Montag, 27. Oktober 2014
Krankenhaus
cut, 10:56h
Ich hab da ja keine sonderlich großen Erfahrungen. Möchte aber trotzdem sagen, dass es schon beeindruckende Einrichtungen sind. Sehr professionell. Insbesondere die Chirurginnen und Chirurgen (in meinem aktuellen Fall war es eine Frau). Wahnsinn. Die können Dinge, da schlackere ich nur noch mit den Ohren. Beziehungsweise mit den Knien.
Durchorganisiert sind sie in so einer Klinik natürlich auch. Von A bis Z. Wird vermutlich alles auch irgendwie zertifiziert sein. Und dabei war es noch nicht mal eine Preußische Krankenanstalt.
Für einen selbst ist es daneben ein bisschen so wie im Kino. Vor dem OP insbesondere. Wenn sie einen holen und im Bett losschieben. Der Blick an die Decke. Die großen runden Lampen. Was für ein Licht! Das Anbringen der Elektroden. Die Garderobe der handelnden Akteure. Dieses Grün! Die Kanüle für die Narkose. Die beruhigenden und souveränen Worte vor der Narkose. Großes Kino. In Farbe und Cinemascope.
Durchorganisiert sind sie in so einer Klinik natürlich auch. Von A bis Z. Wird vermutlich alles auch irgendwie zertifiziert sein. Und dabei war es noch nicht mal eine Preußische Krankenanstalt.
Für einen selbst ist es daneben ein bisschen so wie im Kino. Vor dem OP insbesondere. Wenn sie einen holen und im Bett losschieben. Der Blick an die Decke. Die großen runden Lampen. Was für ein Licht! Das Anbringen der Elektroden. Die Garderobe der handelnden Akteure. Dieses Grün! Die Kanüle für die Narkose. Die beruhigenden und souveränen Worte vor der Narkose. Großes Kino. In Farbe und Cinemascope.
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sid,
Montag, 27. Oktober 2014, 12:08
Freut mich, daß Sie das durchwegs als + Erfahrung erlebt haben.
(Geht leider auch ganz anders.)
(Geht leider auch ganz anders.)
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ilnonno,
Montag, 27. Oktober 2014, 12:36
Ich bin beeindruckt und freue mich für Sie.
Wenn ich da andere höre: Chirurg schaut sich das Patientenblatt an und sagt: sie hätten gestern Medikament xy kriegen müssen, das wurde aber offensichtlich vergessen. So operiere ich sie nicht.
Nur als kleines Beispiel, bei dem nie herauszufinden war, ob die Ursache in Desinteresse, Inkompetenz, Desorganisation oder etwas ganz anderem liegt. In der Folge wurde aus einem kleinen Routineeingriff eine etwas größere Sache mit mehreren Wochen rehab.
Schüchterne Frage: privates oder stattliches Krankenhaus?
Wenn ich da andere höre: Chirurg schaut sich das Patientenblatt an und sagt: sie hätten gestern Medikament xy kriegen müssen, das wurde aber offensichtlich vergessen. So operiere ich sie nicht.
Nur als kleines Beispiel, bei dem nie herauszufinden war, ob die Ursache in Desinteresse, Inkompetenz, Desorganisation oder etwas ganz anderem liegt. In der Folge wurde aus einem kleinen Routineeingriff eine etwas größere Sache mit mehreren Wochen rehab.
Schüchterne Frage: privates oder stattliches Krankenhaus?
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cut,
Montag, 27. Oktober 2014, 13:46
Soll die größte Urologische Fachklinik in Deutschland sein. Hat aber trotzdem nur knapp über 100 Betten. Vielleicht liegt es an der Spezialisierung. Oder an der überschaubaren Größe. Keine Ahnung. Zudem ein alter Kasten (Rheinischer Backstein) in netter Umgebung. Achja. Ich bin auch noch ein pflegeleichter Patient. Was die Doktoren / Pflegekräfte sagen, wird gemacht. Ich sage Danke und Bitte. Und spring, wenn man mir ein Stöckchen hinhält.
Aber wie auch immer. Hat alles gut geklappt. Und den Helden, der auch mal die Zähne zusammenbeißt, den musste ich auch nicht spielen. Da war ich sehr froh. Naja. Hoffe, die Zeit der Genesung verläuft ebenso glatt. Und der nächste Krankenhausbericht liegt noch in ganz weiter Ferne.
