk Rübenlastern aus dem Weg gehen und rein in den Matsch. Bäh. Dann war die Alte Heerstraße so gut wie unbefahrbar. Auf dem Rückweg während einer kleinen Bummelphase auf die Autobahnbrücke in der Badendonker hinauf auch noch überholt worden. Also das war kein reines Vergnügen heute. Trotzdem tat es nach zwei Wochen Pause wieder mal ganz gut, sich zu bewegen.
Komme grade zurück von einem kleinen Mittagsritt über Willich und am Karster See vorbei. Bei Dickerheide musste ich auf dem Feldweg einem Pulk Rübenlastern aus dem Weg gehen und rein in den Matsch. Bäh. Dann war die Alte Heerstraße so gut wie unbefahrbar. Auf dem Rückweg während einer kleinen Bummelphase auf die Autobahnbrücke in der Badendonker hinauf auch noch überholt worden. Also das war kein reines Vergnügen heute. Trotzdem tat es nach zwei Wochen Pause wieder mal ganz gut, sich zu bewegen.
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rocky raccoon,
Freitag, 10. Dezember 2010, 16:15
Heute Morgen beim Joggen (angeb ;-)) war´s spiegelglatt: da wäre Fahrradfahren nicht möglich gewesen. Überall auftauende Eisplatten...
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mark793,
Freitag, 10. Dezember 2010, 16:27
Das stimmt.
Und schlimmer noch: Sogar auf den Nebenstraßen ohne erkennbare Schneereste wars z.T. spiegelglatt. Als ich in der Früh mit der Kleinen an der Hand zum Auto ging, um sie in den Kindergarten zu fahren, fiel uns an der nächsten Ecke ein ausrutschender Fahrradfahrer fast genau vor die Füße. Da hab ich erst gesehen, wie glatt die Straße ist. Woraufhin wir dann zu Fuß gegangen sind und das Auto stehen ließen...
Aber die Straßenglätte war kurz nach 11, als ich losradelte, kein Thema mehr.
Aber die Straßenglätte war kurz nach 11, als ich losradelte, kein Thema mehr.
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rocky raccoon,
Freitag, 10. Dezember 2010, 16:46
Auch wenn´s nicht mehr glatt war, so schleicht Ihnen mein stiller Respekt ob des nasskalten Wetters doch nach: Radfahren kostet da schon Überwindung, oder? Bestimmte Körperteile (Hände, Füße...) werden kalt, da kann man anziehen, was man will, so meine spärliche Erfahrung. Joggen ist da weniger ein Problem.
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mark793,
Samstag, 11. Dezember 2010, 10:21
Einerseits kostet es schon Überwindung,
andererseits werde ich auch kribbelig, wenn ich fast zwei Wochen nicht gefahren bin. Ich mache das inzwischen so, dass ich die Klamotten richtig von innen durchwärme, bevor ich rausgehe, ich wärme die Radschuhe vorher bisschen auf dem Heizkörper, das verzögert das Kaltwerden der Füße schon etwas, auch wenn es nicht ganz verhindert werden kann. Das wäre gestern bei dem Ein-Stunden-Ritt kein Problem gewesen, hätte ich nicht zwischenzeitlich in den Schneematsch absteigen müssen. Hände gehen einigermaßen, obwohl meine Handschuhe nicht übemäßig dick sind. Die Fleece-Sturmhaube (vom Tschibo-Regal im Edeka) hält die Birne recht warm unterm Helm, die Anschaffung hat sich wirklich gelohnt.
Ansonsten liegt die Aufgabe darin, die Kleidung und das Ausmaß der Anstrengung so auf die Außentemperatur auszutarieren, dass man von innen her auch nicht gleich völlig durchsaftet und von außen dann erst recht auskühlt. Das heißt, ich bin meistens etwas langsamer (und etwas kürzer) unterwegs als im Sommer. Diese 60-80-km-Touren mag ich bei der Kälte auch nicht fahren. Aber so ein Stundenritt um den Busch tut schon gut, muss ich sagen.
Ansonsten liegt die Aufgabe darin, die Kleidung und das Ausmaß der Anstrengung so auf die Außentemperatur auszutarieren, dass man von innen her auch nicht gleich völlig durchsaftet und von außen dann erst recht auskühlt. Das heißt, ich bin meistens etwas langsamer (und etwas kürzer) unterwegs als im Sommer. Diese 60-80-km-Touren mag ich bei der Kälte auch nicht fahren. Aber so ein Stundenritt um den Busch tut schon gut, muss ich sagen.
