Sonntag, 14. Februar 2010
In der Straßenbahn IX: Kummer
cut, 16:04h
In der Straßenbahn kann man was erleben. Man muss nur oft genug damit fahren. So auch heute: Junger Mann hat Kummer.
Der junge Mann schaut elend aus. Das sieht man gleich. Und ein Mobiltelefon hat er auch. Da er damit telefoniert, erstaunlicherweise trotz dieser sehr leidenden Miene nicht einmal leise, sieht man das auch gleich. Praktisch. So kriege ich alles gut mit. Vom Kummer mit der Liebe. Und dem gebrochenen Herz.
„Ach, Karneval. Das macht doch keinen Sinn mehr. Nur Du! Das zählt. Du. Und ich. Nur Du. Sonst macht doch nichts Sinn."
„Ach. Nur Du!"
Und so weiter. Und so fort. Immer wieder. Mit einem Elend in der Stimme. Sagenhaft. Alles andere drum herum ist ihm offensichtlich egal. Alle anderen eh. Und ich sowieso.
„Macht doch keinen Sinn mehr. Nur Du!"
Und dieses Du bin ich, sind wir, eindeutig nicht. Naja. Besonders abwechslungsreich war die Sache auf Dauer dann doch nicht. In der Tour ging es nämlich immer weiter. Daher bin ich gegangen. Still. Und diskret. Auf einen anderen Platz. Ich hatte meine Gründe. Womöglich flossen ja noch irgendwann Tränen. Und das vertrag ich nicht gut. Beim Anblick weinender Männer bin ich immer irgendwie peinlich berührt. Und das muss ja nicht sein.
Aber egal. Es ist eine alte Geschichte (Heinrich Heine). Und daher kam mir natürlich noch dieses hier in den Sinn:
Ein Jüngling liebt ein Mädchen
Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.
(Heinrich Heine)
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: VIII".
Der junge Mann schaut elend aus. Das sieht man gleich. Und ein Mobiltelefon hat er auch. Da er damit telefoniert, erstaunlicherweise trotz dieser sehr leidenden Miene nicht einmal leise, sieht man das auch gleich. Praktisch. So kriege ich alles gut mit. Vom Kummer mit der Liebe. Und dem gebrochenen Herz.
„Ach, Karneval. Das macht doch keinen Sinn mehr. Nur Du! Das zählt. Du. Und ich. Nur Du. Sonst macht doch nichts Sinn."
„Ach. Nur Du!"
Und so weiter. Und so fort. Immer wieder. Mit einem Elend in der Stimme. Sagenhaft. Alles andere drum herum ist ihm offensichtlich egal. Alle anderen eh. Und ich sowieso.
„Macht doch keinen Sinn mehr. Nur Du!"
Und dieses Du bin ich, sind wir, eindeutig nicht. Naja. Besonders abwechslungsreich war die Sache auf Dauer dann doch nicht. In der Tour ging es nämlich immer weiter. Daher bin ich gegangen. Still. Und diskret. Auf einen anderen Platz. Ich hatte meine Gründe. Womöglich flossen ja noch irgendwann Tränen. Und das vertrag ich nicht gut. Beim Anblick weinender Männer bin ich immer irgendwie peinlich berührt. Und das muss ja nicht sein.
Aber egal. Es ist eine alte Geschichte (Heinrich Heine). Und daher kam mir natürlich noch dieses hier in den Sinn:
Ein Jüngling liebt ein Mädchen
Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.
(Heinrich Heine)
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: VIII".
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Donnerstag, 29. Oktober 2009
Zeitreise
cut, 10:09h
Die kleine westfälische Stadt. In der Herbstsonne. Sehr schön. Schönes Städtchen. Die Türme. Reste der Stadtmauer. Volksgarten. Große und kleine Kirche. Fast 1200 Jahre steht die Große da schon. Die Eisdiele und das alte Kino. Was es immer noch gibt ... Haus der Großeltern. Lange verkauft. Der Laden mit Musik ... Früher. Da bin ich da oft gewesen. Sommerferien in der kleinen westfälischen Stadt. Lange, schöne Wochen. Lange her.
Gestern erst zum Friedhof. Essen. Spazierengehen. Wird man ganz melancholisch. Nachdenklich, kitschig, sentimental und dumm. Die Zeit. Wo die jetzt alle wohl sind. Und dann zurück. Aber ja. Schön wars. Sehr schön. Und darum zurück.
Rheinland, here we come.
Gestern erst zum Friedhof. Essen. Spazierengehen. Wird man ganz melancholisch. Nachdenklich, kitschig, sentimental und dumm. Die Zeit. Wo die jetzt alle wohl sind. Und dann zurück. Aber ja. Schön wars. Sehr schön. Und darum zurück.
Rheinland, here we come.
