Freitag, 8. März 2013
Arme Effi
cut, 10:26h
Nicht Rollo
Im Zug hat man ja viele Zeit zu lesen. Und sonst eigentlich auch. Wenn man denn will. Aus einer Laune heraus war es dann kürzlich einer von drei ungelesenen Bänden Fontane. Die staubten im Regal seit Jahren vor sich hin.
Frau Jenny Treibel. Der dünnste davon. Das war der Grund. Naja. Ich bin kein Literaturkritiker. Umgehauen hat er mich aber nicht. Ganz nett. Schon. Und so lockte er mich immerhin noch zu Band Nummer Zwei. Effi Briest.
Arme Effi. Das nun war umwerfend. Mir als altem Banausen war sogar der Ablauf der Geschichte völlig unbekannt. Wollte daher beim lesen immer wissen, wie es denn ausgeht. Entsprechend rasch war das Buch verschlungen. Klasse.
Und jetzt den Stechlin.
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kreuzbube,
Freitag, 8. März 2013, 10:58
Effi Briest? Im Ernst? Freiwillig? Damit wurde ich in der Schule gequält.
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cut,
Freitag, 8. März 2013, 11:04
Tja, im Ernst. Fand es geradezu spannend.
Schule ist ein Thema für sich denke ich. Das ist bei mir auch so. Da wurden einem ja die tollsten Sachen für immer verleidet.
Schule ist ein Thema für sich denke ich. Das ist bei mir auch so. Da wurden einem ja die tollsten Sachen für immer verleidet.
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mark793,
Freitag, 8. März 2013, 11:53
Ach, die Bücher, die mich wirklich angesprochen haben (und dass sie Schulstoff waren, bildete da nicht unbedingt per se ein Hindernis), konnte mir auch der Deutsch- oder Englisch-Unterricht nicht völlig verleiden. Dass "Homo Faber" im Unterricht eher einschläfernd abgehandelt wurde, hat mich nicht abgehalten davon, mir kurz darauf freiwillig auch "Stiller" und "Mein Name sei Gantenbein" von Max Frisch anzutun.
Aber Fontane, tja, selbst mit dem Wissen um seinen literaturhistorischen Stellenwert im Hinterkopf konnte ich mit seinen Geschichten nie sonderlich viel anfangen. "Effie Briest" ging grade noch, aber "Stechlin" und anderes langweilte mich ohne Ende.
Aber Fontane, tja, selbst mit dem Wissen um seinen literaturhistorischen Stellenwert im Hinterkopf konnte ich mit seinen Geschichten nie sonderlich viel anfangen. "Effie Briest" ging grade noch, aber "Stechlin" und anderes langweilte mich ohne Ende.
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rocky raccoon,
Freitag, 8. März 2013, 12:07
Ideales Buch für den Deutschunterricht. Viele deutungsschwangere Symbole, wie geeignet für die Deutsch-Klausur. Sonst eher langweilig, fand ich damals. Ernstes Buch, geschliffene Sprache. Würde ich jetzt daher nicht noch einmal lesen. Es gibt wenig aus der Schulzeit, was ich privat noch einmal gelesen habe. Der "Fänger im Roggen" ist da eine Ausnahme. Aber sonst?
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cut,
Samstag, 9. März 2013, 11:36
Als unbedarfter Leser übersieht man viele Zusammenhänge sicherlich ganz einfach. Die lockere Lektüre, ohne den Zwang, jedes welke Blatt am Baum in seiner Bedeutung zu analysieren, hat aber auf mich eine befreiende Wirkung. Von Langeweile keine Spur. Hab ich an den Schillerdramen getestet.
Fontane haben wir in der Schule aber auch nie gelesen. Gründlich ausgetrieben hat mit die Schulzeit Brecht. Habe ich seitdem nicht mehr angefasst. Wäre glatt mal einen lockeren Versuch wert.
Fontane haben wir in der Schule aber auch nie gelesen. Gründlich ausgetrieben hat mit die Schulzeit Brecht. Habe ich seitdem nicht mehr angefasst. Wäre glatt mal einen lockeren Versuch wert.
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cassandra_mmviii,
Montag, 11. März 2013, 09:31
Mein Deutschlehrer stand auf Grass und pflegte auch einen entsprechenden Schnauzbart....
Schiller kann tatsächlich Spaß machen. Mit Goethe wurde ich nie so warm. Fontane kommt drauf an. Heine ist echt großartig.
Wer freiwillig nie ein Drama lesen würde, sollte die Finger vom Deutsch- oder Englischstudium lassen. Während Shakespeare in der Schule eher so ein Fall von "Augen zu und durch" war, entdeckte ich den Barden im Studium ganz neu. Vielleicht weil auf der Leseliste nur "Lesen" stand und niemand uns zwang, das ganze szenisch zu erarbeiten, den Monolog modern zu interpretieren, mit verteilten Rollen zu lesen, Metaphern rot zu unterstreichen und Vergleiche grün und so weiter.
