Donnerstag, 6. Dezember 2007
Vermessen, fotografiert, gewogen und erfasst
cut, 21:08h
Formschöne Zeigefinger
Reisepass und Personalausweis waren abgelaufen, schon seit ein paar Wochen. Da diese demnächst aber gebraucht werden, mussten neue Dokumente her. Praktischerweise lässt sich so was auch im Bürgerbüro erledigen. Also auf zur Münsterstraße nach Düsseldorf-Rath. Das nötige Kleingeld und ein neues (biometrisch korrektes) Foto natürlich dabei. Der Herr im Fotogeschäfft wusste bescheid: Nicht lächeln, korrekter Abstand nach oben, unten, links und rechts. Hat prima geklappt. Gefallen haben mir die Bilder allerdings nicht. Was ist nur aus dem attraktiven jungen Mann geworden, der auf den Bildern von 1997 zu sehen ist? Ich könnte heulen.
Im Bürgerbüro selbst ging es dann relativ zügig voran. Nummer ziehen (ich hatte die 57) und warten. Fünf Leute vor mir, sehr überschaubar. Es ging dann auch wirklich sehr schnell, obwohl eine ziemlich alte Dame den Betrieb zwischenzeitlich ein wenig störte. Aus unerfindlichen Gründen nutzte sie den recht teuren Kopierer im Warteraum, um ein paar Dokumente zu vervielfältigen. Ansonsten wollte sie dort auf dem Amt weiter nichts. Geld einwerfen, kopieren, Feierabend. Kein Papier mehr im Gerät. Das Nachlegen von neuem Papier machte dann Schwierigkeiten. Alle Fächer waren durch einen großen Riegel gesichert. Aber wo waren die Schlüssel? "Vorher haben die hier immer das Papier geklaut", sagte die Dame vom Amt. Tja, Rath ist halt doch ein sozialer Brennpunkt. Hat sich dann aber alles regeln lassen.
Historisches Dokument
Und schon war ich dran. Erst ein paar Formulare ausfüllen und dann, ja, dann wurden die Zeigefinger der linken und rechte Hand eingescannt. Mit so einem kleinen Fingerscanner. Jetzt bin ich also komplett erfasst. Später kommen die Daten alle auf einen maschinenlesbaren Chip im Pass. Die Datenschützer sind mit dem Prozedere wohl nicht so glücklich. Kann ich verstehen. Schicken die meine biometrischen Daten jetzt tatsächlich per E-Mail an die Bundesdruckerei? Die ist doch da irgendwo im Osten, kurz vor der polnischen Grenze? Naja, ich bin ein braver Junge, gesetzestreu, unauffällig, pünktlich, sauber und ordentlich. Da hab ich wohl nichts zu befürchten.
67 Euro musste ich dann auch noch bezahlen.
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