Mittwoch, 22. Juni 2011
Trockenblog
cut, 11:14h
Groll ist nicht gut. Für die Genesung. Weiß er. Aber trotzdem. Seitdem er nicht mehr säuft … Seitdem hat er diese Abneigung in den Knochen. Ziemlich stark sogar. Gegen die anderen. Gegen den Nachbarn und die Nachbarin in der Bahn. Gegen das Pack. Gegen die Menschen. Vom Philanthropen zum Misanthropen in 90 Tagen. Und beliebter ist er auch schon gewesen. Aber egal. Trockener Kopf lohnt sich. Keine Frage. Das wird er dem Gesocks schon noch zeigen. Dem Elendigen. Das weiß er auch.
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Donnerstag, 16. Juni 2011
Trockenblog
cut, 11:00h
Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Stück für Stück. Säuft und säuft. Suizid auf Raten. Geplant oder nicht geplant. Gewollt oder nicht gewollt. Keine Ahnung. Aber ohne Rücksicht. Ohne Rücksicht auf sich. Und nahezu unerreichbar. Der Mann. Säuft und säuft. Es ist zum Verzweifeln. Aber immerhin kommt er bisweilen vorbei. Warum auch immer.
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Donnerstag, 9. Juni 2011
Trockenblog
cut, 11:22h
Länger nicht mehr gesehn. Halbes Jahr. Oder so. Ganzes vielleicht. Und so sieht man sich dann wieder. Peinlich berührt. Betrübt. Oder auch nicht.
Vorher. Da war er mal da. Mal war er nicht da. Spuckte keine großen Töne. Sagte aber schon was. Man wurde allerdings nicht so recht schlau aus ihm. Dann war er fort. Und nun hockt er da. Im Hauseingang. Düsseldorf-Pempelfort. Sieht schlecht aus. Bitteren Zug im Gesicht. Bisschen verwahrlost. Geht aber noch. Hose hängt in den Knien. Obwohl er aufgequollen ist. Wirklich schlecht ist allerdings der Tetrapack Rotwein. Keine Frage. Das ist ein ganz übles Signal.
Vorher. Da war er mal da. Mal war er nicht da. Spuckte keine großen Töne. Sagte aber schon was. Man wurde allerdings nicht so recht schlau aus ihm. Dann war er fort. Und nun hockt er da. Im Hauseingang. Düsseldorf-Pempelfort. Sieht schlecht aus. Bitteren Zug im Gesicht. Bisschen verwahrlost. Geht aber noch. Hose hängt in den Knien. Obwohl er aufgequollen ist. Wirklich schlecht ist allerdings der Tetrapack Rotwein. Keine Frage. Das ist ein ganz übles Signal.
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Sonntag, 29. Mai 2011
Trockenblog
cut, 01:40h
Sie erzählt, wie sie da gesessen hat. Im Kreis der anderen Frauen. An diesem wenig aufregenden Ort. Ganz normal. Unauffällig. Keine Skandale. Halt so, wie die anderen auch. Und niemand da, der bei ihr ungewöhnliche Dinge auch nur vermuten würde. Da war sie glücklich.
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Sonntag, 8. Mai 2011
Trockenblog
cut, 18:33h
Hat er sich also endlich totgesoffen. Körperlich kaputt. Matsch in der Birne. Ein Verfall wie aus dem Lehrbuch. Am Ende im Rollstuhl. Sogar relativ lang. Auch das Abkratzen dauert halt seine Zeit. So ein Elektroding ist das gewesen. Hoch gebaut wie ein Thron. Und mit ausreichend Stauraum. Darin hat er seinen Fusel transportiert. Sehr praktisch war das. Nur mit dem Pissen. Das war zum Teil nicht so schön.