Ohne diese ganzen Unterbrechungen konnte sogar ein Drama aus dem 16. Jahrhundert Fahrt aufnehmen und Spannung entwickeln. Außerdem entdeckt man, daß es nicht nur Shakespeare gab, was der Englsichlehrer schamhaft verschiweg.
Mal ehrlich: wer könnte einem Stück widerstehen, das den Titel "'Tis Pity She's a Whore" trägt?
Und "Faust" von Marlowe schlägt Goethe um Längen. Tut er eh: wa sist schon "mehr Licht!" gegen den Tod in einer Kneipenschlägerei? Da können sich die heutigen Kulturseitenfüller hinter verstecken!
Totaler Liebling ist englische Lyrik des 16 und 17. Jahrhunderts geworden.
Überraschend war, daß sogar moderne Lyrik Spaß machen kann. Das thematiserte Problem dahinter ist meist ja so sichtbar, daß man keine dreiviertel Stunde lang drüber reden muß und nahkomatös rauswankt wie zu Schulzeiten. Außerdem haben wir da nie Gedichte über Schokoladenkuchen gelesen, sondern immer schwer sozialkritische Themen aus Literatensicht behandelt.
Mehr Schokoladenkuchen im Englischunterricht!
Schiller kann tatsächlich Spaß machen. Mit Goethe wurde ich nie so warm. Fontane kommt drauf an. Heine ist echt großartig.
Wer freiwillig nie ein Drama lesen würde, sollte die Finger vom Deutsch- oder Englischstudium lassen. Während Shakespeare in der Schule eher so ein Fall von "Augen zu und durch" war, entdeckte ich den Barden im Studium ganz neu. Vielleicht weil auf der Leseliste nur "Lesen" stand und niemand uns zwang, das ganze szenisch zu erarbeiten, den Monolog modern zu interpretieren, mit verteilten Rollen zu lesen, Metaphern rot zu unterstreichen und Vergleiche grün und so weiter.
Ohne diese ganzen Unterbrechungen konnte sogar ein Drama aus dem 16. Jahrhundert Fahrt aufnehmen und Spannung entwickeln. Außerdem entdeckt man, daß es nicht nur Shakespeare gab, was der Englsichlehrer schamhaft verschiweg.
Mal ehrlich: wer könnte einem Stück widerstehen, das den Titel "'Tis Pity She's a Whore" trägt?
Und "Faust" von Marlowe schlägt Goethe um Längen. Tut er eh: wa sist schon "mehr Licht!" gegen den Tod in einer Kneipenschlägerei? Da können sich die heutigen Kulturseitenfüller hinter verstecken!
Totaler Liebling ist englische Lyrik des 16 und 17. Jahrhunderts geworden.
Überraschend war, daß sogar moderne Lyrik Spaß machen kann. Das thematiserte Problem dahinter ist meist ja so sichtbar, daß man keine dreiviertel Stunde lang drüber reden muß und nahkomatös rauswankt wie zu Schulzeiten. Außerdem haben wir da nie Gedichte über Schokoladenkuchen gelesen, sondern immer schwer sozialkritische Themen aus Literatensicht behandelt.
Mehr Schokoladenkuchen im Englischunterricht!
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cut,
Dienstag, 12. März 2013, 16:42
Deutsch & Englisch
Ich bin ja eher so was wie ein Soziologe, Marke RUB, und daher mit Dipl. Von daher darf ich auf dem Gebiet der Literatur rumstümpern wie ich will, ohne mich gleich völlig zu blamieren. ;-) Aber egal. Generelles Fazit: Mehr Schokoladenkuchen!
Wer wollte da widersprechen.
Wer wollte da widersprechen.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 12. März 2013, 18:04
An der elitären Georgia Augusta zu Göttingen ausgebildete Historikerin, Kulturanthropologin und Anglisitin mit Doppelstudium Lehramt.
Mehr Schokokuchen ist allerdings unstrittig!
Literaturmäßig stümpere ich auch nur rum, das tun wir alle und die meisten geben es sogar zu. Eine Deutsch-Kollegin liebte Kitschromane der Gattung "2 Frauen" oder "das Haus der Schwestern". Man muß ja nicht immer so tun als würde man arbeiten :-)
Mehr Schokokuchen ist allerdings unstrittig!
Literaturmäßig stümpere ich auch nur rum, das tun wir alle und die meisten geben es sogar zu. Eine Deutsch-Kollegin liebte Kitschromane der Gattung "2 Frauen" oder "das Haus der Schwestern". Man muß ja nicht immer so tun als würde man arbeiten :-)
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cut,
Dienstag, 12. März 2013, 16:44
Ist übrigens ein braves Kätzchen gewesen.
Kuck doch mal
Und dann Bild Nummer Eins.
