Montag, 29. April 2013
Die Legende vom heiligen Trinker
cut, 11:13h
Das kleine Trostbüchlein für nasse Alkis von Joseph Roth. Roth, selber ein Säufer, der sich mit 45 Jahren totgesoffen hatte, lässt zum Zwecke von Umkehr und Läuterung die Heilige Therese eingreifen. Allerdings mit zweifelhaften Mitteln, ohne rechtes Ziel und entsprechend auch mit wenig diesseitigem Erfolg. Männer von Ehre gehen halt unbeirrt von Frauengeschichten in dieser Welt ihren eigenen Weg. Das hätte sie wissen sollen. Und so lautet der letzte, schöne Satz in dem Büchlein dann leider: „Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!“
Amen.
(Alternativ stolpere man ganz profan noch ein paar Jahre länger durchs Leben. Trocken und hier auf dieser Welt. Da ich nicht zum Helden tauge und nicht nach größerem Ruhme strebe, bevorzuge und empfehle ich diesen letzteren Weg.)
Amen.
(Alternativ stolpere man ganz profan noch ein paar Jahre länger durchs Leben. Trocken und hier auf dieser Welt. Da ich nicht zum Helden tauge und nicht nach größerem Ruhme strebe, bevorzuge und empfehle ich diesen letzteren Weg.)
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kreuzbube,
Montag, 29. April 2013, 11:36
Das ist klar die bessere Alternative. Ist sowieso alles schon so kurz.
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cut,
Montag, 29. April 2013, 18:26
Und bei der Kürze auch noch all die verlorenen Jahre durch den Suff. Kenne trockene Alkis, die bei dem Gedanken an die verlorene Zeit ganz melancholisch werden.
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mark793,
Montag, 29. April 2013, 18:40
Sagt sich natürlich leicht, aber das ist Blödsinn. Vor irgendeiner Langweile der nüchternen Existenz muss man ja wohl geflüchtet sein in die Sauferei, da braucht man sich hinterher auch nicht einzureden, als hätte man anderfalls den Nobelpreis geholt und Heidi Klum klargemacht.
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cut,
Montag, 29. April 2013, 18:48
Den Nobelpreis vielleicht nicht, aber ansonsten, man weiß man ja nie.
Nein, diese Bedauern ist wirklich Unfug. Lässt sich ja nicht mehr ändern. Auch dann nicht, wenn es eher um ganz normale, kleine Dinge geht. Auch da ist der Zug irgendwann in mancherlei Hinsicht abgefahren (Ausbildung, Job, Beziehungen, Familie usw.).
Nein, diese Bedauern ist wirklich Unfug. Lässt sich ja nicht mehr ändern. Auch dann nicht, wenn es eher um ganz normale, kleine Dinge geht. Auch da ist der Zug irgendwann in mancherlei Hinsicht abgefahren (Ausbildung, Job, Beziehungen, Familie usw.).
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kreuzbube,
Montag, 29. April 2013, 20:00
Langeweile ist aber ein sehr eingegrenzter Grund fürs Saufen. Da gibt's viel mehr, und so manchen Süchtigen, der schon zuvor ein kurzweiliges Leben lebte und die Schraube halt ein wenig weiter dreht.
...abgesehen davon, man kann auch nüchtern Job, Beziehungen, Familie an sich vorbeiziehen oder davon treiben lassen. Der Suff erhöht aber die Fließgeschwindigkeit, das wohl....
... andererseits ist Ozzy Osbourne zum ungezählten Male rückfällig geworden, seine Frau jedoch will ihm lieber den Fuß ganz tief in den Allerwertesten stecken, als ihn ziehen zu lassen... auch das gibt's.
...abgesehen davon, man kann auch nüchtern Job, Beziehungen, Familie an sich vorbeiziehen oder davon treiben lassen. Der Suff erhöht aber die Fließgeschwindigkeit, das wohl....
... andererseits ist Ozzy Osbourne zum ungezählten Male rückfällig geworden, seine Frau jedoch will ihm lieber den Fuß ganz tief in den Allerwertesten stecken, als ihn ziehen zu lassen... auch das gibt's.
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mark793,
Montag, 29. April 2013, 20:53
Ja, dafür gibt's den Begriff "co-abhängig". ;-)
Langeweile war auch mehr als pars pro toto gemeint für die vielen, vielen Gründe, die einem einfallen. Ich verurteile da auch gar nichts, stelle aber immer wieder fest, dass ich für irgendwelche Sentimentalitäten im Konjunktiv II nicht gerade ein allzu offenes Ohr habe.
