Freitag, 24. Juni 2011
Debatten
cut, 10:43h
Hab ich hier schon einmal zitiert (wer Rorty oder Deppe sucht, der findet). Kam mir in den Sinn. Nach der heutigen, morgendlichen Bloglektüre an anderer Stelle. Dieses Zitat* (von hier):
"Es gibt aber auch Kontrapunkte. Ich denke dabei z.B. an den amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der aus der Tradition der amerikanischen Philosophie des Pragmatismus kommt. Rorty hat vor einiger Zeit begonnen, die amerikanischen Intellektuellen, die linken "Academics", scharf zu kritisieren. Deren Debatten über Foucault, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. seien Ausdruck einer tiefgreifenden Isolation und Entfremdung dieser Akademiker gegenüber den wirklichen sozialen Problemen der US-amerikanischen Gesellschaft. Die Intellektuellen - so fordert er - müssen zurückfinden zur Klassenanalyse und zum Klassenkampf; denn nur so können sie jene Entfremdung, die seit der Opposition gegen den Vietnam-Krieg gegenüber der US-amerikanischen Arbeiterklasse eingetreten sei, produktiv überwinden."
Leider alles unverändert, auch in der "kritischen" Wissenschaft, nur Randerscheinungen. Hat sich was mit Klassenanalyse und Klassenkampf. Bleibt also Aufgabe.
(*Das Zitat stammt aus: Was bedeutete es, in den 50er Jahren gesagt zu haben: "Sie dürfen niemals vergessen, daß ich Marxist und Sozialist bin"? Leo Kofler und die "heimatlose Linke" jenseits von Sozialdemokratie und Staatssozialismus, Frank Deppe, Marburg, Mitteilungen der Leo-Kofler-Gesellschaft, Nr. 3, 1999.)
"Es gibt aber auch Kontrapunkte. Ich denke dabei z.B. an den amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der aus der Tradition der amerikanischen Philosophie des Pragmatismus kommt. Rorty hat vor einiger Zeit begonnen, die amerikanischen Intellektuellen, die linken "Academics", scharf zu kritisieren. Deren Debatten über Foucault, Poststrukturalismus, Geschlechterdifferenz usw. seien Ausdruck einer tiefgreifenden Isolation und Entfremdung dieser Akademiker gegenüber den wirklichen sozialen Problemen der US-amerikanischen Gesellschaft. Die Intellektuellen - so fordert er - müssen zurückfinden zur Klassenanalyse und zum Klassenkampf; denn nur so können sie jene Entfremdung, die seit der Opposition gegen den Vietnam-Krieg gegenüber der US-amerikanischen Arbeiterklasse eingetreten sei, produktiv überwinden."
Leider alles unverändert, auch in der "kritischen" Wissenschaft, nur Randerscheinungen. Hat sich was mit Klassenanalyse und Klassenkampf. Bleibt also Aufgabe.
(*Das Zitat stammt aus: Was bedeutete es, in den 50er Jahren gesagt zu haben: "Sie dürfen niemals vergessen, daß ich Marxist und Sozialist bin"? Leo Kofler und die "heimatlose Linke" jenseits von Sozialdemokratie und Staatssozialismus, Frank Deppe, Marburg, Mitteilungen der Leo-Kofler-Gesellschaft, Nr. 3, 1999.)
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cut,
Freitag, 24. Juni 2011, 10:45
Hier dagegen - Selbstverständlich
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cut,
Sonntag, 26. Juni 2011, 01:11
Nur zu. Dafür sind die Bildchen der Kollegen ja da. Hab es auch schon bewundert. Kollidiert noch mit der Raucherecke, ist mein Eindruck.
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mark793,
Samstag, 25. Juni 2011, 12:13
Ja,
das ist es doch, was ich sinngemäß in Diskussionen auch immer sage, wenn mir das ganze Foucault-Bourdier-Butler-Geschwurbel zu arg wird:
Man kann sich auch zu Tode dekonstruieren.
Man kann sich auch zu Tode dekonstruieren.