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Donnerstag, 28. April 2011
Berappelt sich
cut, 11:54h
Harter Junge. Gezeichnet. Auch mit Tattoos. 25 Jahre drauf. Alles mitgemacht. Und am Alkohol fast krepiert. Nun ist er trocken. Clean auch. Clean sogar schon länger. Mit dem Alk hat er danach noch ein paar Jahre rumgemacht. Aber egal. Vorbei. Schnee von gestern. Aktuell berappelt er sich. Ganz offensichtlich sogar. Netter Kerl bald. Naja. Vielleicht. Und so halbwegs. Aber: Wer hätte es gedacht? Das krakeelende, superschlaue und besoffene Arschloch von einst.
Was lernen wir daraus? Das hier mal ganz sicher: Wer sich noch nicht komplett in ein debiles Wrack verwandelt hat, dem kann durchaus ein Comeback gelingen. Auch, wenn man es fast nicht mehr glaubt. Dauert nur seine Zeit.
Was lernen wir daraus? Das hier mal ganz sicher: Wer sich noch nicht komplett in ein debiles Wrack verwandelt hat, dem kann durchaus ein Comeback gelingen. Auch, wenn man es fast nicht mehr glaubt. Dauert nur seine Zeit.
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Dienstag, 19. April 2011
Trockenblog
cut, 10:56h
„Ich heiße X. Ich bin Alkoholiker. Ich habe heute nicht getrunken. Mir geht es gut.“
Sagt er. Regelmäßig. Immer wieder. Tag für Tag. Man möchte weinen. Vor Glück. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle.
Sagt er. Regelmäßig. Immer wieder. Tag für Tag. Man möchte weinen. Vor Glück. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle.
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Sonntag, 10. April 2011
Trockenblog
cut, 14:05h
Neue Episode. Wieder im Zug. Im ICE. Diese Woche. Auf dem Weg von Hannover zurück ins heimische D-Dorf. Abteil 1. Klasse*. Also da, wo ein Bier auch am Tisch serviert wird. Hinter Dortmund wird es langsam leerer. Und auch der Buchleser steigt aus. Ohne sein Bier auszutrinken. Ohne sein Bier auszutrinken!
Skandal! Der Buchlesernachbar mit dem hohen Blutdruck schaut sich um. Neues Bierchen für sich hat er eben schon geordert. Nach der Arbeit wird im Zug ja generell gerne einer gehoben. Aber egal. Sein Pils ist jedenfalls noch nicht da. Schöner Mist. Ob er. Ob er vielleicht? Klar. Warum nicht! Also greift er zu. Kippt sich den Rest in den Hals. Wäre ja schad drum. Scheint er zu denken.
Und was sagt der Experte dazu? Der sagt: Alki! Suff 1. Klasse. Ganz klar. Restesaufen ist ein ziemlich guter Indikator dafür. Die rote Birne vermutlich auch. Aber bei der kann man sich natürlich täuschen.
(*1. Klasse, weil Zug völlig überfüllt. War ja Hannover Messe. Dann setze ich mich da einfach hin. Muss man sich nur trauen. Hat noch nie einer was gesagt. Sind ja keine Unmenschen. Dickes Dankeschön, liebe Zugbegleiter!)
Skandal! Der Buchlesernachbar mit dem hohen Blutdruck schaut sich um. Neues Bierchen für sich hat er eben schon geordert. Nach der Arbeit wird im Zug ja generell gerne einer gehoben. Aber egal. Sein Pils ist jedenfalls noch nicht da. Schöner Mist. Ob er. Ob er vielleicht? Klar. Warum nicht! Also greift er zu. Kippt sich den Rest in den Hals. Wäre ja schad drum. Scheint er zu denken.
Und was sagt der Experte dazu? Der sagt: Alki! Suff 1. Klasse. Ganz klar. Restesaufen ist ein ziemlich guter Indikator dafür. Die rote Birne vermutlich auch. Aber bei der kann man sich natürlich täuschen.
(*1. Klasse, weil Zug völlig überfüllt. War ja Hannover Messe. Dann setze ich mich da einfach hin. Muss man sich nur trauen. Hat noch nie einer was gesagt. Sind ja keine Unmenschen. Dickes Dankeschön, liebe Zugbegleiter!)
