Paranoia means to know all the facts

"Kannst Du alles benutzen. Geh aber immer davon aus, dass alles was Du da machst, öffentlich ist."

Das hörte ich vor langer Zeit in der neuen Firma. Vom Neffen vom Chef. Oder so. Oberster Techniker der Bude. E-Mail, Online, Datenbanken. Und was weiß ich noch. Neue Welten. Neue Möglichkeiten. Für mich zumindest. Und so war es dann auch. Das mit dem Öffentlichen. Chef und Chefin kannten unsere E-Mails, wussten wo wir surften, welche Dokumente bei uns in Arbeit waren. Nicht immer. Nicht alles. Natürlich. Hat sie auch nicht groß interessiert. Aber sie konnten. Wenn sie wollten. Und wenn etwas verloren war, holten sie es aus den Tiefen des Backups wieder ans Licht. Kleiner Laden. Alles nur gut gemeint. Klar. Die Rechtslage interessierte keinen. Hat auch niemanden groß gestört. Mich auch nicht. War halt so.

Alles Öffentlich. Das habe ich mir gemerkt. Und es hatte Folgen. Netze, Online, alles Öffentlich. Habe ich seitdem nie groß dran gezweifelt. Keine verfänglichen E-Mails, keine zweifelhaften Websites, keine Banktransaktionen, keine Geschäfte mit Web-Shops. Kein Amazon, kein eBay. Alles Öffentlich. Online ist Öffentlich. Alles ist Öffentlich. Blogs natürlich per se. Öffentlich. Dann ist alles O.K. Was natürlich nicht stimmt. Aber was weiß ich denn.

Transparenz. Unter diesem Schlagwort muss man das alles sehen. Das wollen wir doch alle, Transparenz. Von allem und jedem. Transparenz ist gut. Wofür auch immer. Zumindest klingt sie gut. Transparenz.