(Ist keine Privatklinik. Bin ganz normal eingewiesen worden. Wollte da aber schon hin.)
Aber wie auch immer. Hat alles gut geklappt. Und den Helden, der auch mal die Zähne zusammenbeißt, den musste ich auch nicht spielen. Da war ich sehr froh. Naja. Hoffe, die Zeit der Genesung verläuft ebenso glatt. Und der nächste Krankenhausbericht liegt noch in ganz weiter Ferne.
(Ist keine Privatklinik. Bin ganz normal eingewiesen worden. Wollte da aber schon hin.)
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don ferrando,
Montag, 27. Oktober 2014, 14:04
Ich musste dieses Jahr leider eine Palliativ Station kennenlernen und habe den allerhöchsten Respekt und fastgerade Bewunderung für die Ärzte und Pfleger (alles weiblich) dort gewonnen.
Mit welchem Einsatz und welcher Empathie dort agiert wurde!
Mit welchem Einsatz und welcher Empathie dort agiert wurde!
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rocky raccoon,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 09:24
...was sid sagt: geht leider auch ganz anders. Deine relativ guten Erfahrungen kommen auch daher, dass Du relativ fit warst. Bei meinem Vater, der vor einiger Zeit im Krankenhaus war und nicht alleine auf Toilette gehen konnte und nicht ohne Hilfe essen konnte, sah das aber ganz anders aus. Das Krankenhaus ist natürlich kein Pflegeheim, aber ohne meine täglichen Besuche wäre er wahrscheinlich fast verdurstet oder verhungert.
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cut,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 19:34
Klar. Das von mir Geschilderte hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
War ja auch erst mein zweiter nennenswerter Krankenhausaufenthalt. Gab allerdings bei beiden nix zu meckern.
War ja auch erst mein zweiter nennenswerter Krankenhausaufenthalt. Gab allerdings bei beiden nix zu meckern.
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ilnonno,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 20:31
Meinen ersten und zum Glück bisher einzigen Krankenhausaufenthalt hatte ich mit fünf. Mandeln. Die Narkose kam mit einer Maske, die mir übers Gesicht gehalten wurde. Ob die das heute immer noch so machen? Die Eltern durften die Kinder durch einen einseitigen Spiegel sehen, umgekehrt aber nicht. Sie hatten Angst, dass die Kinder sonst Heimweh gekriegt hätten. Macht man das heute noch so?
Heimweh hatte ich dort nicht, dazu waren wir alle zu sehr mit Kissenschlachten beschäftigt. Meine Mutter findet heute noch, dass da jemand hätte eingreifen müssen. Wenigstens zugunsten der Frischoperierten, die mitten in dem Tumult lagen.
Heimweh hatte ich dort nicht, dazu waren wir alle zu sehr mit Kissenschlachten beschäftigt. Meine Mutter findet heute noch, dass da jemand hätte eingreifen müssen. Wenigstens zugunsten der Frischoperierten, die mitten in dem Tumult lagen.
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cassandra_mmviii,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 21:13
"Die Narkose kam mit einer Maske, die mir übers Gesicht gehalten wurde. Ob die das heute immer noch so machen?"
Das kommt drauf an, was für eine Narkose sie bekommen.
Beim Kaiserschnitt war geplant, daß ich nur lokal betäubt werde und das Ereignis mitverfolgen kann (über den Sinn und Unsinn wenn der Patient fragt "Sind Sie sich sicher, daß Sie wissen, was Sie tun?" könnte man reden...), das hat aber nicht geklappt wie geplant, also Vollnarkose mit Maske. Was auch gut war, denn bei dem Spaß wäre ich beinahe verblutet und wer will schon life dabeisein wenn er abtritt? Ich bin ganz dankbar, daß nicht gesehen zu haben.
Das zweite Mal habe ich zumindest die Anfangsaufregung von "verdammt, das ist zu viel Blut" mitbekommen und noch "Das ist eine Atonie" gesagt bevor das Anästesist die Kommentare per Nadelnarkose abschaltete. Ging fix.
Nächste Narkose war ich dann mal Zuschauerin: Großer Tiger hatte was Komisches hinter'm Ohrund da ich den Monat vorher meinen Hautkrebs operiert bekommen hatte, wurde nicht lange gefackelt und diese komische Stelle (die gutartig war) pronto rausgeschnitten. Narkoseart: Nadel, keine drei Sekunden und ich durfte danebensitzen.
