Donnerstag, 18. Oktober 2007
Reise ans Ende der Nacht II
cut, 22:53h
Wegen solcher Passagen liebe ich den Roman:
"Innerhalb der kompakten Böswilligkeit, mit der ich konfrontiert war, machte ich eines der Lehrerfräuleins als die Rädelsführerin des weiblichen Elements in der Kabale aus. Sie kehrte in den Kongo zurück, hoffentlich, um dort zu verrecken, das wünschte ich der Hexe. Sie hielt sich stets in der Nähe der Kolonialoffiziere, deren kräftige Oberkörper in der strahlenden Uniform so gut zur Geltung kamen und denen der Schwur, mich noch vor der nächsten Landung zu zertreten wie eine schleimige Schnecke, zusätzlichen Reiz verlieh. Man besprach in der Runde, ob ich platt getreten ebenso widerlich sein würde wie in der jetzigen Form. Kurz, man amüsierte sich prächtig. Dieses Fräulein fachte ihre Glut noch an, sie beschwor Donner und Blitz auf das Deck der Amiral-Bragueton herab, wollte sich nicht beruhigen, ehe man mich nicht endlich keuchend vom Boden auflas, für immer von meiner angeblichen Unverschämtheit geheilt, kurz und gut, dafür gestraft, dass ich zu existieren wagte, wütend zerprügelt, blutend, geschunden und um Gnade flehend unter der Faust und dem Stiefel eines dieser Kerle, deren Muskelspiel und herrlichen Zorn zu bewundern sie sich so glühend wünschte. Eine Mordsschlächterei, von der ihre welken Eierstöcke sich eine Verjüngung erhofften. Fast so gut, wie von einem Gorilla vergewaltigt zu werden. Die Zeit verging..."
Louis-Ferdinand Céline, Reise ans Ende der Nacht, Rowohlt, 2004, S. 155f.
Über kein anderes Buch kann ich so herzlich lachen. Wut und Hass, in jeder Zeile zu spüren, und doch irgendwie witzig.
"Innerhalb der kompakten Böswilligkeit, mit der ich konfrontiert war, machte ich eines der Lehrerfräuleins als die Rädelsführerin des weiblichen Elements in der Kabale aus. Sie kehrte in den Kongo zurück, hoffentlich, um dort zu verrecken, das wünschte ich der Hexe. Sie hielt sich stets in der Nähe der Kolonialoffiziere, deren kräftige Oberkörper in der strahlenden Uniform so gut zur Geltung kamen und denen der Schwur, mich noch vor der nächsten Landung zu zertreten wie eine schleimige Schnecke, zusätzlichen Reiz verlieh. Man besprach in der Runde, ob ich platt getreten ebenso widerlich sein würde wie in der jetzigen Form. Kurz, man amüsierte sich prächtig. Dieses Fräulein fachte ihre Glut noch an, sie beschwor Donner und Blitz auf das Deck der Amiral-Bragueton herab, wollte sich nicht beruhigen, ehe man mich nicht endlich keuchend vom Boden auflas, für immer von meiner angeblichen Unverschämtheit geheilt, kurz und gut, dafür gestraft, dass ich zu existieren wagte, wütend zerprügelt, blutend, geschunden und um Gnade flehend unter der Faust und dem Stiefel eines dieser Kerle, deren Muskelspiel und herrlichen Zorn zu bewundern sie sich so glühend wünschte. Eine Mordsschlächterei, von der ihre welken Eierstöcke sich eine Verjüngung erhofften. Fast so gut, wie von einem Gorilla vergewaltigt zu werden. Die Zeit verging..."
Louis-Ferdinand Céline, Reise ans Ende der Nacht, Rowohlt, 2004, S. 155f.
Über kein anderes Buch kann ich so herzlich lachen. Wut und Hass, in jeder Zeile zu spüren, und doch irgendwie witzig.
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