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Sonntag, 23. August 2009
Gescheiterte Revolutionen
cut, 10:46h
Die 19 Aufsätze des aktuellen Heftes widmen sich neben der DDR-Geschichte weiteren mehr oder weniger gescheiterten Reformbewegungen.
An Leo Kofler wird im »telegraph« daher ebenfalls erinnert. Auch wenn es in dem Heft primär um etwas anderes geht. Um die gescheiterte 89er Revolution. Mal wieder verloren also. Aber man bleibt natürlich Optimist. Dem "Revolutionären Optimismus" verpflichtet.
An Leo Kofler wird im »telegraph« daher ebenfalls erinnert. Auch wenn es in dem Heft primär um etwas anderes geht. Um die gescheiterte 89er Revolution. Mal wieder verloren also. Aber man bleibt natürlich Optimist. Dem "Revolutionären Optimismus" verpflichtet.
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Sonntag, 5. April 2009
Feuer
cut, 17:59h
Am Palmsonntag werden ja die Palmzweige des Vorjahres verbrannt. Hat in der Kirche schließlich neue gegeben. Und was immer man davon hält, selbst so ein kleines Feuerchen (ein wirklich sehr, sehr kleines Feuerchen) macht Spaß. Wirklich!
Erinnerte mich heute an meine Großeltern in Westfalen. Als die noch lebten und einigermaßen fit waren, gab es da zu Ostern immer ein Osterfeuer im Garten. Schon in den Tagen vorher haben die Kinder, also wir, überall nach brennbarem Holz gesucht. Baustellen, Bruchholz im Garten oder im Wald. Überall wurde das Zeug in mühsamer Plackerei gesucht, gesammelt und dann in den großelterlichen Garten geschleppt.
Am Tag des Osterfeuers kamen natürlich auch die Nachbarn dazu. Die Erwachsenen haben sich dann einen hinter die Binde gekippt. Aber in Maßen. Ist ja schließlich ein hochheiliges Fest. Nix, wo man sich leichtfertig und einfach mal so zum Spaß einen trinkt. Meine ich jetzt. Möglicherweise täuscht mich die Erinnerung da aber auch.
Wie auch immer. Wir haben jedenfalls unser Holz verfeuert, Kartoffeln gegrillt und Limonade getrunken. Schön war das. Da freute man sich schon auf das nächste Jahr.
Lange her. Aber Ostern ist ja nun bald. Vielleicht sollte man mal wieder. So ein Osterfeuer. Das wär doch mal was. Aber wo? Wenn man im Garten damit anfängt. Da meckern sicher die Nachbarn. Ob man vielleicht am Rheinufer? So ein kleines Feuerchen? Mit Limonade und Kartoffeln am Spieß?
Erinnerte mich heute an meine Großeltern in Westfalen. Als die noch lebten und einigermaßen fit waren, gab es da zu Ostern immer ein Osterfeuer im Garten. Schon in den Tagen vorher haben die Kinder, also wir, überall nach brennbarem Holz gesucht. Baustellen, Bruchholz im Garten oder im Wald. Überall wurde das Zeug in mühsamer Plackerei gesucht, gesammelt und dann in den großelterlichen Garten geschleppt.
Am Tag des Osterfeuers kamen natürlich auch die Nachbarn dazu. Die Erwachsenen haben sich dann einen hinter die Binde gekippt. Aber in Maßen. Ist ja schließlich ein hochheiliges Fest. Nix, wo man sich leichtfertig und einfach mal so zum Spaß einen trinkt. Meine ich jetzt. Möglicherweise täuscht mich die Erinnerung da aber auch.
Wie auch immer. Wir haben jedenfalls unser Holz verfeuert, Kartoffeln gegrillt und Limonade getrunken. Schön war das. Da freute man sich schon auf das nächste Jahr.
Lange her. Aber Ostern ist ja nun bald. Vielleicht sollte man mal wieder. So ein Osterfeuer. Das wär doch mal was. Aber wo? Wenn man im Garten damit anfängt. Da meckern sicher die Nachbarn. Ob man vielleicht am Rheinufer? So ein kleines Feuerchen? Mit Limonade und Kartoffeln am Spieß?
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Mittwoch, 31. Dezember 2008
2008/2009
cut, 20:05h
Wieder ein Jahr abgerissen. 2008 ist bald Geschichte. Es geht also weiter voran. Mit 2009 halt. Als Kind konnte ich mir schon 2000 überhaupt nicht vorstellen. Meine Güte. Das Jahr 2000. Das war ja mindestens so weit weg wie das Jahr 0000. Tja. Irrtum. Obwohl mir die damalige Zeit heute manchmal auch so fern scheint wie das Imperium Romanum.
Will jetzt aber nicht jammern. Im Gegenteil. 2008 war schon O.K. Gut sogar. Mit ein paar (hoffentlich) nachhaltigen Änderungen. Wenn auch aus einer unguten Startposition heraus. Und mehr sag ich dazu hier jetzt nicht. Also. 2008. Ich werd an dich denken. Machs gut.