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vert,
Montag, 27. Juni 2011, 13:17
so. aber jetze. ich habe gerade extrem dringend etwas anderes zu tun, also kann ich genauso gut meine zeit hier verwenden;-)
ich betrachte die klassische trias der sozialgeschichtsschreibung (race class gender) und auch das daran anschließende (gerade andernorts kritisch diskutierte) modell der triple oppression zweifelsohne als tonangebend in der akademischen debatte. und zwar zu recht. das problem sind m.e. leute, die den gesamtzusammenhang aus dem auge verloren haben oder, schlimmer noch, direkt ohne kenntnis von historizität und politischem zusammenhang sich kopfüber in den poststrukturalismus werfen. das ist natürlich tolles gehirnkino, erzeugt allerdings auch einen hübsch verkopften akademischen diskurs jenseits aller lebenswirklichkeit.
allerdings nervt es mich etwas, wenn von geistes-/gesellschaftswissenschaftler*innen immer erwartet wird, erbauliches zur aktuellen gesellschaftskritik zu liefern. das ist die gleiche verwertbarkeitslogik wie in, sagenwirmal, der molekularen biotechnologie, wo irgendwelche biotechfirmen auch immer nur ungern für grundlagenforschung zahlen. die warten auch nur, dass geliefert wird.
[achja: sie haben post]
ich betrachte die klassische trias der sozialgeschichtsschreibung (race class gender) und auch das daran anschließende (gerade andernorts kritisch diskutierte) modell der triple oppression zweifelsohne als tonangebend in der akademischen debatte. und zwar zu recht. das problem sind m.e. leute, die den gesamtzusammenhang aus dem auge verloren haben oder, schlimmer noch, direkt ohne kenntnis von historizität und politischem zusammenhang sich kopfüber in den poststrukturalismus werfen. das ist natürlich tolles gehirnkino, erzeugt allerdings auch einen hübsch verkopften akademischen diskurs jenseits aller lebenswirklichkeit.
allerdings nervt es mich etwas, wenn von geistes-/gesellschaftswissenschaftler*innen immer erwartet wird, erbauliches zur aktuellen gesellschaftskritik zu liefern. das ist die gleiche verwertbarkeitslogik wie in, sagenwirmal, der molekularen biotechnologie, wo irgendwelche biotechfirmen auch immer nur ungern für grundlagenforschung zahlen. die warten auch nur, dass geliefert wird.
[achja: sie haben post]
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cut,
Montag, 27. Juni 2011, 14:08
Der eilige Gesamtzusammenhang
Ich denke, wir sind da nicht so furchtbar weit auseinander. Was ich aber noch kurz (eigentlich müsste ich ja auch gerade dringend …) sagen möchte: Im Wissenschaftssystem sind marxistische Positionen eine Randerscheinung. Was ich bedauerlich finde. Marxistisch im Sinne eines Denkens, daß, Zitat Deppe: auf die kritische Aneignung der Totalität kapitalistischer Vergesellschaftung und ihrer Geschichte zielt … Und natürlich spielt ihre klassische Trias da eine wichtige Rolle.
Fragen des kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsprozesses, Klassenverhältnisse, deren Beziehung zu Politik, Kultur, Wissenschaft … werden leider ja oft einfach ausgeblendet (oder in ihrer Bedeutung schlicht geleugnet). Ich denke aber, genau darum geht es. Und natürlich darf man nicht den alten Zeiten der Arbeiterklassenkampfherrlichkeit hinterherweinen. Es geht um heutige soziale Konflikte, im heutigen Kapitalismus. Sonderlich erbaulich sind die leider auch nicht.
[Oh! Danke! Muss die Terminlage aber noch checken. Dann melde ich mich.]
Fragen des kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsprozesses, Klassenverhältnisse, deren Beziehung zu Politik, Kultur, Wissenschaft … werden leider ja oft einfach ausgeblendet (oder in ihrer Bedeutung schlicht geleugnet). Ich denke aber, genau darum geht es. Und natürlich darf man nicht den alten Zeiten der Arbeiterklassenkampfherrlichkeit hinterherweinen. Es geht um heutige soziale Konflikte, im heutigen Kapitalismus. Sonderlich erbaulich sind die leider auch nicht.
[Oh! Danke! Muss die Terminlage aber noch checken. Dann melde ich mich.]
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