Dienstag, 8. Oktober 2013
Trockenblog: Hilfe
cut, 00:17h
Man kann sagen was man will. Das Angebot für Leute die drauf sind, auf was auch immer, ist nicht schlecht. Hilfsangebote meine ich. Wenn jemand aufhören will.
Ambulant oder stationär, Beratung, Langzeit, Wohnen, Finanzen, Betreuung, medizinische Begleitung usw. Selbsthilfegruppen natürlich auch. Daran liegt es nicht. Wenn es nix wird. Mit der Trockenheit. Der Abstinenz. Dem sauberen Leben. Meiner Meinung nach.
Tja. Tolle Erkenntnis. Bringt einen auch nicht richtig voran.
Ambulant oder stationär, Beratung, Langzeit, Wohnen, Finanzen, Betreuung, medizinische Begleitung usw. Selbsthilfegruppen natürlich auch. Daran liegt es nicht. Wenn es nix wird. Mit der Trockenheit. Der Abstinenz. Dem sauberen Leben. Meiner Meinung nach.
Tja. Tolle Erkenntnis. Bringt einen auch nicht richtig voran.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 3. November 2013, 07:39
Wunder gibt es immer wieder.
Der Exnachbar scheint trocken zu sein. Ich rief gestern eine alte Nachbarin an und sie sagte: "das glaubst du nicht".
Der Exnachbar scheint trocken zu sein. Ich rief gestern eine alte Nachbarin an und sie sagte: "das glaubst du nicht".
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cut,
Sonntag, 3. November 2013, 07:45
Es gibt keine hoffnungslosen Fälle.
Trotzdem immer bedenken (ohne ein alter Bedenkenträger zu sein): Trocken werden ist nicht schwer, trocken bleiben um so mehr. Nach der Initialzündung, falls es eine gab, Klinik oder so, ist daher eine Selbsthilfegruppe eine gute Idee. Sonst aber auch.
Trotzdem immer bedenken (ohne ein alter Bedenkenträger zu sein): Trocken werden ist nicht schwer, trocken bleiben um so mehr. Nach der Initialzündung, falls es eine gab, Klinik oder so, ist daher eine Selbsthilfegruppe eine gute Idee. Sonst aber auch.
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 3. November 2013, 08:18
Was genau der Grund war... sagen wir es mal so: Nachbarin und ich telefonieren nach fast 4 Jahren imemr noch, das heißt wir haben und recht gut verstanden.
Den Alkie mochte aber keiner von uns. Tiefere Einblicke in Beweggründe sind also schwer zu bekommen.
Sohn hat Schule fertig gemacht. Veränderung der Familiendynamik als Grund?
Gab da wohl auch wieder Ärger mit der Polente
Man weiß es nicht. Aber ist auch egal. Ob er dadurch zum Sympathen wird... weiß auch nicht. Aber zumindest hat er die Chance, nicht mehr das Mega-Ekel zu geben.
Den Alkie mochte aber keiner von uns. Tiefere Einblicke in Beweggründe sind also schwer zu bekommen.
Sohn hat Schule fertig gemacht. Veränderung der Familiendynamik als Grund?
Gab da wohl auch wieder Ärger mit der Polente
Man weiß es nicht. Aber ist auch egal. Ob er dadurch zum Sympathen wird... weiß auch nicht. Aber zumindest hat er die Chance, nicht mehr das Mega-Ekel zu geben.
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cut,
Sonntag, 3. November 2013, 13:01
Welche Gründe auch immer. Ekel oder netter Nachbar. Abwarten. Veränderungen wird es bei dauerhafter Trockenheit aber geben. Der Alkohol zerstört ja auch die Persönlichkeit eines Menschen ziemlich gut. Aber mit der Zeit berappeln sich Körper und Geist. Was aber nicht bedeutet, zum Liebling der Nachbarschaft zu werden. Man weiß ja nicht immer, wie es vorher mal war. ;-)
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cassandra_mmviii,
Sonntag, 3. November 2013, 19:29
Wir hatten zwar beim Verfall einen Logenplatz, aber wir kamen nicht zum präludium ins Theater und wie viele Akte schon über die Bühne gegangen wasen als wir unsere Plätze einnahmen... ich weiß es nicht.
Mich wundert, so ganz hart gesprochen, das er noch lebt. Damit hatte ich vor knapp 4 Jahren definitiv nicht gerechnet, da schien mir eher demnächst der Letzte Vorhang zu nahen- immer weiter abgemagert, zitterig, unsicher beim Treppesteigen, kotzte nachts meist mehrfach (das bekamen wir lautstark mit- mäßig schallisoliertes Mietshaus).
Ich hoffe es für ihn. Nicht weil ich ihn mag, sondern weil er dann vielleicht ein erträglicherer Nachbar sein könnte (also einer, der keinen Krams aus dem Fenster wirft wenn es ihm draußen zu laut wird). Und aus Grundsatz und so.