Könnte mir natürlich auch sagen, für den Gegenwert der Aufputschmittel und beruhigenden Kräuterzigaretten, die ich mir jahrelang appliziert habe, hätte ich mir auch eine Eigentumswohnung oder einen exklusiven Sportwagen kaufen können (oder gar was für meine Rente tun sollen), aber hey,...
Langeweile war auch mehr als pars pro toto gemeint für die vielen, vielen Gründe, die einem einfallen. Ich verurteile da auch gar nichts, stelle aber immer wieder fest, dass ich für irgendwelche Sentimentalitäten im Konjunktiv II nicht gerade ein allzu offenes Ohr habe.
Könnte mir natürlich auch sagen, für den Gegenwert der Aufputschmittel und beruhigenden Kräuterzigaretten, die ich mir jahrelang appliziert habe, hätte ich mir auch eine Eigentumswohnung oder einen exklusiven Sportwagen kaufen können (oder gar was für meine Rente tun sollen), aber hey,...
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cut,
Dienstag, 30. April 2013, 00:37
Verpassten Optionen nachtrauern bringt nichts. Klar. Kann sogar das reine Gift sein. Wie auch die Suche nach Gründen und Ursachen im Morast der vergangenen Tage.
Auch dafür gibt es ja einen halbwegs passenden Spruch: gestern, heute, morgen, du kannst nicht an drei Fronten kämpfen. Das ist diese nur für heute Masche.
Auch dafür gibt es ja einen halbwegs passenden Spruch: gestern, heute, morgen, du kannst nicht an drei Fronten kämpfen. Das ist diese nur für heute Masche.
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vert,
Dienstag, 30. April 2013, 03:11
frau ozbourne ist offensichtlich drüber weg und hat ihn neulich tatsächlich zum teufel geschickt...
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cassandra_mmviii,
Montag, 29. April 2013, 16:58
ich denke nicht, daß eine der heiligen Theresen Saufen für eine gute Idee hält. Das widerspricht doch sehr der karmelitischen Idee der Askese.
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cut,
Montag, 29. April 2013, 18:16
Therese von Lisieux ist es. Und Gott bewahre. Nur der Säufer kriegt es nicht geregelt. Selbst mit Wundern kann er nichts gescheites anfangen.
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cassandra_mmviii,
Montag, 29. April 2013, 21:16
Therese von Lisieux würde ich eher für die Schutzheilige des Trockenwerdens halten. Jeden Tag das ein bißchen bessere tun- ist das nicht der GRundstein für "ich trinke nur heute nicht"?
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cut,
Dienstag, 30. April 2013, 00:26
Warum Joseph Roth auf die gekommen ist, weiß ich nicht. Wird wohl einen Grund haben. Aber welchen?
Hm, heute nicht, ob man dadurch ein besserer Mensch wird, weiß ich auch nicht. Die Option zumindest besteht. Menschliche Entwicklung ist ja nur trocken möglich. Man kann aber auch ein blöder Hund werden. Die Zukunft ist offen und anything goes.
Hm, heute nicht, ob man dadurch ein besserer Mensch wird, weiß ich auch nicht. Die Option zumindest besteht. Menschliche Entwicklung ist ja nur trocken möglich. Man kann aber auch ein blöder Hund werden. Die Zukunft ist offen und anything goes.
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vert,
Dienstag, 30. April 2013, 03:13
wahrscheinlich eine verwechslung. er wird die fromme helene gemeint haben.
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cut,
Dienstag, 30. April 2013, 09:38
Haha. Dazu passt ein Satz von Jean Paul an seine Frau. In einem Brief von 1803 (Punkt 11 in einer längeren Aufzählung von Anweisungen) schreibt er: "Ich bitte dich herzlich, is ordentlich und trinke Bier, damit du blühest."
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 12. Mai 2013, 07:54
Supersache
Noch keine 30 und der Arzt meint seit einem Jahr, er solle aufhöre mit dem Trinken. Nase rot, Augen gelb. Aber er will aufhören. Ganz sicher. Später mal.
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cut,
Sonntag, 12. Mai 2013, 10:52
An dieser Sache mit dem persönlichen Tiefpunkt ist schon was dran. Ohne den geht es kaum. Gute Worte und eigene Einsicht wirken (oder gibt es) leider fast nie.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 12. Mai 2013, 12:26
Böse Worte helfen auch nicht. Grundsätzlich ist es seine Leber und sein Leben, aber blöd ist es trotzdem.
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cut,
Sonntag, 12. Mai 2013, 13:56
Blöd
Und nicht zu ändern. Aber die beste Hilfe ist ja oft die Nichthilfe. In Sachen Alk zumindest.
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