Freitag, 12. August 2011
Scum
cut, 10:04h
An der Verachtung des Abschaums hat sich ja wenig geändert. Vor den Riots: Pack. Nach den Riots: Pack. Die kennen wohl ganz einfach ihren Platz nicht.
(Das Bild ist von hier: Anarchist Media Project. Vielen Dank dafür.)
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cassandra_mmviii,
Freitag, 12. August 2011, 12:52
Ich habe mit einem Bekannten aus London gemailt. ER selbst ist gerade nicht in England, aber seine fanilie. Die wohnen in einem ähnlichen Viertel, hatten kleinere Ausschreitungen und akute Angst, dass ihnen das Haus über dem Kopf angezündet wird.
Es hat bei ihnen vor allen Dingen die "indian shops" getroffen (gibt ja auch kaum was anderes) und die Inhaberfamilien sind nun wirklich weit entfernt vom ausbeutenden Grosskapitalisten oder von im manor residierenden Landadel.
Es hat bei ihnen vor allen Dingen die "indian shops" getroffen (gibt ja auch kaum was anderes) und die Inhaberfamilien sind nun wirklich weit entfernt vom ausbeutenden Grosskapitalisten oder von im manor residierenden Landadel.
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cut,
Freitag, 12. August 2011, 14:27
Keine Frage. Der Angriff auf diese „kleinen“ Leute ist nicht zu rechtfertigen. Aber zu erklären. Es geht ja meist in den armen Gegenden los. Und trifft daher die Menschen dort am stärksten. Wer keine Chance mehr sieht, keine Chance zur Teilhabe am Wohlstand, der schlägt zu. Auch blind. Leider. Aber verständlich (was es nicht entschuldigt).
Die momentan fast überall geäußerte Verachtung für das Gesocks erklärt in meinen Augen auch allerhand. Die hat wenig mit den Riots zu tun. Aber jetzt darf man das ja mal sagen.
Die momentan fast überall geäußerte Verachtung für das Gesocks erklärt in meinen Augen auch allerhand. Die hat wenig mit den Riots zu tun. Aber jetzt darf man das ja mal sagen.
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cassandra_mmviii,
Freitag, 12. August 2011, 14:51
Die Inhaber der indian shops sind oftmals wenig beliebt. Sie gelten oft als Blutsauger, die mindestenst 99% der Verkaufspreise für sich behalten. Ausserdem zeigen ihre Kinder (wie es scheint, bin leider nicht selber da um nachzuschauen) relativ gute Leistungen in der Schule, sind aufstiegsorientiert etc. In den Familien herrscht oft ein ziemlicher Leistungsdruck.
Dazu kommt eine andere Familienstruktur, in der man zB auf Verwandte als Ladenaushilfen rund um die Uhr zugreifen kann.
Und eine andere Idee davon, was Reichtum ist. Geld wird in die Kinder gesteckt, sie sollen den Aufstieg schaffen, der Indian doctor ist nicht umsonst so ein Klischee geworden. Und in der Familie (Ladenaushilfen) verteilt. Dadurch ist das soziale Netz deutlich besser gefedert für sie.
Ja, sie sind der "Reichtum", und wenn es nur das Regal Cola-Dosen ist, vor Ort. Aber trotzdem. Das war einfach nur Bockmist im n-ten Grad.
Dazu kommt eine andere Familienstruktur, in der man zB auf Verwandte als Ladenaushilfen rund um die Uhr zugreifen kann.
Und eine andere Idee davon, was Reichtum ist. Geld wird in die Kinder gesteckt, sie sollen den Aufstieg schaffen, der Indian doctor ist nicht umsonst so ein Klischee geworden. Und in der Familie (Ladenaushilfen) verteilt. Dadurch ist das soziale Netz deutlich besser gefedert für sie.
Ja, sie sind der "Reichtum", und wenn es nur das Regal Cola-Dosen ist, vor Ort. Aber trotzdem. Das war einfach nur Bockmist im n-ten Grad.
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kreuzbube,
Samstag, 13. August 2011, 11:18
"Aber verständlich (was es nicht entschuldigt)."
Eine Erklärung zu suchen muss ja auch nicht heißen, etwas zu rechtfertigen. Es zeigt nur eine Konsequenz auf. Sowas kommt von sowas. Ohne dass es einem gefallen muss.
Und gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob mir nicht das Wort "Pack" über die Lippen käme, wenn mir jemand die Tür aufbräche, meien Katzen und Hunde terrorisierte und das gerade zusammen gebaute Rad klaute...
