Paranoia means to know all the facts

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Mensch neigt ja dazu, nach Höherem zu streben. Ziele im Leben hat manch einer vielleicht sogar. Für trockene Alkis, gerne in mittleren Jahren, kann das fatal sein.

„Das kann doch noch nicht alles gewesen sein“

Gefährlich. Ganz gefährlich. Wenn einer so kommt, ist höchste Vorsicht angesagt. Der Absturz bringt sich in Position. Denn nach einem meist doch längeren Säuferleben blicken viele nicht eben auf eine glänzende Karriere zurück. Vieles wurde nicht gepackt. Beruflich oder privat. Und das wird auch nix mehr. Denn alles hat ja seine Zeit. Aus und vorbei. Zumindest in mancherlei Hinsicht. Kein Grund zu heulen. Und kein Grund für den Griff ins Klo zur Flasche. Bleibt noch genug.

Wieder einer totgesoffen. Steckt mir ein bisschen in den Knochen. Nicht mehr jung, noch nicht ganz alt. Rückfall auf Rückfall. In jungen Jahren auch mit anderen Substanzen gezaubert. Zuletzt aber nur der Suff. Jahr auf Jahr. Unterbrochen von seltenen Pausen. Sehr seltenen sogar. Kam nie richtig weg davon. Saß aber oft brav in irgendwelchen Meetings.

War ein netter Typ. Meist zumindest. Geistig nicht mehr ganz auf der Höhe. Körperlich war eh alles im Arsch. Ein Revoluzzer, Arbeiterklasse, nicht nur Akademie. Leider verwahrlost. Traurig. Obwohl es auch ein blöder Hund war. Schöne Scheiße. Gute Reise!

Auch an der Trockenfront wird man zum Ende des Jahres gerne sentimental. Nebenbei bemerkt: Gejammer und Selbstmitleid in Vollendung finden sich ja bei Leuten, die nass oder drauf sind, die Rückfälle bauen und Schuldige suchen.

Aber wie auch immer. Man blickt um die momentane Jahreszeit herum natürlich allgemein gerne wehmütig zurück. So auch ich. Alte Männer sind darin ja ebenfalls ganz gut. Begutachtet die Verluste. Zieht ein Fazit. Muss wohl so sein.

Mache ich hier jetzt aber trotzdem nicht. Sind ja doch immer die gleichen Geschichten. Interessant nur für Insider (Ach, der X hat sich jetzt auch totgesoffen?).

Nur zwei Worte noch. Suff, Rückfall, Wahnsinn, Tod und Teufel machen natürlich immer viel her. So als Geschichte zumindest. Kommen auch zu oft vor. Sind aber nicht die Regel. Im Gegenteil. Trocken ist die Regel. Bei denen, die wollen. Öde Leute mit öden Geschichten. Die am Ball bleiben, im Meeting sitzen und hin und wieder mal einen Ton sagen. Die nicht saufen. Klar. So machen das die Experten. Trocken und staubig, wenig spektakulär.

Nichts zieht den Leuten ja so den Zahn, wie die Familie. Richtig hassen, verachten und bis aufs Blut reizen. Das funktioniert am besten in dieser trauten Runde. Jede Wette, ein beachtlicher Prozentsatz an Rückfällen hat seine Ursache bei den Lieben daheim.

333? Ist das ein Witz? Der will uns doch auf den Arm nehmen.

„Höchstens drei Gin Tonic oder drei Gläser Sekt. Immer drei. Wähle 333.“

Nur drei Gin Tonic. Ehrlich! Na klar Herr Literat. Schluckspecht 333: Nasse Märchen von Vollrausch und Entzug.

Es gibt Alkis, die saufen sich mit einer großen Konsequenz kaputt. Sie scheinen so etwas wie eine Entscheidung für den Tod gefällt zu haben. Anders kann ihr Spiel schließlich nicht ausgehen. Und tut es ja auch nicht. Umgekehrt aber auch. Wer aufhört, scheint sich irgendwie für das Leben entschieden zu haben.

Aber was weiß ich. Klingt ein bisschen pathetisch. Und damit gleich wieder falsch. Manches passt zudem nicht ganz ins Bild. Auch wer sich letztlich scheinbar unbeirrt totsäuft, sucht zwischendurch ja bisweilen nach Hilfe.

Man kann sagen was man will. Das Angebot für Leute die drauf sind, auf was auch immer, ist nicht schlecht. Hilfsangebote meine ich. Wenn jemand aufhören will.

Ambulant oder stationär, Beratung, Langzeit, Wohnen, Finanzen, Betreuung, medizinische Begleitung usw. Selbsthilfegruppen natürlich auch. Daran liegt es nicht. Wenn es nix wird. Mit der Trockenheit. Der Abstinenz. Dem sauberen Leben. Meiner Meinung nach.

Tja. Tolle Erkenntnis. Bringt einen auch nicht richtig voran.

Search request: reagieren trockene alkoholiker auf vollmond

Da droht sicher ein Rückfall. Und bald kommt auch noch der Herbst. Da fallen dann diese ganzen unschuldigen kleinen Blätter vom Baum. Schrecklich.

Aus dem rücksichtslosen und debilen Drecksack wird ein akzeptabler Typ. Nett wäre übertrieben. In meinen Augen. Aber ganz okay. Schwachsinn, Jammern und Gewalt sind also heilbar.

Zu dem Thema fällt mir nicht mehr viel ein. Denn irgendwie ändert sich da nix. Trocken, Nass, Rückfall, Tod und Teufel. Nass geht alles den Bach runter. Verbluten und Verblöden sind dann die Alternativen. Was soll man sagen. Lass das erste Glas stehen, geh in eine Selbsthilfegruppe, scheiß auf den Sprit (oder auf andere Substanzen). Wer drauf ist, auf was auch immer, redet nicht nur viel dummes Zeug, er verpasst auch ne Menge. Alles sogar. Ansonsten, wie gesagt, nichts Neues an dieser Front. Das übliche Spiel. Aufenthalt in der Klapse, paar Todesfälle. In der Art halt. Aber sich totsaufende Alkis sind ja nun auch so eine Sensation wie ein Sack Kartoffeln in Ostwestfalen.