"Die Eltern durften die Kinder durch einen einseitigen Spiegel sehen, umgekehrt aber nicht. Sie hatten Angst, dass die Kinder sonst Heimweh gekriegt hätten. Macht man das heute noch so?"
Heute sind die Eltern bei Kindern bis zu 12 Jahren auf dem Klappbett im gleichen ZImmer. Das klingt superfamilienfreundlich, hat aber den pragmatischen Hintergrund, daß bei Kleinkindern das arg reduzierte Pflegepersonal nicht dazu käme, alle ausreichend zu füttern und zu wickeln. Vom Bespaßen gar nicht zu reden, 2-jährige liegen ja nicht im Bett und daddeln mit dem Gameboy...
Bei den Durchfallgeschichten, die am Tropf endeten (3 insgesamt, bei 4 Kindern durchaus okay) war ich immer dabei und weil Isolierzimmer mußte ich mir den Platz auch mit keinem weiteren Elternteil teilen, was ganz gut war, denn zusammen ist das in einem normal großen Krankehauszimmer arg eng.
Was aber den Spaßfaktor von Kissenschalchten im Mehrbettsaal reduziert... so verwandeln sich die Zimmer in Kinos, in denen Mütter auf beengtem Platz dauerunterhalten. Was bin ich froh, seit grob 6 Jahren nicht mehr auf der Kinderstation gewesen zu sein :-)
Das kommt drauf an, was für eine Narkose sie bekommen.
Beim Kaiserschnitt war geplant, daß ich nur lokal betäubt werde und das Ereignis mitverfolgen kann (über den Sinn und Unsinn wenn der Patient fragt "Sind Sie sich sicher, daß Sie wissen, was Sie tun?" könnte man reden...), das hat aber nicht geklappt wie geplant, also Vollnarkose mit Maske. Was auch gut war, denn bei dem Spaß wäre ich beinahe verblutet und wer will schon life dabeisein wenn er abtritt? Ich bin ganz dankbar, daß nicht gesehen zu haben.
Das zweite Mal habe ich zumindest die Anfangsaufregung von "verdammt, das ist zu viel Blut" mitbekommen und noch "Das ist eine Atonie" gesagt bevor das Anästesist die Kommentare per Nadelnarkose abschaltete. Ging fix.
Nächste Narkose war ich dann mal Zuschauerin: Großer Tiger hatte was Komisches hinter'm Ohrund da ich den Monat vorher meinen Hautkrebs operiert bekommen hatte, wurde nicht lange gefackelt und diese komische Stelle (die gutartig war) pronto rausgeschnitten. Narkoseart: Nadel, keine drei Sekunden und ich durfte danebensitzen.
"Die Eltern durften die Kinder durch einen einseitigen Spiegel sehen, umgekehrt aber nicht. Sie hatten Angst, dass die Kinder sonst Heimweh gekriegt hätten. Macht man das heute noch so?"
Heute sind die Eltern bei Kindern bis zu 12 Jahren auf dem Klappbett im gleichen ZImmer. Das klingt superfamilienfreundlich, hat aber den pragmatischen Hintergrund, daß bei Kleinkindern das arg reduzierte Pflegepersonal nicht dazu käme, alle ausreichend zu füttern und zu wickeln. Vom Bespaßen gar nicht zu reden, 2-jährige liegen ja nicht im Bett und daddeln mit dem Gameboy...
Bei den Durchfallgeschichten, die am Tropf endeten (3 insgesamt, bei 4 Kindern durchaus okay) war ich immer dabei und weil Isolierzimmer mußte ich mir den Platz auch mit keinem weiteren Elternteil teilen, was ganz gut war, denn zusammen ist das in einem normal großen Krankehauszimmer arg eng.
Was aber den Spaßfaktor von Kissenschalchten im Mehrbettsaal reduziert... so verwandeln sich die Zimmer in Kinos, in denen Mütter auf beengtem Platz dauerunterhalten. Was bin ich froh, seit grob 6 Jahren nicht mehr auf der Kinderstation gewesen zu sein :-)
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cut,
Mittwoch, 29. Oktober 2014, 13:14
Bei mir kam die Narkose über die Kanüle im Arm. Wenn ich mich jetzt nicht täusche. Würde die Zufuhr gestoppt, sei man ziemlich schnell wieder da, so die Narkoseärztin in der Vorbesprechung. Beschwören will ich aber nix. Ist ja doch eine Menge, was auf einen einstürmt, wenn man da so liegt und ins Licht schaut. Schnell wieder da war ich allerdings wirklich.
