Freitag, 4. Mai 2012
Piraten
cut, 14:48h
Ich hab da ja schon drauf verlinkt:
Piraten 1.
Piraten 2.
Gute Analyse. Aber lang. Hier daher nun kurz. Von mir zusammengefasst. Missverständnisse, Fehler und Dummheiten stammen daher natürlich auch ausnahmslos von mir.
Also
- Die Piraten verkörpern das Lebensgefühl einer Generation.
- Die Piraten entspringen einer Bewegung, die mit dem Netz geboren wurde.
- Die Piraten sind eine liberale Partei.
- Die Piraten bekennen sich uneingeschränkt zur FDGO und zur Marktwirtschaft.
- Der Umgang mit (ehemaligen) Rechtsextremen in den Reihen der Piraten ist ungeklärt.
- Die Piraten sind beliebt. Auch in den Medien.
- Die bürgerlichen Medien präsentieren die Piraten als frische Alternative zum Establishment.
- Die Piraten sind ein Versuch, den abgehalfterten Liberalismus aufzupeppen.
- Der Schein des Störtebekers erschließt dem Liberalismus mit den Piraten neue Zielgruppen.
- Frisches und unkonventionelles Auftreten spricht Jugendliche und Nichtwähler an. Aber keineswegs nur diese.
- Zahlreiche politische Positionen sind bei den Piraten inhaltlich ungeklärt.
- Die Piraten haben kein Vollprogramm, wollen sich aber noch einlesen, etwa im Bereich Wirtschaft.
- Aussagen zur momentanen Euro- oder Wirtschaftskrise gibt es so gut wie keine.
- Die Piraten fordern primär Transparenz und Mitbestimmung. Insbesondere auf eher unwichtigen Politikfeldern, jenseits der Ökonomie.
- Die Rede von Transparenz und Demokratie ist mangels inhaltlicher Positionen abstrakt und inhaltsleer.
- Hauptziel der Piraten ist ein neuer Politikstil.
- Die Fassade der Demokratie wird von den Piraten renoviert, der Kapitalismus verteidigt.
- Der Erfolg der Piraten ist auch Ausdruck von politischer Orientierungs- und Ahnungslosigkeit.
- Im Sinne der herrschenden Eliten ist die Unbestimmtheit der Piraten der entscheidende Vorteil, um Illusionen über die gegenwärtige Demokratie am Leben zu halten.
- Die Piraten kanalisieren den Protest gegen den etablierten Politbetrieb.
- Die Piraten werden zur Alternative stilisiert, um politischen Unmut in harmlose und marktwirtschaftsfreundliche Kanäle zu lenken.
- Mitgliedschaft und Führung der Piraten repräsentieren ein bestimmtes, eher wohlsituiertes Klientel.
- Jenseits von Nichtwählern und Protestpotenzial verkörpert die Partei primär Mittelschichten, die sich von den Folgen der aktuellen Krise bedroht fühlen und in der verschärften Klassensituation um ihren Spielraum fürchten.
- Vergiss die Piraten.
Piraten 1.
Piraten 2.
Gute Analyse. Aber lang. Hier daher nun kurz. Von mir zusammengefasst. Missverständnisse, Fehler und Dummheiten stammen daher natürlich auch ausnahmslos von mir.
Also
- Die Piraten verkörpern das Lebensgefühl einer Generation.
- Die Piraten entspringen einer Bewegung, die mit dem Netz geboren wurde.
- Die Piraten sind eine liberale Partei.
- Die Piraten bekennen sich uneingeschränkt zur FDGO und zur Marktwirtschaft.
- Der Umgang mit (ehemaligen) Rechtsextremen in den Reihen der Piraten ist ungeklärt.
- Die Piraten sind beliebt. Auch in den Medien.
- Die bürgerlichen Medien präsentieren die Piraten als frische Alternative zum Establishment.
- Die Piraten sind ein Versuch, den abgehalfterten Liberalismus aufzupeppen.
- Der Schein des Störtebekers erschließt dem Liberalismus mit den Piraten neue Zielgruppen.
- Frisches und unkonventionelles Auftreten spricht Jugendliche und Nichtwähler an. Aber keineswegs nur diese.
- Zahlreiche politische Positionen sind bei den Piraten inhaltlich ungeklärt.
- Die Piraten haben kein Vollprogramm, wollen sich aber noch einlesen, etwa im Bereich Wirtschaft.
- Aussagen zur momentanen Euro- oder Wirtschaftskrise gibt es so gut wie keine.
- Die Piraten fordern primär Transparenz und Mitbestimmung. Insbesondere auf eher unwichtigen Politikfeldern, jenseits der Ökonomie.
- Die Rede von Transparenz und Demokratie ist mangels inhaltlicher Positionen abstrakt und inhaltsleer.
