Dienstag, 12. Februar 2013
Ansonsten
cut, 15:10h
Geht wohl alles den Bach runter. Selbst der Papst schmeißt ja schon das Handtuch.
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kreuzbube,
Dienstag, 12. Februar 2013, 16:07
Für mich ein beachtlicher Schritt, vor dem ich Respekt habe. Da ist (Papst hin oder her) ein alter Mann, der offen seiner Gesundheit Tribut zollt. Kein Grund sich darüber zu mokieren und wer's dennoch tut, den wird eines Tages die eigene Schwäche vielleicht eines Besseren belehren.
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mark793,
Dienstag, 12. Februar 2013, 16:13
Weise Worte, Kollege kreuzbube. Stelle auch fest, dass ich bei diesem Thema des üblichen Internet-Humors (haha, der hat bestimmt auch bei der Doktorarbeit geschummelt) doch ziemlich schnell überdrüssig geworden bin.
Es gehört Größe dazu, die eigene Schwäche zu erkennen und die Konsequenz zu ziehen.
Es gehört Größe dazu, die eigene Schwäche zu erkennen und die Konsequenz zu ziehen.
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cut,
Dienstag, 12. Februar 2013, 16:20
Auf der menschlichen Ebene verstehe ich das auch. Aber an einen Rücktritt in der Position, da hätte ich nie mit gerechnet. Hätte ich auch nicht für möglich gehalten (unabhängig davon, dass es formal geht). Da geht es mir wie Kardinal Meisner. Unglaublich.
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kreuzbube,
Dienstag, 12. Februar 2013, 22:38
Wer hätte damit schon gerechnet? Ein wenig ist etwas anderes an den Rand gedrängt worden, das mich nicht minder überrascht hat, die Bitte,man möge ihm seine Fehler verzeihen. Da legt jemand all das beiseite, was ihm sein Amt auferlegt und tritt als Mensch von der Bühne ab.
@mark793: Du hattest ja das starrsinnige hervorgehoben und wo wir gerade dabei sind, verliere ich hier ein paar Worte dazu, statt drüben bei Dir: Ich habe in den vergangenen Jahren zwei Gespräche mit ihm gesehen, das eine davon war war recht lang. Ungeachtet mancher gesellschaftlicher Position, über die wir nicht diskutieren müssen, empfand ich ihn nicht als starrsinnig. Sehr intellektuell, sehr intelligent, und jedes Wort war auf den Punkt genau gewählt, jedoch ohne Rechthaberei. Ich weiß noch, dass ich völlig verblüfft war, in einer ganzen Stunde kein einziges "Äh", keinen Pausenfüller zu vernehmen. Gleichzeitig sprach er eher leise und irgendwie "weich". Das war so gar nicht der Ratzinger, dessen Bild ich aus den Medien hatte. Ich habe mir das entgegen jeder vorherigen Absicht fasziniert vom Anfang bis zum Ende angeschaut. Wenn ich seine Wirkung auf mich umschreiben sollte, dann nicht als rückwärtsgewandt oder starrsinnig, sondern irgendwie "aus der Zeit gefallen", und vielleicht trug auch das zu seinem jetzigen Schritt bei: Die Erkenntnis, nicht mehr in dieser Zeit zu sein und nicht die Kraft zu haben, mit den Wandlungen Schritt zu halten.