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Sonntag, 20. März 2011
Trockenblog
cut, 19:53h
Wie lange er insgesamt gesoffen hat? Kann er nicht sagen. Lange jedenfalls. Viele Jahre. Nur von einer Etappe, da weiß er es ganz genau. Am 1. Januar hat er die neue Wohnung bezogen. Vier Jahre ist er geblieben. Ganz exakt. Am 31. Dezember ist er wieder raus.
Vorher und nachher hat er auch gesoffen. Daher war der Umzug auch jedesmal eine Tortour. Aber egal. Bei diesen vier Jahren ist ihm die Lage jedenfalls ganz klar. Durchgesoffen. Ohne Pause. Beziehungsweise fast ohne Pause. Einen Tag in diesen vier Jahren. Einen Tag hat er trocken gelebt. Weiß er ganz genau. Denn da hat er seine Eltern besucht. Und nix getrunken. Keinen Schluck. Warum auch immer.
Na also, geht doch, hat er da gedacht. Wenn ich nur wirklich will, schon geht es auch ohne.
Halleluja. Was war er da noch für ein Idiot.
(Die Wohnung war nach den vier Jahren ruiniert. Verschimmelt, verranzt und verpisst. Nicht einmal frisches Bettzeug. Nie geputzt. Nie Besuch. Aber immer gearbeitet. Das hat er.)
Vorher und nachher hat er auch gesoffen. Daher war der Umzug auch jedesmal eine Tortour. Aber egal. Bei diesen vier Jahren ist ihm die Lage jedenfalls ganz klar. Durchgesoffen. Ohne Pause. Beziehungsweise fast ohne Pause. Einen Tag in diesen vier Jahren. Einen Tag hat er trocken gelebt. Weiß er ganz genau. Denn da hat er seine Eltern besucht. Und nix getrunken. Keinen Schluck. Warum auch immer.
Na also, geht doch, hat er da gedacht. Wenn ich nur wirklich will, schon geht es auch ohne.
Halleluja. Was war er da noch für ein Idiot.
(Die Wohnung war nach den vier Jahren ruiniert. Verschimmelt, verranzt und verpisst. Nicht einmal frisches Bettzeug. Nie geputzt. Nie Besuch. Aber immer gearbeitet. Das hat er.)
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Freitag, 4. März 2011
Trockenblog
cut, 11:41h
Der Dicke ist ein Säufer. Ganz sicher sogar. Die erkenne ich 100 km gegen den Wind. Daher auch die Plauze (Plautze?). Vermutlich ein Alki. Ziemlich sicher sogar. Denn er säuft professionell. Auf gehobenem Zugreiseniveau. Wir sind nämlich im IC 2443. Aus Köln unterwegs in Richtung Leipzig.
Einen weißen Plastikbecher hat er dabei. Und eine neutrale Flasche. Ohne Etikett. Aber mit umgefülltem Inhalt. Fusel. Den riecht man bis hier. Dafür braucht es kein Warenschild auf der Pulle.
Blick über die Schulter. Schnell wird nachgefüllt. Und runter damit. Der Stoff mit dem Brechreizaroma.
Dann ruft er sein Enkelkind an. Ein Handy hat er jetzt auch. Erzählt er. Und vom neuen PC. Der Papa ist nicht da. Schade. Er aber schon. Bald. Und er freut sich.
Wir erreichen Hamm.
Einen weißen Plastikbecher hat er dabei. Und eine neutrale Flasche. Ohne Etikett. Aber mit umgefülltem Inhalt. Fusel. Den riecht man bis hier. Dafür braucht es kein Warenschild auf der Pulle.
Blick über die Schulter. Schnell wird nachgefüllt. Und runter damit. Der Stoff mit dem Brechreizaroma.
Dann ruft er sein Enkelkind an. Ein Handy hat er jetzt auch. Erzählt er. Und vom neuen PC. Der Papa ist nicht da. Schade. Er aber schon. Bald. Und er freut sich.
Wir erreichen Hamm.
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