Eine Erklärung zu suchen muss ja auch nicht heißen, etwas zu rechtfertigen. Es zeigt nur eine Konsequenz auf. Sowas kommt von sowas. Ohne dass es einem gefallen muss.
Und gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob mir nicht das Wort "Pack" über die Lippen käme, wenn mir jemand die Tür aufbräche, meien Katzen und Hunde terrorisierte und das gerade zusammen gebaute Rad klaute...
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cassandra_mmviii,
Samstag, 13. August 2011, 16:00
Als mein Rad zum 3. mal geklaut wurde fand ich zero tolerance ganz sympathisch.
Und wenn mir jemand das Haus anzündet ist mir auch nicht nach gesellschaftspolitischen Analysen.
Die Frage ist, was konkret die Lösung ist.
Und wenn mir jemand das Haus anzündet ist mir auch nicht nach gesellschaftspolitischen Analysen.
Die Frage ist, was konkret die Lösung ist.
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cut,
Sonntag, 14. August 2011, 01:39
Was mir da über die Lippen käme, weiß ich nicht. Schmeichelhaft oder einfühlsam wäre es aber ganz sicher nicht. Im Gegenteil. Ich bin leider kein Held und auch kein Heiliger.
Es ging mir aber auch um etwas anderes. Wer unfreiwillig arm ist, wird mit Verachtung konfrontiert. Keine neue Sache. Mir fiel diese tiefe Verachtung für den Pöbel im Zusammenhang mit den Riots in UK jetzt nur ganz besonders krass auf. Möglicherweise trauen sich einige nun, es mal klar zu sagen. Wie auch immer. Letztlich geht es natürlich um ein Stück vom Kuchen, um die Erringung der materiellen Möglichkeiten für ein gutes Leben. Worum denn sonst.
Es ging mir aber auch um etwas anderes. Wer unfreiwillig arm ist, wird mit Verachtung konfrontiert. Keine neue Sache. Mir fiel diese tiefe Verachtung für den Pöbel im Zusammenhang mit den Riots in UK jetzt nur ganz besonders krass auf. Möglicherweise trauen sich einige nun, es mal klar zu sagen. Wie auch immer. Letztlich geht es natürlich um ein Stück vom Kuchen, um die Erringung der materiellen Möglichkeiten für ein gutes Leben. Worum denn sonst.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 14. August 2011, 11:48
"Wer unfreiwillig arm ist, wird mit Verachtung konfrontiert"
Richtig. Und völlig unstrittig.
Und genau deswegen reite ich imer so nervig auf den Wirtschaftsstrukturen rum.was machen, wenn der neue Flatscreen/der Blackberry etc dann auch yesterdays news sind?
Richtig. Und völlig unstrittig.
Und genau deswegen reite ich imer so nervig auf den Wirtschaftsstrukturen rum.was machen, wenn der neue Flatscreen/der Blackberry etc dann auch yesterdays news sind?
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ach annemarie,
Samstag, 13. August 2011, 12:49
ich habe lange überlegt und war hin+her gerissen wie ich ich empfinden und denken soll/kann.... es ist schwer von aussen zu beurteilen, was sich dort entwickelt hatte.
aber auf einmal fiel mir ein (als die beschwerden losgingen, daß der mob technisches zeugs plündert und keine bücher), wie ich als kleines kind, dumm - aber hungrig, klauen gegangen bin wie ein rabe.
natürlich habe ich keinen karottensaft und vollkornbrot geklaut. schokolade, erdnüsse und schicken "begehrenswerten" tand ließ ich mitgehen. die polizisten, die mich abführten, wurde ich mal erwischt, habe ich auch getreten. (ich war so 5 jahre, als das losging)
daran erinnert mich das. nur die brutalität gegenüber den eigenen nachbarn kann ich nicht mit dummheit zusammen packen, die ist unentschuldbar.
es war eine gelegenheit zum aufbegehren, leider dumm genutzt.
ps: mit dem klauen habe ich schon lange aufgehört, nur so nebenbei bemerkt.
aber auf einmal fiel mir ein (als die beschwerden losgingen, daß der mob technisches zeugs plündert und keine bücher), wie ich als kleines kind, dumm - aber hungrig, klauen gegangen bin wie ein rabe.
natürlich habe ich keinen karottensaft und vollkornbrot geklaut. schokolade, erdnüsse und schicken "begehrenswerten" tand ließ ich mitgehen. die polizisten, die mich abführten, wurde ich mal erwischt, habe ich auch getreten. (ich war so 5 jahre, als das losging)
daran erinnert mich das. nur die brutalität gegenüber den eigenen nachbarn kann ich nicht mit dummheit zusammen packen, die ist unentschuldbar.
es war eine gelegenheit zum aufbegehren, leider dumm genutzt.
ps: mit dem klauen habe ich schon lange aufgehört, nur so nebenbei bemerkt.
