Paranoia means to know all the facts

Hauptsache ein Top-Modell

Hallo Cut-Bremse,

Ich habe an einem Rad eine Tiagra-Schaltung. Und die schaltet besser als die davorherige 105er-Schaltung. Die Gänge springen einfach genauer rein. Es ist aber nicht unbedingt so, dass eine höherwertige Gruppe (Schaltung und Bremse) automatisch komfortabler ist. Auch innerhalb der Gruppen kann es unterschiede geben. Keine Ahnung warum.

Am besten Single-Speed fahren. Da gibt es keine Maläste mit der Gruppe - und kann lautlos sein - nur der Wind zu hören - am Rhein. Wenn du eh keine Steigungen fahren willst, kannst du dir überlegen, ob du überhaupt eine Schaltung brauchst. Darfst du bei Gegenwind deine Durchhaltegeduld testen. Du musst mit dem Gang durch.

Die Räder, die ich rolle, sind alle billiger als das, was du dir holen willst. Denke daran: Wenn du dir was Teures holst, dass die Verschleißteile beim Wechseln auch teuer sind. Wenn du auch im Herbst oder so fahren willst, wenn einiges auf den Straßen liegt - auch Regen - Reisig - Blütenstaub - rate ich für ein gewöhnliches einfaches 2nd Hand Rad. Dann ist das Reinigen von der Kette und sonstiges saubermachen am Rad einfacher. Sprich: Musst nicht so hinterher sein, es zu machen.

Für die Kette habe ich mir Q-Tipps geholt. Für die Zwischenräume. Vorher in Waschbenzin getunkt. Auch die Schalträder mache ich damit. Den Rahmen wische ich nur ab. Kein polieren beim Jeden-Tag-Rad.

Für das Rheinuferfahren ist das nicht so verschleißend. Nicht so viel Druck als wie im welligen Gelände. Aber auch da wird sich die Kette mit der Zeit längen. Musst du drauf achten. Sonst schleift es dir die Ritzel hinten aus. Und irgendwann springt die Kette darüber. Das kann auch passieren, wenn du eine neue Kette drauf hast und vorher die alte Kette zu lange gefahren bist. Testen kannst du das vorne an den Blättern. Die Kette sollte sich kaum hochziehen lassen, um stramm zu werden. Wenn es das doch tut, ist es Zeit für eine neue Kette.

Saubermach-Tipps gibt es viele. Kannst die Anderen im Blog mal fragen, wie sie das machen. Nach Regenfahrten besser reinigen. Denn dann sitzt aufgewirbelter Staub zwischen den Kettengliedern. Drin gelassen, beschleunigt dies das Ausschleifen der Ritzel. Das kann dann, bei viel Regen in der Woche, zu viel saubermachen führen. Allerdings kannst du dann auf das putzen vom Rahmen verzichten. Wenn es sowieso wieder regnet. Oder im Winter noch Schneereste herum liegen. Nur dauert das mit der Kette am längsten.

Rolle schön - rund oder unrund - Hauptsache zum Gefallen der Loreley,
Aphro-Child

cut: Danke, lieber Sohn der Aphrodite!

Ja, Ketten längen sich. Man kann das wie von Aphro Child beschrieben selbst testen. Ist man sich unsicher: Um festzustellen, ob die Kette hinüber sind, haben die Händler eine Messlehre. Die wird in zwei Kettenglieder gesteckt und zeigt dann an, ob die Kette verschlissen ist. Und ja, eine verschlissene Kette lässt die Ritzel hinten schneller abnutzen. Kettenwechsel macht am besten der Händler, es sei denn, man kauft sich einen Kettennieter, den braucht man nämlich dafür. Der Händler um die Ecke wird aber die bei ihm gekaufte Kette womöglich gratis drauf machen, ist ja kaum Arbeit, und bei der Gelegenheit die Schaltung neu einstellen.

Waschbenzin nehme ich zum Reinigen von Kette & Co nicht. Kettenfett (das ist ein dickflüssiges Öl) auf einen Lappen geben und die Kette durchziehen. Hier gilt nicht: Viel hilft viel. Eine dick eingesprühte Kette zieht Dreck wie ein Magnet an und erinnert dann an ein paniertes Schnitzel. Die Kette in Ölen oder Waschbezin zu tränken, ist aber auch nicht gut, sie haben eine innere Schmierung, die auf diese Weise ausgewaschen wird.

Man muss sich da anhand der Millionen Tips zur Kettenpflege nicht verrückt machen, sonst endet das so:

http://sheldonbrown.com/chainclean.html

Ich hab natürlich gut reden, denn ich habe ja mittlerweile den 13-jährigen Sohnemann von Bekannten, der das für ein wenig Taschengeld übernimmt. Rad wird hingestellt, abgeholt, kommt sauber zurück :-)

Gar so arg ist das mit dem Verschleiß ohnehin nicht. Ich fahre teils recht alte Laufräder mit allerdings hochwertigen Naben und die rollen noch ganz weich. Bei Lagern merkt man durchaus den Qualitätsunterschied, nämlich in der Haltbarkeit. Schaltungen, Bremsen, auch nach 20 Jahren kein Problem.

Zum Rahmen reinigen bei meinem Rostrad muss ich nicht viel sagen, oder? Fällt aus. Ein oder zwei Mal im Jahr kommt der gröbste Dreck runter, das war's. Polieren interessiert mich generell nicht, auch nicht beim Colnago.

Langzeittest der Tiagra in der Tour im Jahre 2008. Hat sich bis auf die Radnaben (ich sage ja, bei den Lagern merkt man die Unterschiede) wacker geschlagen:

http://www.tour-magazin.de/?p=2216

Optisch sieht sie aus wie die 2008 aktuelle 105.