@mark793: Du hattest ja das starrsinnige hervorgehoben und wo wir gerade dabei sind, verliere ich hier ein paar Worte dazu, statt drüben bei Dir: Ich habe in den vergangenen Jahren zwei Gespräche mit ihm gesehen, das eine davon war war recht lang. Ungeachtet mancher gesellschaftlicher Position, über die wir nicht diskutieren müssen, empfand ich ihn nicht als starrsinnig. Sehr intellektuell, sehr intelligent, und jedes Wort war auf den Punkt genau gewählt, jedoch ohne Rechthaberei. Ich weiß noch, dass ich völlig verblüfft war, in einer ganzen Stunde kein einziges "Äh", keinen Pausenfüller zu vernehmen. Gleichzeitig sprach er eher leise und irgendwie "weich". Das war so gar nicht der Ratzinger, dessen Bild ich aus den Medien hatte. Ich habe mir das entgegen jeder vorherigen Absicht fasziniert vom Anfang bis zum Ende angeschaut. Wenn ich seine Wirkung auf mich umschreiben sollte, dann nicht als rückwärtsgewandt oder starrsinnig, sondern irgendwie "aus der Zeit gefallen", und vielleicht trug auch das zu seinem jetzigen Schritt bei: Die Erkenntnis, nicht mehr in dieser Zeit zu sein und nicht die Kraft zu haben, mit den Wandlungen Schritt zu halten.
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mark793,
Dienstag, 12. Februar 2013, 23:11
@kreuzbube: Ich weiß, was Du meinst. Mein Attribut "starrsinnig" bezog sich auch mehr auf die institutionell-dogmatische Ebene, auf der sich dieser Papst trotz aller intelligenten Brillianz und Eloquenz letztlich keinen Zentimeter fortbewegt hat. Und vielleicht ist es auch sowieso falsch, das von einem Amtsinhaber in dem Laden überhaupt zu erwarten. Meine Erwartung war es nie, dass die Kirche zeitgemäß soft werden müsse in allen möglichen Fragen, und entsprechend hält sich auch meine Enttäuschung über den status quo in Grenzen. Anders gesagt kann ich in dem Starrsinn auch etwas Positives erkennen, ein sich zu schade sein, dem Zeitgeist hinterherzuhecheln - zumal mit dem Risiko, dass der Reformer mit Kontrollverlust über sein Reformwerk rechnen muss (siehe Gorbatschow und den Zerfall der SU). Aber die Schattenseite dieses institutionellen Beharrungsvermögens ist eben das "aus der Zeit gefallen Sein" der gesamten Vereinsspitze.
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rocky raccoon,
Mittwoch, 13. Februar 2013, 08:50
Wie drüben bei Hr. Mark schon erwähnt: in den entscheidenden Fragen, die in seiner Amtszeit auftraten, hat er aus meiner Sicht versagt: Umgang mit Nazi-Bischöfen (verzeihen...), Kinderschändern (Hand drüber halten, Opfer beschuldigen) und faktische Beendigung des ökumenischen Dialogs (wenn doch, dann eher mit den Orthodoxen als mit den Protestanten). Darüber hinaus finde ich den Papst -ich glaube, ich habe das im Fernsehen genau wie Hr. Kreuzbube auch gesehen- persönlich eher sympatisch und von einer auffallenden intellektuellen Brillanz.
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cut,
Mittwoch, 13. Februar 2013, 20:28
Ich vermute, die Kritik aus Deutschland wird in Rom nicht so sonderlich viel Beachtung finden. Auch nicht unter einem anderen Papst. Weltweit brummt der Laden doch. Knapp 1,2 Milliarden Mitglieder. Tendenz steigend (stärkeres prozentuales Wachstum als die Weltbevölkerung).
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cut,
Mittwoch, 13. Februar 2013, 20:50
Will auch mal die Karten auf den Tisch legen. Falls es jemanden interessiert. Ich bin mal aus der katholischen Kirche ausgetreten (gleicher Auslöser wie beim Kollegen 37). 10 Jahre später bin ich wieder eingetreten. Aus verschiedenen Gründen. Und ich bleibe auch drin. Bis zum Ende. Darüber könnte ich jetzt viel schreiben. Das dauert dann aber einen Moment. Also später mal. Vielleicht. Hat ja noch Zeit. ;-)
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pappnase,
Mittwoch, 13. Februar 2013, 21:15
ich bin seit 49 jahren gerne evangelisch, ausgetreten war ich nie, aber ich habe nie verstanden, warum sich eine andere christliche glaubensgemeinschaft einen derart teuren irrsinns- und volksverdummungsapparat leistet, in einer zeit wo die mehrheit ihrer angehörigen nicht weiss was es morgen auf dem teller gibt, ungewünschte kinder geboren werden müssen, gleichgeschlechtliche liebe eine geistesverwirrung darstellt und die jeweiligen chefs nicht ficken dürfen, es aber sicher nach belieben tun (kleine kinder nicht ausgeschlossen). nach wie vor ein unglaubliches geschäft was die katholische kirche dort betreibt...