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cassandra_mmviii,
Samstag, 13. August 2011, 16:15
Die Vorstellung, ein Mob könnte irgendwo plündern, um endlich Tolstoi lesen zu dürfen, ist zu schön.
Dadrum geht es auch nicht. Es geht um die Frage, ob John the Looter, nun endlich im Besitz eines Flatscreen, anfängt nachzudenken, was falsch ist an einem System, in dem er wohl immer nur das britische Äquivalent zu HartzIV bekommen wird.
Um die Frage, ob er irgendwann schnallt, dass einfach nur zetern, dass man zu wenig bekommt, nicht die Lösung ist.
Denn wenn wir mal anfangen,über den europäischen Tellerrand zu schauen, werden wir ganz fix feststellen, dass Leute, die plündern, weil sie sich benachteiligt fühlen, weil andere ein grösseres Auto haben, wohl nur die Spitze des Problems sind.
Dadrum geht es auch nicht. Es geht um die Frage, ob John the Looter, nun endlich im Besitz eines Flatscreen, anfängt nachzudenken, was falsch ist an einem System, in dem er wohl immer nur das britische Äquivalent zu HartzIV bekommen wird.
Um die Frage, ob er irgendwann schnallt, dass einfach nur zetern, dass man zu wenig bekommt, nicht die Lösung ist.
Denn wenn wir mal anfangen,über den europäischen Tellerrand zu schauen, werden wir ganz fix feststellen, dass Leute, die plündern, weil sie sich benachteiligt fühlen, weil andere ein grösseres Auto haben, wohl nur die Spitze des Problems sind.
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ach annemarie,
Samstag, 13. August 2011, 19:26
sie haben mich irgendwie mißverstanden....
worum es geht, das sieht jeder anders.
(man kann ja leider nicht losziehen und eine ausbildung oder gar bildung plündern)
worum es geht, das sieht jeder anders.
(man kann ja leider nicht losziehen und eine ausbildung oder gar bildung plündern)
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cut,
Sonntag, 14. August 2011, 02:42
Von aussen zu beurteilen ...
Das ist tatsächlich schwer. Für mich zumindest auch. Was daraus wird, ist auch schwer zu beurteilen. Eins bleibt vielleicht. Um nochmal hier zu zitieren:
"The rioters were the ones with the power. They will now lie low but they will know they can exercise that power collectively again ... Things are never going to be the same.WE ARE MANY AND THOSE CUNTS ARE FEW. That we now know."
Bisschen viel Pathos vielleicht. Aber mal sehen. Man könnte aus der Sache ja auch noch was lernen. Aus den gemachten Fehlern. Warum eine schlagkräftige Organisation (die aktuell natürlich völlig abwegig ist) hilfreich sein könnte, um den indiskutablen Einsatz von Gewalt zu verhindern. Beispielsweise.
"The rioters were the ones with the power. They will now lie low but they will know they can exercise that power collectively again ... Things are never going to be the same.WE ARE MANY AND THOSE CUNTS ARE FEW. That we now know."
Bisschen viel Pathos vielleicht. Aber mal sehen. Man könnte aus der Sache ja auch noch was lernen. Aus den gemachten Fehlern. Warum eine schlagkräftige Organisation (die aktuell natürlich völlig abwegig ist) hilfreich sein könnte, um den indiskutablen Einsatz von Gewalt zu verhindern. Beispielsweise.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 14. August 2011, 11:43
Ich zitiere mal Kropotkin: "Die Bolschewiki haben gezeigt, wie man die Revolution nicht macht"- damit habe ich übrigens meine Sozialkunde-Klausur über die Russische Revolution eingeleitet :-) das ging bei uns an der Schule durch. Gab da auch ein Che-Guevara-Poster im Lehrerzimmer und die Kuba-Sammelbüchse.
Und so sollte man das in London wohl auch sehen.
Ich bin ja nicht als der grösste Fan der Autonomen Antifa (M) bekannt, aber auch die blinden Hühner finden mal ein Korn. Bei der von ihnen organisierten Sylvester-Demo 1990/91 (oder war das schon 91/92?) kündigten sie ganz offen an, dass wer Steine schmeisst, ein Problem haben werde. Mit ihnen. "Dann hält die Demo an und wir klären das auf der Stelle".
