Donnerstag, 1. November 2007
Gebrüll
cut, 16:25h
Bahnhofsvorplatz Aschaffenburg an einem schöneren Tag
Die Geschichte hier erinnert mich an ein Erlebnis in Aschaffenburg. Eine schöne Stadt, die ich mag und in der ich einige Jahre sehr gerne gelebt habe, um keinen falschen Verdacht aufkommen zu lassen. Nichts gegen AB!
Also. Eines Sonntagmorgens bin ich schon gegen 05:00 Uhr unterwegs zum Hauptbahnhof, um mit einem der ersten Züge Richtung Westen zu fahren. Warum es so früh sein musste, weiß ich nicht mehr. Ich wollte wohl früh zurück sein, wegen meiner damaligen Freundin möglicherweise. Irgendeine unbedeutende Sache eben. Aber, die frühe Stunde ist kein Problem, es sind nur gute zehn Minuten Fußweg zum Bahnhof. Wozu wohnt man schließlich zentral. Auch wenn es schon dämmert, richtig hell ist es noch lange nicht. Die Luft an diesem Morgen ist feucht und kühl, aber zumindest kein Regen. Und kein Mensch auf der Straße.
Ich laufe rauf auf die Schweinheimer Straße, rechts runter zur Sandkirche und weiter zur Weißenburger Straße. Als ich auf die Frohsinnstraße zum Bahnhof hin einbiege, höre ich in der Ferne eine Stimme. Gebrüll, aber noch leise. Das Brüllen hält an, immer der gleiche Satz oder Spruch, ohne Pause, noch nicht zu verstehen. Bestimmt ein Besoffener. Und noch immer kein Mensch weit und breit. Sieg ..., Sieg ..., ??? ..., Sieg Heil, Sieg Heil. Was? Jetzt versteh ich, was der Typ brüllt. Und dann sehe ich ihn auch. Er steht gegenüber des Bahnhofsvorplatzes auf dem Fußweg. Kein Mensch nirgends. Nur der Pisser. Die rechte Hand zum Gruß gereckt. Und immer wieder, ohne Pause: Sieg Heil, Sieg Heil. Der Kerl ist schwer besoffen, hin und wieder schwankt er ein wenig. Generell scheint die Visage vom Alkohol schon ziemlich weitgehend ruiniert. Ein rotes, aufgedunsenes Gesicht. Was für ein Arsch. Noch relativ jung. Dreißig vielleicht. Keine Glatze, eher Typ Normalo.
Und nu? Der ist so fertig, einmal laut zurückgebrüllt und der kippt in die Gosse. Verdammt, warum ist hier denn keiner? Kann der nicht die Fresse halten? Und immer wieder, ohne Pause: Sieg Heil, Sieg Heil, in voller Lautstärke. So laut, dass das Gebrüll vom Bahnhofsgebäude zurückhallt. Ich bleib auf Distanz. Wo sind die Bullen? Da könnten die einmal was Vernünftiges tun.
Komm, lass es. Ich beschließe nichts zu machen und gehe weiter zum Bahnhofsgebäude. Auch hier ist nichts los. Wie ausgestorben. Das Gebrüll wird leiser. Ich gehe zum Gleis. Irgendwann ist dann Ruhe. Der Zug kommt und ich bin weg. Hätte ich was machen sollen? Vorbei. Nicht sehr ruhmreich vielleicht.
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hare,
Donnerstag, 15. November 2007, 17:21
Sonntags um 5 in der Früh? Da fährt in Ab doch noch nichts.
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