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vert,
Donnerstag, 14. Februar 2013, 03:19
der papst und ich sind quasi zeitgleich von unseren jeweiligen posten in der katholischen kirche zurückgetreten.
interessante koinzidenz ohne tiefere bedeutung (wahrscheinlich;-)
interessante koinzidenz ohne tiefere bedeutung (wahrscheinlich;-)
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rocky raccoon,
Freitag, 15. Februar 2013, 08:45
@Mittwoch 19:28
Die herzliche Wiederaufnahme von Nazis und der Schutz der Kinderschänder ist ja kein deutsches Phänomen, sondern ein internationales. Da müsste der Kirche doch auch reichlich Gegenwind aus Amerika, Irland, GB usw. in´s Gesicht blasen. Und angesichts des Umgangs alleine dieser beiden Themen (es gäbe noch viele andere) der oberen (Vertuschen) und obersten (Ignorieren) Kirchenführung ist für mich sonnenklar: mit dem Verein will ich nichts zu tun haben. Ich würde ja auch keiner politischen Partei beitreten, die Kinderschändung straffrei stellen möchte oder die beinharte Altnazis offen in Ihrer Führungsriege hat. Niemals.
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cut,
Freitag, 15. Februar 2013, 10:19
Ich habe auch ganz sicher nicht vor, da irgend etwas zu relativieren, zu rechtfertigen oder schönzureden.
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cut,
Freitag, 15. Februar 2013, 10:51
Ja. Ein Vorteil (und damit auch ein Nachteil) ist ja die Größe. Vom linken Befreiungstheologen bis hin zum reaktionären Piusbruder gibt es das ganze Spektrum.
Andererseits: Zu sagen, hier bei uns ist es aber ganz anders, ist vielleicht ein bisschen einfach. Die bucklige Verwandtschaft wird man dadurch auch nicht los.
Andererseits: Zu sagen, hier bei uns ist es aber ganz anders, ist vielleicht ein bisschen einfach. Die bucklige Verwandtschaft wird man dadurch auch nicht los.
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rocky raccoon,
Freitag, 15. Februar 2013, 11:00
Wie gesagt: schwarze Schafe kann es überall geben. Entscheidend ist der Umgang des Führungspersonals mit den Dingen. Und da muss ich in unsere nahe, aber nicht allzu schöne Bischofsstadt schauen: schon da stinkt der Fisch vom Kopfe an.
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rocky raccoon,
Freitag, 22. Februar 2013, 16:55
Wenn das stimmt...
http://www.zeit.de/news/2013-02/21/kirchen-bericht-papst-ruecktritt-wegen-sex-macht-und-bestechung-21144804
...dann wackelt aber das Abendland...
...dann wackelt aber das Abendland...
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cassandra_mmviii,
Freitag, 22. Februar 2013, 19:06
Ich bin als Baby evangelisch getauft worden und mit 15 aus der Kirche raus konfimiert worden. Abspruch und Wirklichkeit klafften dermaßen weit auseinander, daß man problemlos den Borg-Cubus durchsteuern hätte können. Zur Predigt über Brüderlichkeit nicken, aber die schwarze Flüchtlingsfamilie saß immer alleine. Super-Sache. War nicht das einzige, aber mit das anschaulichste.
Mit 18 habe ich das dann auch formell gemacht und bin ein paar Jahre später katholisch geworden. Warum? Weil die katholische Kirche die ist, die in der ununterbrochensten Jesus-Nachfolge steht. Jesus, der Sohn Gottes, mit seiner radikalen Botschaft von Gerechtigkeit und Brüderlichkeit.