Und so sollte man das in London wohl auch sehen.
Ich bin ja nicht als der grösste Fan der Autonomen Antifa (M) bekannt, aber auch die blinden Hühner finden mal ein Korn. Bei der von ihnen organisierten Sylvester-Demo 1990/91 (oder war das schon 91/92?) kündigten sie ganz offen an, dass wer Steine schmeisst, ein Problem haben werde. Mit ihnen. "Dann hält die Demo an und wir klären das auf der Stelle".
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cut,
Sonntag, 14. August 2011, 17:26
Was machen, wenn der neue Flatscreen ...
Organisieren, Aufklären, Schulen. Für eine ernsthafte, also klassenkämpferische Opposition. Damit wir nicht ewig hier auf Erden nur "mit einer Zehe im echten Reich der Freiheit stehen". Um mal wieder mit Leo Kofler zu sprechen.
Alles Zukunftsmusik. Auch nach London. Klar. Und leider bin ich da selber auch kein großes Vorbild.
Alles Zukunftsmusik. Auch nach London. Klar. Und leider bin ich da selber auch kein großes Vorbild.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 14. August 2011, 17:39
Für eine ernsthafte, also klassenkämpferische Opposition.
Ja, auf jeden Fall. Und da komme ich wieder mit den Indern: ich frage mich,ob die Plünderung von Läden, deren Inhaber vielleicht als "reich" wahrgenommen werden und deutlich erkennbar zu einer anderen, früher kolonialisierten Gruppe gehören, nicht auch eine rassistische Komponente enthält.
Damit der ganze Fuss mit ins Reich der Freiheit kommen darf, egal ob er schwarz, weiss, rosa, braun,gelb oder von mir aus auch aquamarinblau ist, muss man die Nase mal über den eigenen Tellerrand hochheben und reflektieren, dass, während es ohne Frage doof ist einen Uraltfernseher zu haben, die Frage nach den Flatscreens wohl für viele Menschen auf diesen Planten recht weit hinten steht.
Damit der ganze Fuss mit ins Reich der Freiheit kommen darf, egal ob er schwarz, weiss, rosa, braun,gelb oder von mir aus auch aquamarinblau ist, muss man die Nase mal über den eigenen Tellerrand hochheben und reflektieren, dass, während es ohne Frage doof ist einen Uraltfernseher zu haben, die Frage nach den Flatscreens wohl für viele Menschen auf diesen Planten recht weit hinten steht.
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cut,
Sonntag, 14. August 2011, 19:12
Auch ja. Sollte es dabei rassistisch motivierte Gewalt gegeben haben, ist das natürlich ebenfalls nicht zu tolerieren. Den Horizont weiten hört sich gut an. Ich finde es aber völlig legitim, mit der eigenen Situation (Rassismus, Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit ...) vor Ort zu beginnen. Auch, wenn es da nicht um absolute Armut, absolutes Elend geht.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 14. August 2011, 21:23
Sollte es dabei rassistisch motivierte Gewalt gegeben haben, ist das natürlich ebenfalls nicht zu tolerieren.
Wenn man sich die Opferanschaut, stellt man fest, dass 3 der 5 Toten Migrationshintergrund hatten. Sie versuchten, das Plündern einer Tanke zu verhindern. Was passiert, wenn eine Tanke brennt? Doofe Idee für die Nachbarsschft.
Und gestorben sind sie nicht, weil ein rassistischer Cop durchdrehte, sondern weil sie vom Mob (was anderes fällt mir dazu nicht ein, wenn jemand was wertneutrales hat...ich bin da sehr offen für Wortschatzerweiterung!) überfahren wurden.
"Ich finde es aber völlig legitim, mit der eigenen Situation (Rassismus, Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit ...) vor Ort zu beginnen. Auch, wenn es da nicht um absolute Armut, absolutes Elend geht."
Ja, Ja, aber:
Wenn wir im Nordwesten (oder im Anti-Imp-Sprech der 1990er: in der Metropole, den Ausdruck finde ich griffiger als alles andere was ich kenne) Waren billig verfügbar machen wollen, so billig, dass auch der Geringverdiener sie sich auf regelmässiger Basis leisten kann, dann wird das auf Kosten der marginalisierten Länder (im Anti-Imp Ductus auch als Trikont bezeichnet) geschehen.