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cut,
Montag, 13. Dezember 2010, 12:25
Der Erzähler!
Liebes cut-up, liebe Bloggerianer,
die Trainingslehre geht immer weiter weg von den großen Gängen. Habe ich auch gehört. Ich habe einen älteren Bekannten, der viele Rennen gefahren ist. Und von dem habe ich mir einiges sagen lassen. 48-20 zu wählen, bei kurzen Steigungen, ist so ein Tipp. Das ist dann der Weg zum Formaufbau im Frühjahr. Im Winter wird bei Kälte damit versucht, den runden Tritt zu behalten. Dann, irgendwann, wird auf kurze Steigungen umgestiegen. Erst ohne und später mit Intervallen. Erst mit und später ohne (oder kurze) Erholungsphasen. Kurze Steigungen sind wichtig, denn zu lange Steigungen machen erschöpft. Für einen Formaufbau sind wiederholende Belastungen deshalb wichtig. Und deshalb ist die Weltmeistersteigung fast ein bisschen zu lang dafür. Wer früh Form haben will, muss im Winter Intervalle machen. Auch bei Kälte, da hilft nix.
Ein Nebenbeitipp: Wer im Winter fahren will, bei 0 Grad etwa, der sollte ein Tuch vor Mund und Nase nehmen. Das schützt vor einer Erkältung. Wer kalten Atem spürt, sollte nach Hause fahren. Mit ruhigem Puls, so dass der Puls unten ist und so der Körper warm bleibt.
Heutzutage Trainingsempfehlungen mögen anders sein - ich habe nur noch vage im Kopf was ich mal gelesen habe. Ich habe es so erklärt bekommen. Und das taugt mir.
Als Zusatz zu großen Gängen: Zeitfahren bei Arbeitsradsportler, meist werden die kurzen Zeitfahrten mit relativ kleinen Gängen gefahren. Erst bei den längeren Strecken wird, ungefähr ab Kilometer fünfzehn, meist in den sehr großen Gängen gefahren.
Tja, liebes cut-up, ich fahre auch meistens lieber alleine. Gruppenfahren ist so eine Sache. Zwingend ist Vertrauen in die Vorderfrau beziehungsweise den Vordermann. Das bedeutet Überwindung. Und wenn der Seitenwind kommt, gibt es Windkante - bei Autoverkehr.
Im Frühjahr solltest Du dich für Klein-Paris-Vollrather-Höhe-Klein Paris erwärmen. Eine schöne Ausfahrt. Ich kenne einen schönen Weg und würde dich vorfahrend im Wind mitnehmen.
(Anmerkung cut: Bis dahin habe ich ja noch etwas Zeit. Momentan bin ich nicht in der Form dafür. Außer vom Gewicht her. Das passt schon.) ;-)
Gruppendynamisch aufkommende Prozesse während einer Fahrt sind ganz leicht zu lösen - lieber mark793. Einfach das Tempo erhöhen und hinten reiht sich die Gruppe auf und kann nicht mehr quatschen. Leider wird so eine Gruppe mit wechseln an der Spitze nicht funktionieren - Führungsverweigerung.
Letzten Freitag, am Morgen, so um acht Uhr ging, es über Torfbruch nach Unterbach. Mit Eisanteil. Aber nicht mehr als von Montag bis Donnerstag auch. Erst am Zielstadtteil bin ich mal hingefallen. Bei langsamem Tempo und bei Gegenautoverkehr in einer kleinen Straße. Nachmittags war es dann gemütlich zu radeln.
Lieber Rocky 'Balbigott' Raccoon - es ist nicht so, dass das Radeln am Freitag Überwindung bedeutete. Da war der Dienstag schon schwerer. Es war um acht Uhr bald leichtes Schneetreiben nach dem Start. Da hieß es schnell ans Ziel. Denn auf Schnee rutscht es sich auch gerne.
Für Kälte gibt es Kleidung. Dass es warm bleiben kann. Problem ist, dass nach dem Fahren der Körper abkühlt und er warm bleiben soll. Fahrtwind ist ein Problem, das beim Joggen wenig bis gar nicht anfällt. Die problematischen Stellen beim Radfahren sind drei.
- Erstens: die Füße.