Mich wundert, so ganz hart gesprochen, das er noch lebt. Damit hatte ich vor knapp 4 Jahren definitiv nicht gerechnet, da schien mir eher demnächst der Letzte Vorhang zu nahen- immer weiter abgemagert, zitterig, unsicher beim Treppesteigen, kotzte nachts meist mehrfach (das bekamen wir lautstark mit- mäßig schallisoliertes Mietshaus).
Ich hoffe es für ihn. Nicht weil ich ihn mag, sondern weil er dann vielleicht ein erträglicherer Nachbar sein könnte (also einer, der keinen Krams aus dem Fenster wirft wenn es ihm draußen zu laut wird). Und aus Grundsatz und so.
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cut,
Sonntag, 3. November 2013, 19:50
Hm. Wenn er schon vor vier Jahren in so einem Zustand war, dann ging es jetzt möglicherweise um die Wurst. Ist natürlich alles nur Spekulation, aber ein (persönlicher) Tiefpunkt ist für den erfolgreichen Turnaround gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil. Entscheidend ist aber die Zeit nach der Trockenlegung. Entgiften tun die Profis ja immer wieder gerne. Um dann schnell wieder zu saufen. Gibt da so einen Spruch für die erste Zeit nach der Klinik oder nach der Klapse: 90 Tage, 90 Meetings. Also erst einmal jeden Abend in ein Meeting einer Selbsthilfegruppe laufen.
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kreuzbube,
Montag, 4. November 2013, 10:04
Entgiften tun die Profis ja immer wieder gerne.
Gelernt ist halt gelernt. Wichtig: Dann, sofern Restintelligenz vorhanden, selbstkritisch und geläutert geben. Schonungslose Offenheit. Wir (wichtig ist der Co-Alkoholiker) kriegen das jetzt hin. Drei Monate später kommt mal wieder der Notarzt.
Mein Erfahrungsschatz ist vielleicht zu begrenzt (mir reichen die bisher Verstorbenen aus, als dass ich mich noch freiwillig in die Nähe von Trinkern begebe) , aber ich habe noch (anders als beim Rauchen) keinen Säufer gekannt, der ohne Selbsthilfegruppe aufgehört hat trocken blieb.
Gelernt ist halt gelernt. Wichtig: Dann, sofern Restintelligenz vorhanden, selbstkritisch und geläutert geben. Schonungslose Offenheit. Wir (wichtig ist der Co-Alkoholiker) kriegen das jetzt hin. Drei Monate später kommt mal wieder der Notarzt.
Mein Erfahrungsschatz ist vielleicht zu begrenzt (mir reichen die bisher Verstorbenen aus, als dass ich mich noch freiwillig in die Nähe von Trinkern begebe) , aber ich habe noch (anders als beim Rauchen) keinen Säufer gekannt, der ohne Selbsthilfegruppe aufgehört hat trocken blieb.
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cut,
Montag, 4. November 2013, 12:52
@Selbsthilfegruppe
Ich halte das auch für den entscheidenden Punkt. Und auch da gibt es natürlich einen leicht zu merkenden Spruch (Alkis sind ja meist auch intellektuell nicht mehr so ganz auf der Höhe): 95 Prozent hören nie auf. Und von den fünf Prozent die (vielleicht sogar dauerhaft) aufhören, gehen 95 Prozent in eine Selbsthilfegruppe.
Ob die Zahlen auch nur halbwegs stimmen kann ich nicht sagen. Deckt sich aber weitgehend mit meiner Erfahrung. Aber wie auch immer. Selbsthilfegruppen sind in meinen Augen enorm wichtig. Ohne funktioniert es kaum.
Ob die Zahlen auch nur halbwegs stimmen kann ich nicht sagen. Deckt sich aber weitgehend mit meiner Erfahrung. Aber wie auch immer. Selbsthilfegruppen sind in meinen Augen enorm wichtig. Ohne funktioniert es kaum.
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pappnase,
Montag, 4. November 2013, 14:20
man darf den bezug zu seiner krankheit nicht verlieren und genau da setz tja die selbsthilfegruppe an. ein bekannter meinte nach mehr als zehn jahren trockenheit diese gruppe nicht mehr zu benötigen. er ist etwa ein jahr später rückfällig geworden. er hat gott sei dank schnell wieder die kurve gekratzt un ist wieder trocken. mit gruppe...
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cut,
Montag, 4. November 2013, 14:41
Herr Pappnase sagt es. Und der geschilderte Fall ist nicht untypisch. Es reicht schon, wenn die Leute brav in ihre Gruppe dackeln. Groß machen müssen sie da gar nix. Nicht mal quatschen. Obwohl da natürlich viel dummes Zeug gequatscht wird. ;-)
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cassandra_mmviii,
Montag, 4. November 2013, 15:49
das letzte Jahr, das wir da Logenplätze hatten, konnte man sehen, wie er abbaute.