Beispiele:Kaffee und Schokolade. Oder jünger_ Computer-Entsorgung. Das ist hier so billig weil woanders dafür Leute krepieren. Und das darf nicht die Lösung für "ich will aber ein neues Handy haben!" sein.
Und gestorben sind sie nicht, weil ein rassistischer Cop durchdrehte, sondern weil sie vom Mob (was anderes fällt mir dazu nicht ein, wenn jemand was wertneutrales hat...ich bin da sehr offen für Wortschatzerweiterung!) überfahren wurden.
"Ich finde es aber völlig legitim, mit der eigenen Situation (Rassismus, Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit ...) vor Ort zu beginnen. Auch, wenn es da nicht um absolute Armut, absolutes Elend geht."
Ja, Ja, aber:
Wenn wir im Nordwesten (oder im Anti-Imp-Sprech der 1990er: in der Metropole, den Ausdruck finde ich griffiger als alles andere was ich kenne) Waren billig verfügbar machen wollen, so billig, dass auch der Geringverdiener sie sich auf regelmässiger Basis leisten kann, dann wird das auf Kosten der marginalisierten Länder (im Anti-Imp Ductus auch als Trikont bezeichnet) geschehen.
Beispiele:Kaffee und Schokolade. Oder jünger_ Computer-Entsorgung. Das ist hier so billig weil woanders dafür Leute krepieren. Und das darf nicht die Lösung für "ich will aber ein neues Handy haben!" sein.
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cut,
Montag, 15. August 2011, 15:42
Ohne den Hintergrund zu den Toten an der Tankstelle genau zu kennen. Und was es auch war. Schrecklich und unentschuldbar ist es in jedem Fall.
Die skizzierte Trikont-Theorie teile ich in der Form allerdings nicht. Ungleichheit und Ausbeutung sind nicht (mehr?) an nationalen Grenzen (Nord/Süd) festzumachen. Es gibt überall reiche Zonen, Armenghettos oder Sweatshops. Was aber ein anderes Thema ist. Dass es mit dem neuen Handy nicht getan ist, da stimme ich natürlich trotzdem zu. Danach muss mehr kommen. Und das ist ja auch die eigentliche Herausforderung. Sonst knallt es hin und wieder. Und danach geht alles seinen gewohnten Gang.
Die skizzierte Trikont-Theorie teile ich in der Form allerdings nicht. Ungleichheit und Ausbeutung sind nicht (mehr?) an nationalen Grenzen (Nord/Süd) festzumachen. Es gibt überall reiche Zonen, Armenghettos oder Sweatshops. Was aber ein anderes Thema ist. Dass es mit dem neuen Handy nicht getan ist, da stimme ich natürlich trotzdem zu. Danach muss mehr kommen. Und das ist ja auch die eigentliche Herausforderung. Sonst knallt es hin und wieder. Und danach geht alles seinen gewohnten Gang.
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cassandra_mmviii,
Montag, 15. August 2011, 21:40
Nationen/regionen als homogen zu betrachten was Reichtumund Armut angeht ist und war so nie sinnvoll. "Jeder in Europa ist reich, jeder in Afrika arm" funktioniert nicht.
Trotzdem gibt es im Trikont ein paar Dinge, die hier nicht gingen. Computer auf der grünen (na ja, nicht mehr lange) Wiese zu verbrennen und dann das übriggebleibene Kupfer verticken. Weil sonst nur der Hunger bleibt.
Und wessen Computer verschmoren da?
Auch in Afrika, Indien oder wie sonst die Gegend der Wahl heisst hat aber ausser Slums durchaus auch Reichtum zu bieten.
Genau wie das industrialisierte Europa Armut zu bieten hat. Nicht nur auf der rumänischen Müllkippe.
Ich habe adoptierte Verwandte aus einem indischen Slum. Das Mädchen hatte Hungerödeme als sie von ihrem Vater im Kinderheim abgegeben worden ist. Sie hätte wohl kein weiteres halbes Jahr auf der Strasse überlebt. Der Vater konnte die beiden jüngeren Kinder nicht ernähren.
Mein Mann stand in besagtem Slum und hat nach der jährlich wiederkehrenden Monsum-Überschwemmung Tee ausgeschenkt. Da waren die Hütten samt allem was an Besitz drin war schlicht weggeschwemmt. War nicht viel.
Leute legen sich auf den Bordstein zum Betteln und sterben da dann, Immer noch.
Kinder werden mit grob 5 von zu Hause weggeschickt oder unterwegs "verloren". Sind dann alt genug um alleine zurechtzukommen. Oder man gibt sie als Dienstboten in reichere Häuser.