- Zweitens: der Übergang von der Hand zum Arm.
- Drittens: der Hals.
Richtige Radtrikots lassen sich dort ziemlich hoch und bündig hochziehen. Kalt werdende Finger oder Füße sind sehr unangenehm. Der Hals sollte ohnehin nie in Kälte bekommen - das heißt fast immer Erkältung und zwei Wochen Fahrpause. Finger und Füße ins Bad nach der Fahrt. Das läuft ohne größere Nachwirkungen ab. Die Beine sind bei langen Hosen und mit Beinlingen ziemlich gut geschützt. Beine, wenn sie kalt werden, neigen nach ein paar Tagen zu unrundem Tritt. Weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Es läuft ein Prozess in den Beinen ab. Und der macht sich nicht sofort bemerkbar. Erst verzögert. Frag den lokalen Chemiker, cut-up. Nach dem Warum.
Das war es und Danke, liebes cut-up. Gute Fahrt, es taut ja wieder. Joggen ist aber auch okay.
Der Erzähler
die Trainingslehre geht immer weiter weg von den großen Gängen. Habe ich auch gehört. Ich habe einen älteren Bekannten, der viele Rennen gefahren ist. Und von dem habe ich mir einiges sagen lassen. 48-20 zu wählen, bei kurzen Steigungen, ist so ein Tipp. Das ist dann der Weg zum Formaufbau im Frühjahr. Im Winter wird bei Kälte damit versucht, den runden Tritt zu behalten. Dann, irgendwann, wird auf kurze Steigungen umgestiegen. Erst ohne und später mit Intervallen. Erst mit und später ohne (oder kurze) Erholungsphasen. Kurze Steigungen sind wichtig, denn zu lange Steigungen machen erschöpft. Für einen Formaufbau sind wiederholende Belastungen deshalb wichtig. Und deshalb ist die Weltmeistersteigung fast ein bisschen zu lang dafür. Wer früh Form haben will, muss im Winter Intervalle machen. Auch bei Kälte, da hilft nix.
Ein Nebenbeitipp: Wer im Winter fahren will, bei 0 Grad etwa, der sollte ein Tuch vor Mund und Nase nehmen. Das schützt vor einer Erkältung. Wer kalten Atem spürt, sollte nach Hause fahren. Mit ruhigem Puls, so dass der Puls unten ist und so der Körper warm bleibt.
Heutzutage Trainingsempfehlungen mögen anders sein - ich habe nur noch vage im Kopf was ich mal gelesen habe. Ich habe es so erklärt bekommen. Und das taugt mir.
Als Zusatz zu großen Gängen: Zeitfahren bei Arbeitsradsportler, meist werden die kurzen Zeitfahrten mit relativ kleinen Gängen gefahren. Erst bei den längeren Strecken wird, ungefähr ab Kilometer fünfzehn, meist in den sehr großen Gängen gefahren.
Tja, liebes cut-up, ich fahre auch meistens lieber alleine. Gruppenfahren ist so eine Sache. Zwingend ist Vertrauen in die Vorderfrau beziehungsweise den Vordermann. Das bedeutet Überwindung. Und wenn der Seitenwind kommt, gibt es Windkante - bei Autoverkehr.
Im Frühjahr solltest Du dich für Klein-Paris-Vollrather-Höhe-Klein Paris erwärmen. Eine schöne Ausfahrt. Ich kenne einen schönen Weg und würde dich vorfahrend im Wind mitnehmen.
(Anmerkung cut: Bis dahin habe ich ja noch etwas Zeit. Momentan bin ich nicht in der Form dafür. Außer vom Gewicht her. Das passt schon.) ;-)
Gruppendynamisch aufkommende Prozesse während einer Fahrt sind ganz leicht zu lösen - lieber mark793. Einfach das Tempo erhöhen und hinten reiht sich die Gruppe auf und kann nicht mehr quatschen. Leider wird so eine Gruppe mit wechseln an der Spitze nicht funktionieren - Führungsverweigerung.
Letzten Freitag, am Morgen, so um acht Uhr ging, es über Torfbruch nach Unterbach. Mit Eisanteil. Aber nicht mehr als von Montag bis Donnerstag auch. Erst am Zielstadtteil bin ich mal hingefallen. Bei langsamem Tempo und bei Gegenautoverkehr in einer kleinen Straße. Nachmittags war es dann gemütlich zu radeln.