Festhalten am Handlauf auf der Treppe. Brauchte ewig für die Treppe. Die ehelichen Dramen waren zumindest leiser geworden, keiner von beiden verließ mehr türenknallend das Haus oder saß stundenlang auf der Treppe.
Dann meine Anzeige- mich erst im Treppenhaus anlallen (moserte wegen irgendwas rum, stank wie Hulle), dann mit Festhalten zur Tür, langsam zum Auto und dann ganz vorsichtig reinsetzen und losfahren.
Klarer Fall für Team Grün-Weiß. Sah Team Grün-Weiß auch so und nahm ihn mit zwecks Blutalkoholprobe.
Dann wurde es nochmal laut.
Dann das Nachspiel wegen der Sylvester-Nummer. Von seinem Balkon Böller auf mich (auf unserem Balkon) geworfen. Staatsanwaltschaft stellte ein wegen uninteressant, er wollte dann aber Kohle deswegen sehen- sein Anwalt hatte Geld gekostet und das wollte er jetzt von uns wiederhaben. Das sahen wir anders. Also verklagte er Tigergatten.
Das lief dann parallel zum Führerscheinverlust (auch nicht billig).
Mit anderen Worten: das ganze war von "alle wissen es" zu "aktenkundig" und "teures Hobby mit Folgekosten" aufgestiegen.
Mich fragte die erweiterte Nachbarschaft öfters mal, ob der Arme Krebs habe, so mager und bleich. Bestimmt ganz krank. Haarausfall, Chemo oder so was.
Wie gesangt, mich wundert, daß er noch lebt.
Festhalten am Handlauf auf der Treppe. Brauchte ewig für die Treppe. Die ehelichen Dramen waren zumindest leiser geworden, keiner von beiden verließ mehr türenknallend das Haus oder saß stundenlang auf der Treppe.
Dann meine Anzeige- mich erst im Treppenhaus anlallen (moserte wegen irgendwas rum, stank wie Hulle), dann mit Festhalten zur Tür, langsam zum Auto und dann ganz vorsichtig reinsetzen und losfahren.
Klarer Fall für Team Grün-Weiß. Sah Team Grün-Weiß auch so und nahm ihn mit zwecks Blutalkoholprobe.
Dann wurde es nochmal laut.
Dann das Nachspiel wegen der Sylvester-Nummer. Von seinem Balkon Böller auf mich (auf unserem Balkon) geworfen. Staatsanwaltschaft stellte ein wegen uninteressant, er wollte dann aber Kohle deswegen sehen- sein Anwalt hatte Geld gekostet und das wollte er jetzt von uns wiederhaben. Das sahen wir anders. Also verklagte er Tigergatten.
Das lief dann parallel zum Führerscheinverlust (auch nicht billig).
Mit anderen Worten: das ganze war von "alle wissen es" zu "aktenkundig" und "teures Hobby mit Folgekosten" aufgestiegen.
Mich fragte die erweiterte Nachbarschaft öfters mal, ob der Arme Krebs habe, so mager und bleich. Bestimmt ganz krank. Haarausfall, Chemo oder so was.
Wie gesangt, mich wundert, daß er noch lebt.
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cut,
Montag, 4. November 2013, 16:41
Der Sprit mach die Leute doch oft zu ganz besonders liebenswerten Zeitgenossen. Und unaufhaltsam geht es weiter bergab. Zur Abzweigung nach Verbluten oder Verblöden. Sehr viel seltener leider zum persönlichen Tiefpunkt als Ausgangspunkt für ein trockenes Leben.
Hier letztens ein Fall bei einer Bekannten im Haus. Auch mit viel Ärger, Angst und Krawall. Vater, Mutter und Sohn in einer Wohnung. Bei ihr gegenüber auf dem Flur. Vater, Mutter und Sohn saufen. Sohn auch schon 40+. Sohn ist seit ein paar Monaten tot (verblutet, klassischer Abgang für einen Alki). Jetzt saufen Vater und Mutter alleine. Immer noch mit viel Ärger, Angst und Krawall für die Bekannte.
Hier letztens ein Fall bei einer Bekannten im Haus. Auch mit viel Ärger, Angst und Krawall. Vater, Mutter und Sohn in einer Wohnung. Bei ihr gegenüber auf dem Flur. Vater, Mutter und Sohn saufen. Sohn auch schon 40+. Sohn ist seit ein paar Monaten tot (verblutet, klassischer Abgang für einen Alki). Jetzt saufen Vater und Mutter alleine. Immer noch mit viel Ärger, Angst und Krawall für die Bekannte.
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