Die landen dann (wenn sie Glück haben) im Sweatshop, Kinkerlitzchen für die 1-Euro-Lädem hier zusammenschrauben.
Und von den Zuständen sind wir, auch in den Armenghettos Europas, weit entfernt. Das war mal anders. Stichwort Manchester.
Trotzdem gibt es im Trikont ein paar Dinge, die hier nicht gingen. Computer auf der grünen (na ja, nicht mehr lange) Wiese zu verbrennen und dann das übriggebleibene Kupfer verticken. Weil sonst nur der Hunger bleibt.
Und wessen Computer verschmoren da?
Auch in Afrika, Indien oder wie sonst die Gegend der Wahl heisst hat aber ausser Slums durchaus auch Reichtum zu bieten.
Genau wie das industrialisierte Europa Armut zu bieten hat. Nicht nur auf der rumänischen Müllkippe.
Ich habe adoptierte Verwandte aus einem indischen Slum. Das Mädchen hatte Hungerödeme als sie von ihrem Vater im Kinderheim abgegeben worden ist. Sie hätte wohl kein weiteres halbes Jahr auf der Strasse überlebt. Der Vater konnte die beiden jüngeren Kinder nicht ernähren.
Mein Mann stand in besagtem Slum und hat nach der jährlich wiederkehrenden Monsum-Überschwemmung Tee ausgeschenkt. Da waren die Hütten samt allem was an Besitz drin war schlicht weggeschwemmt. War nicht viel.
Leute legen sich auf den Bordstein zum Betteln und sterben da dann, Immer noch.
Kinder werden mit grob 5 von zu Hause weggeschickt oder unterwegs "verloren". Sind dann alt genug um alleine zurechtzukommen. Oder man gibt sie als Dienstboten in reichere Häuser.
Die landen dann (wenn sie Glück haben) im Sweatshop, Kinkerlitzchen für die 1-Euro-Lädem hier zusammenschrauben.
Und von den Zuständen sind wir, auch in den Armenghettos Europas, weit entfernt. Das war mal anders. Stichwort Manchester.
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cut,
Montag, 15. August 2011, 23:47
Von der bedrückenden, absoluten Armut für so viele Menschen sind wir hier glücklicherweise weit entfernt. Ganz klar. Ich glaube aber nicht, dass der Kapitalismus in den Metropolen billige Waren liefern kann, in seiner momentanen Existenz erklärt werden kann, weil der Trikont ökonomisch ausgeplündert wird. Da scheinen mir ein paar Missverständnisse vorzuliegen. Aber wie auch immer. Sich über diese absolute Armut Gedanken zu machen, ist schon ein wesentlicher Teil der sozialen Frage.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 16. August 2011, 11:19
Irgendjemand näht sie T-Shirts, die wir hier für 1.99 pro Dreierpack kaufen können.
Jemand anders pflückt den Kaffee, der hier für 2,99 das Pfund über den Tisch geht.
Man man muss sich deutlich vorsehen, die relativen Armut hier nicht nicht dadurch zu lindern, dass man den Druck auf trikontinentale Ausgebeutete erhöht. Und das wird passieren wenn man alle 2 Jahre den neuen Technikschnickschnack zum "das müssen hier alle haben dürfen" erklärt.
Das es auch da einheimische Eliten gibt (relativ wie absolut), die mehr oder weniger mitverdienen... wer will das bestreiten?
Es ist irgendwie putzig: unsere Nachbarn 4 Häuser weiter kommen aus der gleichen Stadt wir meine Adoptivverwandten. Und gleichzeitig von einem völlig anderen Planeten.
Ich hatte eine tamilische Mitstudentin aus Südindien. Ihre Famile war lt eigener Aussage middle class. Die 2 im Haus wohnenden Dienstmädchen gehörten selbstverständlich zum Lebensstil.
Jemand anders pflückt den Kaffee, der hier für 2,99 das Pfund über den Tisch geht.
Man man muss sich deutlich vorsehen, die relativen Armut hier nicht nicht dadurch zu lindern, dass man den Druck auf trikontinentale Ausgebeutete erhöht. Und das wird passieren wenn man alle 2 Jahre den neuen Technikschnickschnack zum "das müssen hier alle haben dürfen" erklärt.
Das es auch da einheimische Eliten gibt (relativ wie absolut), die mehr oder weniger mitverdienen... wer will das bestreiten?
Es ist irgendwie putzig: unsere Nachbarn 4 Häuser weiter kommen aus der gleichen Stadt wir meine Adoptivverwandten. Und gleichzeitig von einem völlig anderen Planeten.