Lieber Rocky 'Balbigott' Raccoon - es ist nicht so, dass das Radeln am Freitag Überwindung bedeutete. Da war der Dienstag schon schwerer. Es war um acht Uhr bald leichtes Schneetreiben nach dem Start. Da hieß es schnell ans Ziel. Denn auf Schnee rutscht es sich auch gerne.
Für Kälte gibt es Kleidung. Dass es warm bleiben kann. Problem ist, dass nach dem Fahren der Körper abkühlt und er warm bleiben soll. Fahrtwind ist ein Problem, das beim Joggen wenig bis gar nicht anfällt. Die problematischen Stellen beim Radfahren sind drei.
- Erstens: die Füße.
- Zweitens: der Übergang von der Hand zum Arm.
- Drittens: der Hals.
Richtige Radtrikots lassen sich dort ziemlich hoch und bündig hochziehen. Kalt werdende Finger oder Füße sind sehr unangenehm. Der Hals sollte ohnehin nie in Kälte bekommen - das heißt fast immer Erkältung und zwei Wochen Fahrpause. Finger und Füße ins Bad nach der Fahrt. Das läuft ohne größere Nachwirkungen ab. Die Beine sind bei langen Hosen und mit Beinlingen ziemlich gut geschützt. Beine, wenn sie kalt werden, neigen nach ein paar Tagen zu unrundem Tritt. Weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Es läuft ein Prozess in den Beinen ab. Und der macht sich nicht sofort bemerkbar. Erst verzögert. Frag den lokalen Chemiker, cut-up. Nach dem Warum.
Das war es und Danke, liebes cut-up. Gute Fahrt, es taut ja wieder. Joggen ist aber auch okay.
Der Erzähler
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mark793,
Montag, 13. Dezember 2010, 12:43
Ah, gut dass ich das noch lese
vor meiner kleinen Mittagsrunde. Mit dem Schutz des Halses gebe ich mir in der Tat besonders Mühe: Rolli, ein Fleece-Teil mit Klettverschluss und die Fleece-Sturmhaube, die auch nochmal einen Wulst für den Hals hat. Also das ist wirklich dicht und hält den Hals warm. Die Füße sollten mit den vorgewärmten Schuhen auch nicht allzu sehr auskühlen bei einem-Einstunden-Ritt. Die lange Hose mit langer Unterhose drunter reicht grad so (Beinlinge kommen noch auf den Wunschzettel für den Weihnachtsmann). Unmittelbar nach der Fahrt gehts in die Wanne für ein heißes Bad. So sollte man halbwegs über die Runden kommen. Mit Tuch vor Mund und Nase ist gewöhnungsbedürftig und bei über 5 Grad auch nicht zwingend notwendig, aber bei Frost würde ich das auch empfehlen.
Mit gruppendynamischen Prozessen meinte ich übrigens weniger Gequatsche sondern die Tendenz, dass man sich vielleicht zu sehr verführen lässt, ein Tempo mitzugehen, das nicht das eigene ist.
Mit gruppendynamischen Prozessen meinte ich übrigens weniger Gequatsche sondern die Tendenz, dass man sich vielleicht zu sehr verführen lässt, ein Tempo mitzugehen, das nicht das eigene ist.
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rocky raccoon,
Montag, 13. Dezember 2010, 16:27
Dank an den Erzähler für die Erläuterungen. Trotzdem wird aus mir kein winterfester Radfahrer mehr. Aber ab Frühling mal zur Vollrather Höhe: das bleibt mal im Hinterkopf. Wenn dann auch Hr. cut einen ausreichenden Fitnessgrad erreicht hat, könnte man es mal gemeinsam angehen. Am Weg nehmen wir noch Hr. Mark mit und trainieren den belgischen Kreisel...
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kreuzbube,
Donnerstag, 23. Dezember 2010, 23:14
Etwas spät, aber: Kettenblätter 50/34 sind absolut im Trend. Hiesige Radsportler fahren so etwas beispielsweise jährlich bei Leipzig-Ostsee (etwa 450 km) in 24 Stunden. Ich habe 50/34 auch auf einem meiner Räder und mir ist das mittlerweile lieber als die großen Blätter. Der Schaltaufwand reduziert sich enorm, man fährt meist auf dem großen Blatt.