Ansonsten: Alles Gute für 2009! Und viel Spaß heute noch.
(Fühlte mich gerade eigentlich zu ein paar großen, abschließenden Worten zum Jahresende berufen. Liebe Bloggerinnen und liebe Blogger, 2008 liegt nun hinter uns ... So was in der Art. Mehr ist es dann aber leider nicht geworden. Und eine Wiederholung aus dem Vorjahr hat sich auch nicht angeboten.)
Will jetzt aber nicht jammern. Im Gegenteil. 2008 war schon O.K. Gut sogar. Mit ein paar (hoffentlich) nachhaltigen Änderungen. Wenn auch aus einer unguten Startposition heraus. Und mehr sag ich dazu hier jetzt nicht. Also. 2008. Ich werd an dich denken. Machs gut.
Ansonsten: Alles Gute für 2009! Und viel Spaß heute noch.
(Fühlte mich gerade eigentlich zu ein paar großen, abschließenden Worten zum Jahresende berufen. Liebe Bloggerinnen und liebe Blogger, 2008 liegt nun hinter uns ... So was in der Art. Mehr ist es dann aber leider nicht geworden. Und eine Wiederholung aus dem Vorjahr hat sich auch nicht angeboten.)
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Mittwoch, 24. Dezember 2008
Frohes Fest
cut, 00:43h
Im Lichterglanz
Also, frohes Fest, ruhige und erholsame Feiertage, guten Rutsch, ein ebenso gutes Jahr 2009 und auch sonst nur das Beste!
Dann also bis, bis ... äh, bis morgen!
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Mittwoch, 3. Dezember 2008
In der Straßenbahn: VI
cut, 00:33h
In der Straßenbahn kann man was erleben. Man muss nur oft genug damit fahren. So auch heute. Diesmal war es allerdings erfreulich. Sehr sogar. Es gab was fürs Herz. Hochdosiert.
Ein kleines Mädchen sitzt mir gegenüber auf der Bank. Die Mutter daneben. Der Vater links neben mir. Japaner. Vermute ich mal. Auf jeden Fall sprachen sie mit dem Kind nur japanisch. Ist aber auch egal. Dieses Mädchen sang nun während der Fahrt vor sich hin. In deutscher Sprache. Weitestgehend zumindest. Klassisches Kindergartenliedgut. So stell ich mir das jedenfalls vor.
Ach ja. Meine Güte. Was soll ich sagen. Das war schon süß. Die Fahrgäste in der Nähe schmolzen allesamt dahin. Ich auch. Das kurze Glück in der Bahn. Da steigt man ungerne aus. Sehr sogar. Musste dann aber sein.
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: V".
Ein kleines Mädchen sitzt mir gegenüber auf der Bank. Die Mutter daneben. Der Vater links neben mir. Japaner. Vermute ich mal. Auf jeden Fall sprachen sie mit dem Kind nur japanisch. Ist aber auch egal. Dieses Mädchen sang nun während der Fahrt vor sich hin. In deutscher Sprache. Weitestgehend zumindest. Klassisches Kindergartenliedgut. So stell ich mir das jedenfalls vor.
Ach ja. Meine Güte. Was soll ich sagen. Das war schon süß. Die Fahrgäste in der Nähe schmolzen allesamt dahin. Ich auch. Das kurze Glück in der Bahn. Da steigt man ungerne aus. Sehr sogar. Musste dann aber sein.
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: V".
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Montag, 27. Oktober 2008
In der Straßenbahn: V
cut, 23:58h
Anhänger
In der Straßenbahn kann man was erleben. Man muss nur oft genug damit fahren. So auch heute. Heute war es allerdings nur eine kurze Episode. Aber doch bemerkenswert. Irgendwie sogar traurig. Ein mittelalter Mann besteigt die Bahn. Betrunken oder auch nicht. Schwer zu entscheiden. Aber offensichtlich verwirrt. Durcheinander.
„Acht Jahre ist das her. Acht Jahre. Das ist jetzt acht Jahre her."
Mehr sagt er nicht. Das aber beständig. Und zu allen die er erblickt.
„Acht Jahre ist das jetzt her. Acht Jahre."
Und dann steig der Mann auch schon wieder aus.
Dies ist eine Fortsetzung von „In der Straßenbahn: IV".
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Dienstag, 30. September 2008
American Play
cut, 01:30h
American Play
Auf der Kirmes ist die Welt noch in Ordnung. Da scheint die Zeit aber eh stillzustehen. In den letzten 25 Jahren hat sich da so gut wie nichts verändert. Zumindest auf der kleinen Kirmes hier um die Ecke. Hat mir gefallen. Man wird mit der Zeit halt doch sentimental.
Farbig? Hier lang bitte.
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