- Hauptziel der Piraten ist ein neuer Politikstil.
- Die Fassade der Demokratie wird von den Piraten renoviert, der Kapitalismus verteidigt.
- Der Erfolg der Piraten ist auch Ausdruck von politischer Orientierungs- und Ahnungslosigkeit.
- Im Sinne der herrschenden Eliten ist die Unbestimmtheit der Piraten der entscheidende Vorteil, um Illusionen über die gegenwärtige Demokratie am Leben zu halten.
- Die Piraten kanalisieren den Protest gegen den etablierten Politbetrieb.
- Die Piraten werden zur Alternative stilisiert, um politischen Unmut in harmlose und marktwirtschaftsfreundliche Kanäle zu lenken.
- Mitgliedschaft und Führung der Piraten repräsentieren ein bestimmtes, eher wohlsituiertes Klientel.
- Jenseits von Nichtwählern und Protestpotenzial verkörpert die Partei primär Mittelschichten, die sich von den Folgen der aktuellen Krise bedroht fühlen und in der verschärften Klassensituation um ihren Spielraum fürchten.
- Vergiss die Piraten.
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rocky raccoon,
Freitag, 4. Mai 2012, 15:57
Der letzte Punkt trifft´s. Aber: wen soll ich denn überhaupt wählen? Als christlich-orientierter junger Mensch, habe ich früher natürlich die Empfehlungen von der Kanzel und die Vorgaben des Elternhauses erfüllt. Aber ich möchte nicht den Karrieristen Röttgen wählen: sooo unsympathisch und mit NRW hat der eh nichts am Hut. Und abgesehen vom ungeeigneten Spitzenkandidaten hat die CDU auch ansonsten nur höchst mittelmäßiges Personal in NRW (und sonstwo). Niemals würde ich die SPD in NRW wählen, weil mir diese Schuldenmacherei auf Teufel komm raus zuwider ist: Die Sozis können nicht mit Geld umgehen. Das ist so und das bleibt so. Die Grünen werden langsam wählbar. So Leute wie Kühnast, Trittin (ja, selbst der!) und Öczdemir nötigen mir Respekt ab. Wenn da Claudia Roth nicht wäre oder halt hier in NRW die olle Löhrmann. Wie die die Schulen kaputt macht...kann ich hier lokal nicht wählen. Zu den Linken und der FDP muss man nichts sagen: die sind natürlich unwählbar. Hoffentlich bleibt die FDP < 5 % Wer wählt die eigentlich abgesehen von deren Profiteuren wie Ärzten, Hoteliers und Anwälten etc.? Und jetzt werden die Piraten wieder interessant: als reine Protestwählerpartei. In 4 Jahren sind die eh wieder verschwunden. Nur: wenn ich Piraten wähle, kommt´s wohlmöglich zur großen Koalition. Das will ich auch nicht. Und wenn ich nicht wähle, wähle ich "die anderen". An eine Splitterpartei vergeude ich meine Stimme gewiss nicht. Ein Dilemma. Bin ratlos.
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cut,
Freitag, 4. Mai 2012, 17:03
Bin Ratlos
Tja. Trostlos in NRW. Keine Frage. Es ging mir aber auch nicht um eine Empfehlung (und da hätte ich auch keine). Mir geht nur dieses eklige Liberalismusupdate der Piraten ganz besonders auf den Zeiger.
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rocky raccoon,
Freitag, 4. Mai 2012, 17:25
Ja, klar. Man muss schon absolut verzweifelt sein, wenn man eine Partei als wählbar erachtet, die den Holocaust als ein wenig unprima bewertet, aber dessen Verleugnung als "eigentlich von der Meinungsfreiheit gedeckt" bezeichnet hat. Letzteres wurde kürzlich ja offiziell zurückgenommen. Immerhin. Und dieses neo-/turboliberale Gehabe ist natürlich auch höchst verabscheuungswürdig.
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vert,
Samstag, 5. Mai 2012, 10:14
.
(das bisschen "anderer politikstil" kann man auch anders hinkriegen)
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mark793,
Samstag, 5. Mai 2012, 12:16
Ach ja?
Von alleine passiert da aber recht wenig in diese Richtung. Nun würde ich bestimmt nicht so weit gehen, die Piraten als Antwort auf alle Fragen zu betrachten, aber zumindest sind sie ein Symptom für die Krise des bisherigen repräsentativen Systems, das viele Menschen einfach nicht mehr mitnimmt. Und wenn die dann Piraten wählen in ihrer Ratlosigkeit ist mir das immer noch lieber als wenn die irgendwelchen Le Pen- und Wilders-Typen auf den Leim gehen. Muss man ja auch mal sehen, bevor man den Untergang des Abendlandes ausruft.