Außerdem bietet die katholische Kirche Internationalität und ein klares antirassitisches Profil: wenn Father Matthew aus Irgendwo in Afrika vorne steht und die Gemeinde bunt ist und keiner damit Probleme hat, dann weiß ich: wir können sogar das schaffen.
Über einen schwarzen Papst würde ich mich freuen, da gebe ich der Hannoverschen Landeskirche schlechtere Chancen, mal keinen Weißen zum Chef zu wählen.
Und was die Bremer Evangelischen tun... das begreift nicht mal Tigergatte, und der ist einer.
Mit 18 habe ich das dann auch formell gemacht und bin ein paar Jahre später katholisch geworden. Warum? Weil die katholische Kirche die ist, die in der ununterbrochensten Jesus-Nachfolge steht. Jesus, der Sohn Gottes, mit seiner radikalen Botschaft von Gerechtigkeit und Brüderlichkeit.
Außerdem bietet die katholische Kirche Internationalität und ein klares antirassitisches Profil: wenn Father Matthew aus Irgendwo in Afrika vorne steht und die Gemeinde bunt ist und keiner damit Probleme hat, dann weiß ich: wir können sogar das schaffen.
Über einen schwarzen Papst würde ich mich freuen, da gebe ich der Hannoverschen Landeskirche schlechtere Chancen, mal keinen Weißen zum Chef zu wählen.
Und was die Bremer Evangelischen tun... das begreift nicht mal Tigergatte, und der ist einer.
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ach annemarie,
Freitag, 22. Februar 2013, 21:08
die katholische kirche ist die, die in der ununterbrochenen jesusnachfolge steht?
bestimmt nicht, das nimmt sie zwar für sich in anspruch, aber ich werte sie nach ihren taten.
ja jesus war radikal, wie sehr, das versteckt eben diese kirche in ihren geheimen archiven.
und ich denke, daß jesus zum beispiel den polnischen papst hätte all die füße waschen lassen, die der menschen, die sich aufgrund seines kondomverbotes mit dem HIV-virus ansteckten. und er hätte ihn den boden unter diesen füßen küssen lassen, auf daß er in alle ewigkeit zu tun hat.
bestimmt nicht, das nimmt sie zwar für sich in anspruch, aber ich werte sie nach ihren taten.
ja jesus war radikal, wie sehr, das versteckt eben diese kirche in ihren geheimen archiven.
und ich denke, daß jesus zum beispiel den polnischen papst hätte all die füße waschen lassen, die der menschen, die sich aufgrund seines kondomverbotes mit dem HIV-virus ansteckten. und er hätte ihn den boden unter diesen füßen küssen lassen, auf daß er in alle ewigkeit zu tun hat.
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cassandra_mmviii,
Freitag, 22. Februar 2013, 22:01
Äh, wenn die Intention Krankheitsvermeidung ist, sind Kondome völlig ok.
Das zählt auch für die Pille- wenn sie genommen wird um zB Hormonprobleme zu minimieren, dann ist sie in Ordnung. Dann ist die kontrazeptive Wirkung eine Nebenwirkung.
Das ist alles etwas differenzierter.
Das "Tagesschau", "Spiegel" und Co das nicht begreifen wollen... eine Sache des Wollens, mit ein bißchen Nachlesen kann man das eigentlich wissen. Aber es ist immer viel einfacher wenn man auf beliebte und allseits akzeptierte Feindbilder eindreschen kann.
Das zählt auch für die Pille- wenn sie genommen wird um zB Hormonprobleme zu minimieren, dann ist sie in Ordnung. Dann ist die kontrazeptive Wirkung eine Nebenwirkung.
Das ist alles etwas differenzierter.
Das "Tagesschau", "Spiegel" und Co das nicht begreifen wollen... eine Sache des Wollens, mit ein bißchen Nachlesen kann man das eigentlich wissen. Aber es ist immer viel einfacher wenn man auf beliebte und allseits akzeptierte Feindbilder eindreschen kann.
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