Ich hatte eine tamilische Mitstudentin aus Südindien. Ihre Famile war lt eigener Aussage middle class. Die 2 im Haus wohnenden Dienstmädchen gehörten selbstverständlich zum Lebensstil.
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cut,
Dienstag, 16. August 2011, 15:54
Trikontinentale Ausgebeutete
Die skizzierten Vorstellungen beruhen ja meist auf der Theorie vom „Ungleichen Tausch“. Über den Weltmarkt finde ein „Werttransfer“ aus den Ländern der Peripherie (des Trikonts) in die kapitalistischen Zentren (Metropolen) statt. Die Armut im Süden finanziere so den Reichtum im Norden (was man auch leicht umdrehen kann, im Sinne von: Sindse doch selber schuld). Wie auch immer. Die Theorie ist, meiner Meinung nach, falsch (falsche Vorstellungen zur Kapitalakumulation). Weiter begründen kann ich das an dieser Stelle nicht. Das führt zu weit. Ein paar Sachen müsste ich auch noch mal nachlesen, sonst erzähle ich hier nur dummes Zeug. ;-) Und was bedeutet „gerechte“ Preise? Jeder nach seiner Leistung? Auch nicht sehr attraktiv in meinen Augen.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 16. August 2011, 16:07
Vllt kann man ja mit der gewerkschaftlichen Forderung nach existenzsichernden Löhnen anfangen. Überall.
Ich bin immer eine grosse Freundin davon, auch wenn man nicht so recht weiss wie es weitergeht, erst mal den grössten Mist aus dem Weg zu räumen.
Löhne, die es ermöglichen, sich und seine Familie zu ernähren, ein Dach über dem Kopf zu haben und medizinisch zu versorgen. Sauberes Wasser, Schuhe für die Füsse und lesen lernen können. Für viele Menschen wäre das schon ein grosser Gewinn.
Ich bin immer eine grosse Freundin davon, auch wenn man nicht so recht weiss wie es weitergeht, erst mal den grössten Mist aus dem Weg zu räumen.
Löhne, die es ermöglichen, sich und seine Familie zu ernähren, ein Dach über dem Kopf zu haben und medizinisch zu versorgen. Sauberes Wasser, Schuhe für die Füsse und lesen lernen können. Für viele Menschen wäre das schon ein grosser Gewinn.
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cut,
Dienstag, 16. August 2011, 18:21
Forderung
Aber zu 100 Prozent. Und schon stecken wir mittendrin. Im Klassenkampf.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 16. August 2011, 18:32
Den Klassenkampf will ich ja nicht wegdiskutieren. Ich will ihn nur regional ausweiten statt um den europäischen Bauchnabel kreisen.
Alles andere läuft dadrauf hinaus, dass man sich gegeneinander ausspielen lässt und irgendwann vor der Frage steht, warum eigentlich der Mensch in Afrika mit einem Paar Flip-Flops glücklich sein soll während wir in Europa das Recht auf Brilliantringe diskutieren.
Alles andere läuft dadrauf hinaus, dass man sich gegeneinander ausspielen lässt und irgendwann vor der Frage steht, warum eigentlich der Mensch in Afrika mit einem Paar Flip-Flops glücklich sein soll während wir in Europa das Recht auf Brilliantringe diskutieren.
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cut,
Dienstag, 16. August 2011, 23:11
Wohlstand für alle. Ganz klar. Also gleich die Weltrevolution. Nieder mit der stalinistischen Losung vom Sozialismus in einem Land! ;-)
Nein. Ernsthaft. Uns beschäftigt die soziale Frage. Nation, Herkunft und der ganze Mist spielen da keine Rolle. Stimmt.
Nein. Ernsthaft. Uns beschäftigt die soziale Frage. Nation, Herkunft und der ganze Mist spielen da keine Rolle. Stimmt.
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cassandra_mmviii,
Mittwoch, 17. August 2011, 11:35
Wohlstand für alle
wobei wir bei den irgendwas um die 7 MIlliarden Leuten von der Idee, alle könnten 3 Landvillen haben und einen eigenen Strand auf Mailbu oder Sylt haben, wohl runterkommen müssen.
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cut,
Mittwoch, 17. August 2011, 12:03
Na gut. Wenn es sein muss. Eine kleine Ferienvilla auf Sylt sollte aber schon drin sein. Da möchte ich drauf bestehen. Meinetwegen in Nizza. Oder zur Not auch nur am Starnberger See. Der ganze Aufwand für so eine Weltrevolution muss sich ja irgendwie lohnen.