Und immer wieder toll, was es für Geschichten zu erzählen gibt. Vielen Dank an Ilnonno und Cassandra! Gerade dadurch finde ich die Bloggerei so schön.
Und immer wieder toll, was es für Geschichten zu erzählen gibt. Vielen Dank an Ilnonno und Cassandra! Gerade dadurch finde ich die Bloggerei so schön.
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cassandra_mmviii,
Mittwoch, 29. Oktober 2014, 17:42
ich habe die letzten Jahre zu viel Zeit im Krankenhaus verbracht.
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cut,
Mittwoch, 29. Oktober 2014, 18:53
Eindeutig. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es damit nun vorbei ist.
Hoffe ich selber natürlich auch.
Hoffe ich selber natürlich auch.
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cassandra_mmviii,
Mittwoch, 29. Oktober 2014, 20:31
Letztes Wochenende sagte der Tigergatte: "Wir waren schon lange nicht mehr in der Kndernotaufnahme"- konkret war er hier in Bremen noch NIE da weil raten-Sie.mal-wer das immer erledigt hat. Das fiel ihm ein als die Junge Dame Möbel erkletterte...
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ilnonno,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 16:28
Wir erzählen uns gegenseitig viel zu wenig Geschichten, alle miteinander.
Nur eine kurze: heute vor 40 Jahren hat mich mein Vater um vier Uhr früh aus dem Bett geholt, damit ich Ali boxen sehen konnte.
Nur eine kurze: heute vor 40 Jahren hat mich mein Vater um vier Uhr früh aus dem Bett geholt, damit ich Ali boxen sehen konnte.
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cassandra_mmviii,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 17:25
heute vor 40 Jahren holte ich meine Eltern wahrscheinlich viel zu früh aus dem Bett :-)
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don ferrando,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19:04
Ein Hoch auf Ihren Vater, nonno!
Die Ali Kämpfe waren für mich gleichbedeutend mit der Mondlandung 1969!
Die Ali Kämpfe waren für mich gleichbedeutend mit der Mondlandung 1969!
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cut,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19:33
Mondlandung verschlafen
Ali auch. Und so ist es bei den wirklich wichtigen Dingen bis heute dann geblieben. An die Mondlandung kann ich mich nicht erinnern. An den Boxkampf nur vage. Mein Vater hat den ebenfalls geschaut. Und ich hab auch kurz zugesehen, fand dann aber wohl das Bett verlockender. So in etwa zumindest. Richtig hängen geblieben ist eigentlich nix.
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mark793,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19:40
Ich bin nach all den Jahren nicht sicher, ob ich vom "rumble in the jungle" oder wie das Event damals hieß erst tags drauf in der Schule erfahren habe. Wie auch immer, jedenfalls ist da bei mir nicht das Gefühl zurückgeblieben, etwas verpasst zu haben.
Überhaupt war Fernsehsport im Elternhaus793 kein sonderlich gefragter Programmpunkt. Aber ich erinnere mich sehr gut daran, wie wir bei der Fußball-WM 74 mitfieberten. Die historische Niederlage gegen die Bolschewiken aus der Ostzone und dann doch den Titel geholt. Sternstunden!
Überhaupt war Fernsehsport im Elternhaus793 kein sonderlich gefragter Programmpunkt. Aber ich erinnere mich sehr gut daran, wie wir bei der Fußball-WM 74 mitfieberten. Die historische Niederlage gegen die Bolschewiken aus der Ostzone und dann doch den Titel geholt. Sternstunden!
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don ferrando,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 20:28
Fußball
Ach, das Finale gegen die schröcklichen Niederrheinerländer war ja eine Erlösung nach dem Trauma, das ich 4 Jahre zuvor beim 3:4 gegen die Italiener erlitt!
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ilnonno,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 21:33
Das 66er Trauma hatten Sie also unbeschadet überstanden? Mit dem unglaublichen Helmut Haller?
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don ferrando,
Donnerstag, 30. Oktober 2014, 21:47
Wir hatten damals kein Fernsehgerät und das 70' er Halbfinale sahen wir bei Nachbarn, sogar in Farbe!
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