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vert,
Sonntag, 6. Mai 2012, 20:29
ja, als symptom ganz hübsch. aber größtenteils inhaltsleer. wie lange wollen die das noch treiben, die sache mit dem "keine ahnung, noch keine meinung, usw."? die piratenpartei gibt's seit sechs(!) jahren und die wissen immer noch nicht, warum sie existieren und was sie wollen. nur die nazikacke haben sie nach sechs jahren immer noch nicht im griff.
(und da ja immer gerne die grünen als beispiel herhalten müssen: die hatten eher zu viel als zu wenig programm und die rechten heimatschützer um gruhl und springmann waren sie auch schon nach knapp zwei jahren los.)
aber regieren wollen sie auch nicht. ja, wer soll es denn dann tun? wer soll denn die wenigen eigenen ideen, für die sie stehen, vertreten, wenn sie schon selbst nicht dran glauben?
ich hatte anfänglich gar nix gegen die piratenpartei, aber mittlerweile gehen sie mir nur noch auf den keks, wahlkampf hin oder her..
(und da ja immer gerne die grünen als beispiel herhalten müssen: die hatten eher zu viel als zu wenig programm und die rechten heimatschützer um gruhl und springmann waren sie auch schon nach knapp zwei jahren los.)
aber regieren wollen sie auch nicht. ja, wer soll es denn dann tun? wer soll denn die wenigen eigenen ideen, für die sie stehen, vertreten, wenn sie schon selbst nicht dran glauben?
ich hatte anfänglich gar nix gegen die piratenpartei, aber mittlerweile gehen sie mir nur noch auf den keks, wahlkampf hin oder her..
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 00:21
Untergang des Abendlandes
Schlimmer gehts immer. Ein großer Trost ist das nun aber auch nicht gerade.
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pappnase,
Sonntag, 6. Mai 2012, 09:48
da ich seit langer zeit mitglied dieser partei bin muss ich nun stellung beziehen. seit jeher bin ich politisch aktiv und in keiner anderen partei habe ich soviel übereinstimmung mit meinen grundsätzen gefunden.
diese partei ist so sehr lebendig, aber man wird noch viel entwickeln müssen. das weiss jeder dort und beteiligt sich daran.
vergiss die piraten bloss nicht, sie sind eine echte alternative. mach lieber mit, hier geht das nämlich...
diese partei ist so sehr lebendig, aber man wird noch viel entwickeln müssen. das weiss jeder dort und beteiligt sich daran.
vergiss die piraten bloss nicht, sie sind eine echte alternative. mach lieber mit, hier geht das nämlich...
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 00:08
Genosse Papp, das wusste ich ja noch gar nicht. Ich fürchte aber, da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner.
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kenzaburo,
Montag, 7. Mai 2012, 01:10
ein bischen suspekt sind die freibeuter mir ja auch, allerdings weiss man bei den etablierten parteien, was als ergebnis herauskommt und bei den piraten gibt es immerhin die möglichkeit, dass sinnvolle inhalte einen neuen diskussionsraum in der politik bekommen.
wenn man allerdings realistisch auf den wahlzettel schaut, wählt man mit den piraten in nrw eh nicht deren ziele, sondern die große koalition
wenn man allerdings realistisch auf den wahlzettel schaut, wählt man mit den piraten in nrw eh nicht deren ziele, sondern die große koalition
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rocky raccoon,
Montag, 7. Mai 2012, 09:36
Wollen die Piraten denn die Groß-und Kleinschreibung abschaffen, Hr. Pappnase?
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 12:04
Die systematische Kleinschreibung soll sicher den Bruch mit dem Bestehenden symbolisieren. Kennt man doch seit den RAF-Kadern der 1. Generation. Wiederholt sich ja alles. ;-)
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 12:08
@ Kenzaburo
Ehrlich gesagt, sehe ich die Möglichkeit nicht. Die diesbezüglichen Erwartungen sind mir geradezu schleierhaft. Woher solls denn kommen?
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 12:39
Nur ein Scherz. Kleiner und dummer. Selbst wenn er großgeschrieben war.
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vert,
Montag, 7. Mai 2012, 19:37
diese ständigen RAF-vergleiche sind ja wirklich schlimmer als der holocaust!*
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cut,
Montag, 7. Mai 2012, 23:01
es ist ein skandal. groß wird klein. links wird rechts und oben wird unten. und vielleicht sollte man die lästigen angriffe auf die piraten mal rückwärts lesen. was dann wohl rauskommt?
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hr.gross,
Dienstag, 8. Mai 2012, 01:00
Da es bei Piraten scheinbar mehr ums wie als ums was geht, müsste man die als Medienbeauftragte auf die anderen Parteien aufteilen.
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vert,
Dienstag, 8. Mai 2012, 01:13
das ist tatsächlich möglicherweise die beste und konstruktivste idee, die ich seit monaten zu diesem themenkomplex gehört habe.
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