Kuck doch mal
Und dann Bild Nummer Eins.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 12. März 2013, 18:05
der sieht völlig harmlos aus- etwa so wie das Katerchen und der ist bekanntlich sozialverträglichst.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 12. März 2013, 20:58
sieht auch in Farbe noch fast aus wie Katerchen. Der kleine weiße Klecks auf der Brust ist ein bißchen kleiner, aber ansonsten...
stilvoll in schwarz, gepflegtes Fell im Gel-Look, grundentspannte Körperhaltung, ein Plätzchen mit erhöhter Aussicht in Sonnennähe-paßt!
Auch die Kopfform ist relativ ähnlich. Aber unsere "Ökokatastrophe auf 4 Beinen" hat ein fast ganztägiges Alibi.
stilvoll in schwarz, gepflegtes Fell im Gel-Look, grundentspannte Körperhaltung, ein Plätzchen mit erhöhter Aussicht in Sonnennähe-paßt!
Auch die Kopfform ist relativ ähnlich. Aber unsere "Ökokatastrophe auf 4 Beinen" hat ein fast ganztägiges Alibi.
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txxx666,
Samstag, 16. März 2013, 11:34
Ich ebenfalls alter Banause habe mir vor einiger Zeit "Anna Karenina" vor- und durchgenommen, das ist ja (wenn ich richtig informiert bin) eine ähnliche Geschichte.
Und jetzt liegt hier "Krieg und Frieden" neben meiner Bettstatt und will in drei Monaten (Höchstleihfrist der Stadtbücherei) ausgelesen sein...
Und jetzt liegt hier "Krieg und Frieden" neben meiner Bettstatt und will in drei Monaten (Höchstleihfrist der Stadtbücherei) ausgelesen sein...
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cut,
Samstag, 16. März 2013, 18:48
Banausen unter sich
Ist wohl grob so die Richtung. Habe gerade Dr. zu Gurgelberg konsultiert. Anna ist mir momentan nämlich ähnlich unbekannt wie ehedem Effi.
Krieg und Frieden ... Krieg und Frieden ... gibts das nicht auch als Film?
Krieg und Frieden ... Krieg und Frieden ... gibts das nicht auch als Film?
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cut,
Montag, 8. April 2013, 12:00
Greta kenne ich natürlich. Ist ja quasi meine Generation.
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mark793,
Montag, 8. April 2013, 12:06
Haha,
der war gut. Komme mir, wenn ich alle Schaltjahre mal wieder ins Kino gehe, ja bisweilen auch vor wie ein Zeitgenosse der Brüder Lumière.
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vert,
Montag, 8. April 2013, 16:56
ich glaub, die marx brothers haben jetzt auch wieder einen heißen streifen auf dem markt.
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cut,
Sonntag, 7. April 2013, 16:25
So. Der Stechlin ist auch durch.
„Zum Schluss stirbt ein Alter, und zwei Junge heiraten sich; das ist so ziemlich alles, was auf fünfhundert Seiten geschieht.“
Laut Klappentext hat Fontane seinen Roman in einem Brief mit diesen Worten beschrieben. Und an der Charakterisierung ist durchaus was dran. Hat mir trotzdem ausgesprochen gut gefallen. Effi Briest bleibt aber in meiner Fontane-Rangliste vorne.
Erfreulicherweise bin ich gestern im Regal auf einen weiteren Roman von Fontane gestoßen. Irrungen, Wirrungen. Wusste gar nicht, dass ich den habe. Den allseits bekannten Titel, nebenbei bemerkt, hätte ich nicht einmal mit diesem Autor in Verbindung gebracht. Naja. Einen Band mit Gedichten gibt es auch noch. Aber Gedichte spielen ja in einer anderen Liga. So was lese ich nicht einfach durch. Hin und wieder mal eins davon. Und dann ist Ruhe.
Jetzt Irrungen, Wirrungen. Schöner Titel aber auch.
„Zum Schluss stirbt ein Alter, und zwei Junge heiraten sich; das ist so ziemlich alles, was auf fünfhundert Seiten geschieht.“
Laut Klappentext hat Fontane seinen Roman in einem Brief mit diesen Worten beschrieben. Und an der Charakterisierung ist durchaus was dran. Hat mir trotzdem ausgesprochen gut gefallen. Effi Briest bleibt aber in meiner Fontane-Rangliste vorne.
Erfreulicherweise bin ich gestern im Regal auf einen weiteren Roman von Fontane gestoßen. Irrungen, Wirrungen. Wusste gar nicht, dass ich den habe. Den allseits bekannten Titel, nebenbei bemerkt, hätte ich nicht einmal mit diesem Autor in Verbindung gebracht. Naja. Einen Band mit Gedichten gibt es auch noch. Aber Gedichte spielen ja in einer anderen Liga. So was lese ich nicht einfach durch. Hin und wieder mal eins davon. Und dann ist Ruhe.
Jetzt Irrungen, Wirrungen. Schöner Titel aber auch.
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cut,
Sonntag, 14. April 2013, 15:50
Irrungen, Wirrungen
Top Titel! Ganz weit vorne auf meiner Fontane Rangliste. Möglicherweise besser als Effi Briest! Hervorragend für den Einstieg geeignet (dünnes Buch).
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