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cassandra_mmviii,
Mittwoch, 17. August 2011, 12:12
Wir müssen einfach Sylt vergrössern. Und die Bedenkenträger aus der Ökofraktion gleich mit in die Dünen einbauen, das sorgt für Ruhe.
Eine Anarchie mit starkem Anarchen...ich dachte da an mich....
Eine Anarchie mit starkem Anarchen...ich dachte da an mich....
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vert,
Mittwoch, 17. August 2011, 12:17
"Sylt vergrössern"
spielt jetzt auch keine rolle mehr. die autozüge hat man ja auch schon verbreitern müssen, weil die leute sonst ihre s-klassen nicht mitnehmen konnten...
"Ökofraktion gleich mit in die Dünen einbauen"
da muss ich (in meiner rolle als Großer Grüner Vorsitzender) jetzt aber doch mal intervenieren:
1. das ist nicht nett.
2. das gibt nur wieder wanderdünen
und jetzt nur noch ein wachsames auge auf die spd!
spielt jetzt auch keine rolle mehr. die autozüge hat man ja auch schon verbreitern müssen, weil die leute sonst ihre s-klassen nicht mitnehmen konnten...
"Ökofraktion gleich mit in die Dünen einbauen"
da muss ich (in meiner rolle als Großer Grüner Vorsitzender) jetzt aber doch mal intervenieren:
1. das ist nicht nett.
2. das gibt nur wieder wanderdünen
und jetzt nur noch ein wachsames auge auf die spd!
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cut,
Mittwoch, 17. August 2011, 15:18
Für ehemalige SPD-Anhänger gibts leider nur Villen in Godesberg. Zwecks ewiger Mahnung. Ist wenigstens das nett genug?
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vert,
Montag, 15. August 2011, 21:52
ich bin ja immer beeindruckt, dass es in gb so eine richtig gut organisierte anarchoszene gibt.
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cut,
Montag, 15. August 2011, 23:12
Ich auch. Mit Media-Team und allem Pipapo. Sehr klassenkämpferisch. Und verbal immer für einen kräftigen Tritt unter die Gürtellinie zu haben. Als Infoquelle trotzdem ganz gut. In solchen Dingen wie hier. Auch wenn man, so wie ich, selbst keiner ist.
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vert,
Dienstag, 16. August 2011, 13:22
ich hab die ja immer im verdacht, nur ein ableger der socialist workers zu sein - und bestimmt haben sie mitgliedsausweise!
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cut,
Dienstag, 16. August 2011, 14:29
Glaube ich nicht. Die Trots sind da ja nicht sehr beliebt. Um es vorsichtig zu sagen.
Oder gehört das zur abgefeimten Strategie der SWP? Tarnen, täuschen, unterwandern?
Oder gehört das zur abgefeimten Strategie der SWP? Tarnen, täuschen, unterwandern?
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vert,
Dienstag, 16. August 2011, 22:03
in plakativer hau-drauf-rhetorik und -symbolik sind sie sich dann wieder erstaunlich ähnlich...
der verdeckte entrismus, wer weiß. hat ja gründe, warum es z.b. bei den jusos unvereinbarkeitsbeschlüsse gibt.
der verdeckte entrismus, wer weiß. hat ja gründe, warum es z.b. bei den jusos unvereinbarkeitsbeschlüsse gibt.
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cut,
Dienstag, 16. August 2011, 23:03
Vieles ist ja denkbar. Das glaube ich aber nun wirklich nicht. Oder die Arbeit erfolgt so derartig unglaublich verdeckt und heimlich, dass man im Traum nicht drauf kommen würde. Trots und SWP, alles nur Blutsauger, Opportunisten und elitäres Studentengesocks. Um mal die schmeichelhafteren Beschreibungen zu nennen. Alles nur Tarnung? Nee. Auch wenn unter Politsektierern ja fast nix unmöglich ist.
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vert,
Dienstag, 16. August 2011, 23:06
;-))
"blutsauger" ist auch so ein schöner folklore-begriff von der insel.
da haben kapitalisten auch immer zylinder auf! (und mit etwas glück sogar eine hakennase und große ohren...hrmpf.)
da haben kapitalisten auch immer zylinder auf! (und mit etwas glück sogar eine hakennase und große ohren...hrmpf.)
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cut,
Donnerstag, 18. August 2011, 10:55
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chengyan,
Dienstag, 30. August 2011, 11:45
aliba
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