Paranoia means to know all the facts

Der Dicke ist ein Säufer. Ganz sicher sogar. Die erkenne ich 100 km gegen den Wind. Daher auch die Plauze (Plautze?). Vermutlich ein Alki. Ziemlich sicher sogar. Denn er säuft professionell. Auf gehobenem Zugreiseniveau. Wir sind nämlich im IC 2443. Aus Köln unterwegs in Richtung Leipzig.

Einen weißen Plastikbecher hat er dabei. Und eine neutrale Flasche. Ohne Etikett. Aber mit umgefülltem Inhalt. Fusel. Den riecht man bis hier. Dafür braucht es kein Warenschild auf der Pulle.

Blick über die Schulter. Schnell wird nachgefüllt. Und runter damit. Der Stoff mit dem Brechreizaroma.

Dann ruft er sein Enkelkind an. Ein Handy hat er jetzt auch. Erzählt er. Und vom neuen PC. Der Papa ist nicht da. Schade. Er aber schon. Bald. Und er freut sich.

Wir erreichen Hamm.

Die Suchtgefahr hat keine Präferenzen: Frauen, Männer, alt, jung, dick (öfter wg. Alk-Konsum), dünn, reich, arm, gläubig, ungläubig, erfolgreich, erfolglos, verheiratet, ledig, glücklich, unglücklich (öfter?) mit und ohne Kinder etc.: es kann alle erwischen. Vielleicht gibt´s eine Ausnahme: aktive, ehrgeizige Sportler. Das verträgt sich natürlich überhaupt nicht mit dem Trinken. Entweder oder. Sport sollte man ´eh treiben. Und als vorbeugende Maßnahme gegen einen Rückfall vielleicht kein schlechter Gedanke. Laufen. Oder in der schönen Jahreszeit: Fahrradfahren. Oder schwimmen. Am besten aber: Laufen.