Temperaturen: Dieses Jahr bislang bei minus 8, 9 Grad unterwegs gewesen. Geht. Funktionsunterwäsche, Rad-Wintertrikot, Rad-Winterjacke und noch ne Windstopperweste drüber. Lungen/Bronchien ohne Probleme, einzig die Füße waren nach 90 Minuten kalt. Aber da hatte ich über den Schuhen nichts drüber, es bleibt also noch Spielraum
Temperaturen: Dieses Jahr bislang bei minus 8, 9 Grad unterwegs gewesen. Geht. Funktionsunterwäsche, Rad-Wintertrikot, Rad-Winterjacke und noch ne Windstopperweste drüber. Lungen/Bronchien ohne Probleme, einzig die Füße waren nach 90 Minuten kalt. Aber da hatte ich über den Schuhen nichts drüber, es bleibt also noch Spielraum
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cut,
Sonntag, 26. Dezember 2010, 19:14
Oh. Sehe ich ja erst jetzt. Bezüglich dieser Ketten- und Blättertheorien kenne ich mich leider wirklich nicht aus. Mal sehen, was Onkel Erzähler dazu sagt (wenn er was sagt). Die Argumentation mit dem reduzierten Schaltaufwand scheint mir allerdings sehr plausibel.
Momentan bleibe ich aber eh hinterm warmen Ofen. Auch, wenn es hier wärmer als -8 Grad ist. ;-)
Momentan bleibe ich aber eh hinterm warmen Ofen. Auch, wenn es hier wärmer als -8 Grad ist. ;-)
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cut,
Montag, 10. Januar 2011, 14:34
Kein Onkel, aber ein Lebenszeichen: Der entspannte Erzähler!
Stelle ich doch gerne hier rein.
Gruß,
cut
Ob die Kompaktkurbel im Trend ist, weiß ich nicht zu sagen. Ich kenne wenige Radler. Und die fahren, soweit ich weiß, keine Kompaktkurbel.
Der Randonneur (und mit so einem fahre ich bisweilen) fährt so etwas nicht. Randonneure sind Radler, die sehr lange Strecken an einem Stück mit kurzen Pausen fahren. Die Strecken variieren zwischen 300 km - 400 km - 600 km - über 1000 km. Paris - Brest - Paris ist eine bekannte Randonneurfahrt. Schaue sich, wer will, die Entfernung an. Eine weitere Fahrt ist London - Edinburg - London.
Ich selber schalte im Flachen sehr wenig. Entscheide mich meist vorher, ob ich kleines Blatt oder großes Blatt vorne fahre. Im kühleren Wetter meist kleines Blatt. Im Flachen pedaliere ich öfters mit gar nicht schalten. Bei welligem Terrain gehe ich meist auf das kleine Blatt und 'ritzele hinten'. Bei Marathons (so um die 200 km) mit langen Steigungen und langen Abfahrten ist die Schaltung dann aber im Dauereinsatz. Ich habe aber die Tendenz, wenig zu schalten. Auf allen Profilen. Children-Charakter ...
Rollt schön,
Der Erzähler
Stelle ich doch gerne hier rein.
Gruß,
cut
Ob die Kompaktkurbel im Trend ist, weiß ich nicht zu sagen. Ich kenne wenige Radler. Und die fahren, soweit ich weiß, keine Kompaktkurbel.
Der Randonneur (und mit so einem fahre ich bisweilen) fährt so etwas nicht. Randonneure sind Radler, die sehr lange Strecken an einem Stück mit kurzen Pausen fahren. Die Strecken variieren zwischen 300 km - 400 km - 600 km - über 1000 km. Paris - Brest - Paris ist eine bekannte Randonneurfahrt. Schaue sich, wer will, die Entfernung an. Eine weitere Fahrt ist London - Edinburg - London.
Ich selber schalte im Flachen sehr wenig. Entscheide mich meist vorher, ob ich kleines Blatt oder großes Blatt vorne fahre. Im kühleren Wetter meist kleines Blatt. Im Flachen pedaliere ich öfters mit gar nicht schalten. Bei welligem Terrain gehe ich meist auf das kleine Blatt und 'ritzele hinten'. Bei Marathons (so um die 200 km) mit langen Steigungen und langen Abfahrten ist die Schaltung dann aber im Dauereinsatz. Ich habe aber die Tendenz, wenig zu schalten. Auf allen Profilen. Children-Charakter ...
Rollt schön,
Der Erzähler
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